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Schwache Wall Street und Italien-Krise bremsen Leitindex aus: Dax schließt im Minus

Nach einem starken Montagshandel haben sich Investoren am Dienstag zurückgehalten. Vor allem die italienische Regierungskrise hat die Märkte belastet.

Trotz des starken Wochenstarts bleibt die Situation an den Börsen angespannt. Foto: dpa
Trotz des starken Wochenstarts bleibt die Situation an den Börsen angespannt. Foto: dpa

Der deutsche Leitindex beendet den Handel am Dienstag ein halbes Prozent im Minus. Eine träge Wall Street und die politische Unsicherheit in Italien haben den deutschen Aktienmarkt ausgebremst. So schloss der Dax 0,55 Prozent tiefer bei 11.651,18 Punkten. Für den MDax, der die Aktien mittelgroßer Unternehmen vereint, ging es um 0,75 Prozent auf 24.986,85 Punkte nach unten.

In Rom hatte Regierungschef Giuseppe Conte angesichts der Krise der Populisten-Koalition aus rechter Lega und Fünf-Sterne-Bewegung am Nachmittag die Regierung für beendet erklärt. „Die derzeitige Krise gefährdet unweigerlich die Arbeit der Regierung, welche hier endet“, sagte er. Außerdem kündigte Conte an, seinen Rücktritt bei Präsident Sergio Mattarella einzureichen.

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Diese Nachrichten seien kein Schock, sie verringerten aber das Vertrauen der Investoren in die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, und Italien könnte nun in wenigen Monaten vor Neuwahlen stehen, kommentierte Analyst David Madden von CMC Markets UK.

Die Aktien italienischer Banken wie der Unicredit, der Intesa Sanpaolo und der Monte dei Paschi sowie der italienische Leitindex FTSE MIB notierten den ganzen Tag über im Minus, stiegen aber nach der Ankündigung Contes etwas an.

Conte erhob in seiner Rede schwere Vorwürfe gegen den rechtspopulistischen Innenminister Matteo Salvini. Salvinis Entscheidung, die Koalition aus rechter Lega und Fünf-Sterne-Bewegung aufzukündigen, sei objektiv betrachtet „schwerwiegend“ für das Land und lediglich auf persönliche Interessen zurückzuführen. Conte warf Salvini auch „politischen Opportunismus“ vor. Die Krise sei schädlich für das Land.

Präsident Sergio Mattarella muss nun entscheiden, ob das Parlament aufgelöst und eine Neuwahl anordnet oder der Auftrag zur Suche einer neuen Mehrheit und Regierung erteilt wird.

Weiterhin fiebern Investoren der Veröffentlichung der jüngsten Sitzungsprotokolle der US-Notenbank Fed (Mittwoch) und der Europäischen Zentralbank (EZB) (Donnerstag) entgegen. Von ihnen versprechen sie sich Rückschlüsse darauf, wie aggressiv die beiden Zentralbanken auf die drohende Abkühlung der Weltwirtschaft reagieren wollen. Weitere Hinweise erhoffen sie sich vom Notenbanker-Treffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming Ende der Woche, wo Fed-Chef Jerome Powell am Freitag eine Rede halten soll.

Am Montag hatte Präsident Donald Trump auf Twitter von der Federal Reserve eine Zinssenkung um mindestens 100 Basispunkte gefordert – einen Prozentpunkt. Begleitet werden könne dies von weiteren Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur („quantitative easing“). „Wenn das passieren würde, würde es unserer Wirtschaft noch bessergehen, und die Weltwirtschaft würde deutlich und schnell verbessert werden – gut für alle!“ schrieb er.

Trump beklagte eine Stärke des Dollars, die „leider anderen Teilen der Welt Schmerzen bereitet“. In den vergangenen Monaten hatte der Präsident die Fed immer wieder scharf kritisiert und in einer für einen US-Staatschef unüblichen Art Zinssenkungen gefordert, um die Wirtschaft anzuschieben.

