Angriff auf russischem Territorium: Der Ukraine gelang es offenbar, das russische Militär zu überrumpeln
Ein ukrainischer Angriff auf russisches Territorium in den vergangenen zwei Tagen scheint Russland unvorbereitet getroffen zu haben. Dies geht übereinstimmend aus mehreren Berichten russischer wie ukrainischer Medien hervor. Die Einwohner der Region Kursk mussten ohne staatliche Unterstützung die Region evakuieren.
Militärblogger aus Russland fragten verärgert, warum die russischen Streitkräfte nicht besser vorbereitet waren. In der Zwischenzeit gab der Kreml widersprüchliche Informationen über die Geschehnisse heraus. Dies könnte wiederum auf ein Durcheinander auf höchster Ebene schließen lassen. Das genaue Ausmaß des Einmarsches ist noch unbekannt. Einer Analyse des „Institute for the Study of War“ (ISW) zufolge sind ukrainische Panzerfahrzeuge mindestens sechs Meilen (in etwa 10 Kilometer) nach Kursk vorgedrungen. Kursk grenzt an die Nordukraine.
Es scheint, als habe nur die Ukraine von dem Angriff gewusst
Russland rief den Notstand in der Region aus. Staatlich kontrollierten Medien zufolge begann daraufhin eine Evakuierung der Grenzstädte der Region. Sudzha war ein Hauptangriffspunkt des ukrainischen Angriffs. Eine Bewohnerin von dort erzählte jedoch der unabhängigen russischen Nachrichtenagentur Meduza, dass sie bereits Stunden vor der Evakuierung geflohen sei. Am vergangenen Dienstag seien sie „um drei Uhr morgens durch das Geräusch der Raketen geweckt worden, die auf uns abgefeuert wurden“, sagte sie der Nachrichtenagentur. Auch das Kernkraftwerk Kursk scheint nur schwach geschützt gewesen zu sein. Russland verlegte nämlich erst viel später Luftabwehreinheiten in das Gebiet. Dies berichtet die „Kyiv Post“ unter Berufung auf die unabhängige russische Website „iStories“.
Mehrere russische Militärblogger kritisierten laut „ISW“ den Kreml für das Versäumnis, sich vorzubereiten oder effektiv zu reagieren. Der einflussreiche kremlnahe Blog Rybar schrieb am vergangenen Mittwoch, die russische Militärführung habe den ukrainischen Aufmarsch in den vergangenen zwei Monaten beobachtet, aber wenig getan, um sich vorzubereiten.
Am frühen Mittwoch schrieb der Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, in einem Post auf der Plattform Telegram, dass ernsthafte Lehren gezogen werden müssten. Am Mittwoch deutete die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, an, dass auch die USA nur über begrenzte Kenntnisse verfügten: „Wir werden uns an das ukrainische Militär wenden, um mehr über ihre Ziele zu erfahren“.
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