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Anleger hoffen auf Fortsetzung der Rally

Der Jahresauftakt an den Aktienmärkten ist dank neuer Kursrekorde gelungen. Die Zeichen stehen gut, dass es an den Börsen weiter aufwärtsgeht.

Der Start ins Jahr an den Aktienmärkten ist gelungen. Der Dax erreichte am Freitag erneut ein Rekordhoch bei 14.131 Punkten. Auf Wochensicht schloss der deutsche Leitindex mit einem Plus von 2,4 Prozent.

Seit dem Tief im Zuge des Corona-Crashs im vergangenen Frühjahr hat er sogar um über 70 Prozent zugelegt. Anleger fragen sich daher, wie lange die Rally noch weitergehen kann.

Glaubt man den Anlageprofis, bleiben die Aussichten für weitere Kursgewinne im Jahr 2021 gut: „Ein guter Jahresauftakt ist börsenpsychologisch sehr wichtig. Viele Anleger messen dem Abschneiden in der ersten Handelswoche eine Indikatorfunktion für das Gesamtjahr bei“, erklärt Helaba-Analyst Markus Reinwand. „Insofern dürfte sich die Stimmung der Finanzmarktakteure vorerst weiter verbessern.“

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Auch in den USA kletterten die Technologiebörse Nasdaq und der breiter gefasste S & P-500-Index am Freitag zeitweise auf neue Allzeithochs. Zum Handelsschluss notierten die wichtigen US-Indizes im Plus.

Von den schwachen Arbeitsmarktdaten ließen sich die Anleger offenbar nicht aus der Ruhe bringen. So fiel die Zahl der US-Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im Dezember um 140.000, während die meisten Ökonomen im Vorfeld mit einem Stellenaufbau gerechnet hatten. Die Arbeitslosenquote verharrt bei 6,7 Prozent.

Coronakrise bleibt ein Belastungsfaktor

Auf den ersten Blick verwundern daher die Rekorde an den Börsen. Zumal auch andere Ereignisse in der abgelaufenen Woche das Potenzial hatten, die Kurse zu drücken. Am Mittwoch hatten zahlreiche Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump das Kapitol der Vereinigten Staaten in Washington gestürmt. Dabei war es zu heftigen Ausschreitungen gekommen.

Auch hierzulande sind die Zeiten nicht gerade rosig. Angesichts nach wie vor hoher Corona-Infektionszahlen befindet sich Deutschland weiterhin im Lockdown, der ab Montag auch noch einmal verschärft wird.

Wegen der Impfstoffknappheit ist wohl erst im Herbst mit einer Immunität der Bevölkerung zu rechnen. Für zahlreiche Unternehmen unter anderem aus Gastronomie und Handel bedeutet dies weitere Belastungen. „Aktuell scheinen die Aktienmärkte die Risiken wieder stärker auszublenden“, konstatiert daher LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert.

Auf den zweiten Blick sehe man aber, dass derzeit nicht die kurze Sicht, sondern die Langfristperspektive die Stimmung beherrscht. DZ-Bank-Analyst Christian Kahler ergänzt: „Trotz dieser aufregenden Wochen fällt es einem derzeit leicht, für die Aktienmärkte positiv gestimmt zu sein.“

Notenbanken und Konjunkturhilfen stützen die Aktienmärkte

Dafür gibt es gleich mehrere Gründe: In den USA hat der Kongress nach einigen Querelen zuletzt Konjunkturhilfen im Umfang von rund 900 Milliarden Dollar auf den Weg gebracht.

Die Demokraten eroberten durch Siege bei Nachwahlen in Georgia doch noch die faktische Stimmenmehrheit im Senat. Dem neuen Präsidenten Joe Biden werde damit die Umsetzung seiner Ausgabenpläne erleichtert, so Burkert.

Zur Bekämpfung der Coronakrise strebt Biden ein weiteres billionenschweres Konjunkturpaket an, wie er am Freitag bekräftigte. Das würde dann dem US-Arbeitsmarkt wieder zugutekommen.

Auch in Europa scheine das Ende der Corona-Pandemie in Sicht – trotz der Anlaufschwierigkeiten bei den Impfungen, meint Kahler. Dadurch dürfte sich auch die Konjunktur weiter erholen, und die Firmengewinne dürften zulegen. Zudem wurde mit der Einigung zwischen Großbritannien und der EU kurz vor Jahresende ein harter Brexit vermieden.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Notenbanken in Europa und den USA werden die Zinsen noch lange extrem niedrig halten und die Märkte mit Liquidität versorgen.

„Die Fed strebt Vollbeschäftigung an, die EZB dauerhaft höhere Inflation. Es wird wohl noch Jahre dauern, bis diese Ziele erreicht werden“, so der DZ-Bank-Analyst. Die expansive Geldpolitik dürfte Aktien weiterhin Auftrieb geben.

Positive Entwicklungen sind eingepreist

Die Anlageprofis fürchten allerdings, dass die Börsen mit den jüngsten Kursrekorden auch schon einen großen Teil der positiven Entwicklungen vorweggenommen haben. „Viel Positives ist an den Aktienmärkten schon eingepreist, und Anleger haben in den letzten Monaten ihre Portfolios sehr offensiv ausgerichtet“, sagt Reinwand von der Helaba.

An Risikofreude herrsche derzeit aber ohnehin kein Mangel. Er verweist dabei auch auf die rasante Kursrally der Kryptowährung Bitcoin in den vergangenen Tagen. Kritiker sehen nun eine Blase, Anhänger sehen hingegen erst den Anfang eines Booms. Einer DZ-Bank-Studie zufolge gibt es gute Argumente für beide Seiten. Einen angemessenen, fairen Bitcoin-Kurs gebe es nicht.

Zwischen gesundem Optimismus und gefährlicher Sorglosigkeit sei oft nur ein schmaler Grat, sagt Reinwand. Die Luft werde auch an den Aktienmärkten dünner. Mit zwischenzeitlichen Rückschlägen müssen Anleger also immer wieder rechnen.

US-Bilanzsaison steht in den Startlöchern

Neue Hinweise erhoffen sie sich daher auch von den anstehenden Konjunkturdaten. Am Mittwoch kommt das sogenannte Beige Book der US-Notenbank Fed, das aktuelle Informationen zur Wirtschaftslage in den USA liefert.

Zudem stehen am Freitag die US-Einzelhandelsumsätze im Dezember und das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan für Januar auf der Agenda. Der Konsum gilt als wichtige Stütze für die amerikanische Wirtschaft. Zugleich startet an diesem Tag die Bilanzsaison mit den Zahlen diverser Großbanken wie Citigroup, JP Morgan Chase und Wells Fargo.

Aus der Euro-Zone gibt es am Mittwoch neue Zahlen zur Industrieproduktion im November. In Deutschland wird am Donnerstag das Bruttoinlandsprodukt für das vergangene Jahr publik. Zudem stehen am Donnerstag Quartalszahlen von Hella aus dem MDax und Südzucker aus dem SDax an, bereits am Mittwoch kommt die Quartalsmitteilung von Crop Energies.

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