Die Tokioter Börse hat am Dienstag leicht zugelegt. Der Nikkei der 225 führenden Werte stieg bis zum späten Vormittag um 0,4 Prozent auf 20.642 Punkte. Der breiter gefasste Topix gewann 0,5 Prozent auf 1501 Zähler. Händler erklärten die Kursaufschläge mit Spekulationen auf staatliche Maßnahmen von Industriestaaten gegen eine schwächelnde Konjunktur. Damit hätten auch Rezessionsängste nachgelassen.

Der Dow Jones Industrial notierte am Dienstag zunächst im Minus bei 26.092 Punkten. Der marktbreit aufgestellte S & P 500 verlor 0,3 Prozent auf 2915 Punkte. Für den technologieorientierten Nasdaq 100 ging es um 0,12 Prozent auf 7710 Zähler nach unten.

Einzelwerte im Blick

Covestro: Die Titel des Werkstoffherstellers legten am Vormittag knapp zwei Prozent zu, gaben die Gewinner aber wieder vollständig ab und schlossen leicht im Minus bei einem Kurs von 38,76 Euro. Damit scheint Covestro eine Verkaufswelle abzuwenden, die nach Erreichen des Jahrestiefs in der vergangenen Woche drohte.

Lufthansa: Zu den Verlierern im Dax gehörte die Lufthansa: Um 1,6 Prozent ging es abwärts, nachdem die Analysten der Citigroup die Aktie auf „Neutral“ von „Buy“ und das Kursziel auf 14 von 20 Euro gesenkt hatten. Seit Jahresbeginn hat Deutschlands größte Airline damit rund ein Drittel an Börsenwert verloren.

Continental: Die Analysten der Deutschen Bank stuften Continental auf „Hold“ von „Buy“ herunter und senkten das Kursziel auf 120 von 140 Euro. Die Aktien des Autozulieferers notierten bei Handelsschluss 1,27 Prozent im Minus.

Osram: Die Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle erwägen einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge, ihr Angebot für den Lichtkonzern zu erhöhen. Die Osram-Aktie legte daraufhin knapp zwei Prozent zu und schloss 1,44 Prozent im Plus.

Was die Charttechnik sagt

Für den Handelsverlauf in den kommenden Tagen mitentscheidend dürfte der Kampf um die 200-Tage-Linie sein. Die Linie notiert aktuell bei 11.640 Zählern.

Mittelfristig geht es um die Frage, wo der Dax seine Tiefen ausloten könnte. „Alles in allem besteht auch wegen des mittelfristig inzwischen recht stark überverkauften Marktzustands keine schlechte Chance auf eine Bodenbildung spätestens um 11.000/11.200 Zähler“, meinen die technischen Analysten der Düsseldorfer Bank HSBC.

Analystencheck: UBS bleibt bei Kaufempfehlung für Infineon

Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Infineon auf „buy“ mit einem Kursziel von 23,50 Euro belassen. Am globalen Halbleitermarkt gebe es derzeit einige positive und einige negative Aspekte, sodass es in der Summe für die Branche gewisse Risiken gebe, schrieb Analyst Nicolas Gaudois in einer am Freitag vorliegenden Studie. Die Umsatzperspektiven für die Konzerne blieben kurzfristig herausfordernd. Er rate daher dazu, bei Einzelwerten selektiv vorzugehen. Infineon sei ein Kauf.

Laut Handelsblatt-Analystencheck gab es in den Monaten 32 Studien zur Infineon-Aktie. Den 22 Kaufempfehlungen stehen achtmal die Einschätzung „halten“ und zwei Verkaufsempfehlungen gegenüber. Das durchschnittliche gewichtete Kursziel aller 32 Analysen, in denen jüngere Studien höher gewichtet werden, liegt bei 21,41 Euro und damit deutlich über dem aktuellen Kurs von 15,30 Euro.

Alle Analysen im Handelsblatt-Analystencheck.

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