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Anleger verlieren das Vertrauen

Noch am vergangenen Montag war Börsenexperte Stephan Heibel für die kommenden Handelstage vorsichtig optimistisch, hielt aber 'aufgrund der Euphorie jederzeit einen Rückschlag für möglich'. Genau diesen Rücksetzer haben die Anleger mit einem Wochenminus beim Dax in Höhe von 3,2 Prozent erlebt. Heibel bleibt aber bei seiner Einschätzung, 'dass der Mitte Februar eingeschlagene Aufwärtstrend noch intakt ist'. Damals erreichte das deutsche Börsenbarometer bei rund 8.700 Punkten sein bisheriges Jahrestief.

Für seine Prognosen wertet der Inhaber des Analysehauses Animusx die wöchentliche Handelsblatt-Umfrage zur Börsenstimmung, Sentiment genannt, unter mehr als 2.300 Anlegern aus. Interessant ist nun die Antwort auf die Frage: Wie hat sich dieser mehr als dreiprozentige Rückschlag der Vorwoche auf die aktuelle Börsenstimmung ausgewirkt?

Fast jeder dritte Umfrageteilnehmer ist aus dem Party-Lager geflüchtet, das noch in der aktuellen Situation einen Dax-Aufwärtstrend sieht. Die Hälfte davon sieht jetzt einen Abwärtstrend (insgesamt 22 Prozent). Die meisten erkennen beim Dax jedoch eine Seitwärtsbewegung (plus 18 Prozentpunkte auf 45 Prozent).

Nach den großen Kursgewinnen der Vorwochen war dieser Rückschlag von den meisten mehr oder weniger erwartet worden. Nur wenige wurden auf dem falschen Fuß erwischt, bei jedem Dritten wurden die Erwartungen kaum erfüllt. Voll und ganz erwartet haben die Korrektur nur neun Prozent der Umfrageteilnehmer.

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Das Problem: Die Zuversicht der Anleger schwindet, für die kommenden drei Monate fällt das Grundvertrauen in weiter steigende Kurse. 22 Prozent erwarten dann weiterhin einen Aufwärtsimpuls, aber 29 Prozent fürchten eine Abwärtsbewegung. Die meisten gehen von einer langen Seitwärtsbewegung aus. Doch einen letzten Anstieg, um dann in drei Monaten einen Höchststand zu erreichen, erwarten nur noch fünf Prozent. Hingegen prognostizieren sieben Prozent (plus vier Prozentpunkte) keine nennenswert steigenden Kurse, sondern erst in drei Monaten eine Bodenbildung.

Aufgrund der geringeren Zuversicht fällt auch die Investitionsbereitschaft der Anleger. Mittlerweile 62 Prozent der Umfrageteilnehmer wollen erst einmal abwarten und weder kaufen noch verkaufen (plus drei Prozentpunkte). Nur noch jeder Fünfte will in den kommenden zwei Wochen Aktien zukaufen. Verkaufen wollen unverändert 18 Prozent.

Rückschläge dürften heftiger ausfallen

'Mit besonders großer Sorge beobachte ich das schwindende Grundvertrauen in die Aktienbörse', analysiert Heibel die aktuelle Umfragewerte. So pessimistisch hätten die Anleger die Zukunft zuletzt vor einem Jahr gesehen. Damals endete eine fulminante Dax-Rally. Der Index stieg zuvor von 8.571 auf 12.374 Punkte binnen weniger Monate.

Doch das Grundvertrauen war damals bereits über einen langen Zeitraum zu pessimistisch, während der Dax immer weiter nach oben kletterte. 'Rallys finden in der Regel an einer Mauer der Angst statt, entsprechend müssen wir das schwindende Grundvertrauen differenziert betrachten', erläutert der Animusx-Inhaber.

Eine Folge der aktuellen Umfragewerte wird wohl sein: Rückschläge dürften künftig heftiger ausfallen, denn ohne Grundvertrauen fehlen die Käufer, die bereits kleine Rückschläge für Käufe nutzen. Das (Other OTC: DASX - Nachrichten) fehlende Grundvertrauen zeigt aber auch, dass nur wenige Anleger voll investiert sind. 'Eine nachhaltige Trendumkehr ist derzeit noch nicht zu erwarten', folgert Heibel. 'Korrekturen können weiterhin gekauft werden.'

Dazu passe auch die aktuelle Stimmungslage der Anleger: Entsprechend dem heftigen Kursrückschlag im Dax ist auch die Stimmung eingebrochen. Noch sei kein extremes Stimmungstief erreicht, so dass die Korrektur durchaus noch den einen oder anderen Abwärtsdruck erzeugen kann.

Doch viel weiter unter die am Freitag Abend erreichten 10.039 Punkte dürfte der Dax nicht mehr fallen. Dies leitet Heibel aus der umfassenderen Animusx-Umfrage ab, bei zusätzlich potenzielle Zielmarken für Käufe und Verkäufe abgefragt werden. Laut dieser Erhebung herrscht großes Kaufinteresse zwischen 9.800 und 10.000 Punkten.

Amazon nimmt Wettbewerbern Marktanteile ab

Was weiterhin optimistisch stimmt: Die vermeintlichen Gründe für den Ausverkauf der vergangenen Woche deuten Anleger vielfach falsch. Zum einen führte die ausgebliebene weitere geldpolitische Lockerung durch die Bank of Japan zu Druck auf den japanischen Yen. Entsprechend wurden durch das Auflösen sogenannter Carry-Trades viele Aktienpositionen an den westlichen Börsen aufgelöst, ergab Heibels Recherche. Mehr zum dem Thema finden Sie im aktuellen Heibel-Ticker.

Zum anderen führten die herausragend guten Quartalszahlen von Amazon zu einem Ausverkauf bei den Aktien vieler Einzelhändler. Viele Anleger glauben, die fallenden Kurse der anderen Einzelhändler seien ein Zeichen der Käuferzurückhaltung aufgrund von Konjunktursorgen. 'Das ist falsch, Amazon nimmt Wettbewerbern Marktanteile ab', meint der Börsenexperte.

So sei die aktuelle Verschnaufpause an den Aktienmärkten für ihn eine Kaufgelegenheit. Sein Rat: 'Den Tiefpunkt dieser Korrektur werden Sie nie erwischen. Kaufen Sie daher schrittweise jeweils kleine Tranchen.'

Die Umfrage startet jeden Freitag und endet am Sonntag. Die Auswertung lesen Sie tags darauf auf Handelsblatt Online. Einfacher haben es Leser, die sich für eine kostenlose Erinnerungsmail eintragen. Sie erhalten automatisch eine Mail mit der Bitte, an der Umfrage teilzunehmen, und eine, wenn die Experten-Auswertung auf Handelsblatt Online zu lesen is (Other OTC: UBGXF - Nachrichten)