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Wie baldige Trainerwechsel die Klubs ins Chaos stürzen

Wie baldige Trainerwechsel die Klubs ins Chaos stürzen
Wie baldige Trainerwechsel die Klubs ins Chaos stürzen

Wechselt ein Verein unter der Saison seinen Trainer, hat das oft nur ein Ziel: Die Mannschaft soll einen neuen Impuls bekommen.

Man hofft auf einen positiven Effekt, einen Aufschwung und im Idealfall eine Verbesserung der aktuellen Situation, um ausgegebene Ziele doch noch zu erreichen. Das funktioniert nicht immer, ist aber meistens der letzte Ausweg, den die Klubs sehen.

In dieser Saison ist in der Bundesliga ein neuer Trend zu beobachten. Trainer, die während der Saison ihren Wechsel zum direkten Konkurrenten für die kommende Spielzeit ankündigen. Was auf den ersten Blick wie ein legitimer Vorgang aussieht – schließlich handhaben es Spieler oft genauso – birgt jede Menge Probleme. Nicht selten hinterlassen sie bei ihren Klubs verbrannte Erde.

Eintracht verspielt Mega-Vorsprung auf CL-Platz

Marco Rose, Adi Hütter, Julian Nagelsmann. Sie alle stehen an der neuen Saison für einen direkten Konkurrenten an der Seitenlinie. Eins haben alle gemeinsam: Seit ihrer Wechselankündigung ging es für ihre aktuellen Vereine nur noch bergab.

Eintracht Frankfurt befindet sich seit Hütters Ankündigung, zur nächsten Saison zu Borussia Mönchengladbach zu wechseln, im freien Fall. Von 15 möglichen Punkten holte Eintracht lediglich vier. Tiefpunkt war das 3:4 gegen Absteiger Schalke 04 – was Sebastian Rode veranlasste, Klartext zu sprechen. "Es ist die gesamte Mannschaft samt Trainer, die heute versagt hat. Dafür gibt es keine Entschuldigung", wetterte er nach der Niederlage bei Sky.

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Lange hatten die Hessen betont, der angekündigte Hütter-Abschied würde die Mannschaft nicht belasten. "Ich denke, das ist nicht von der Hand zu weisen, auch wenn wir uns immer wieder eingeredet haben, dass es uns nicht belastet. Im Endeffekt können wir es nicht von der Hand weisen", gab Rode nun allerdings zu.

Von der Leichtigkeit und dem Teamgeist der vergangenen Wochen war gegen Schalke nichts zu sehen. Diese Eintracht war ein Schatten des Teams, das mit überfallartigem Angriffsfußball die Liga verzückte. Bezeichnend: Vor dem Bekanntwerden des Hütter-Abschieds hatte Frankfurt sieben Punkte Vorsprung auf Platz fünf, der Traum von der Königsklasse schien zum Greifen nah.

Fans fordern Rose-Rauswurf

Fünf Spiele später ist der Traum dahingeträumt, Frankfurt wird im nächsten Jahr in der Europa League spielen – was immer noch als großer Erfolg zu werten ist. "Frankfurt hat viel verspielt. Was das mit der Mannschaft macht, ist schwierig zu sagen. Sie werden Fünfter, was vor der Saison ein Erfolg gewesen wäre", bilanzierte Ex-Bundesliga-Spieler Patrick Helmes im CHECK24 Doppelpass.

Bei Gladbach fing der Niedergang schon vor Roses angekündigtem Abschied Ende Februar an. Zur Winterpause fehlte den Fohlen nur ein Punkt auf einen CL-Platz, in der Champions League machte die Rose-Elf mit spektakulären Auftritten das Achtelfinale klar. Wochenlang hielten sich Anfang des Jahres die Gerüchte um Roses Wechsel zum BVB. Als dieser dann endlich Klartext sprach, brachen bei den Gladbach-Fans alle Dämme. Viele forderten einen sofortigen Rauswurf des Trainers.

Sportlich ging die Talfahrt weiter, von den folgenden zwölf Ligaspielen gewann Gladbach nur vier. Inzwischen sind es 14 Zähler Rückstand auf Platz vier, am letzten Spieltag kämpft Gladbach nur noch um die neu eingeführte Conference League. Gegen den VfB Stuttgart verlor die Rose-Elf am Wochenende mit 1:2.

Leipzig verspielt Titelchancen

"Wenn du ein einer Partnerschaft weißt, dass es in acht oder zwölf Wochen zu Ende ist, fehlt eine Menge, die diese Partnerschaft ausgemacht hat. Da gerät etwas ins Schwanken", erklärte SPORT1-Kolumnist Tobias Holtkamp im Doppelpass. Er ergänzte: "Wenn Galionsfiguren ihre eigenen Themen über die der Mannschaft stellen, macht das auch etwas mit der Mannschaft und den Beratern drumherum."

Der Wechsel von Julian Nagelsmann von RB Leipzig zum FC Bayern München steht zwar erst seit wenigen Wochen fest, doch seither verloren die Leipziger zwei von vier Pflichtspielen – und sämtliche Titelchancen. Im Pokalfinale kassierte RB eine 1:4-Klatsche gegen den BVB. In der Bundesliga machte eine Niederlage – auch gegen Dortmund – den vorzeitigen Meistertitel der Bayern perfekt. Immerhin sicherte RB sich am Sonntag durch ein 2:2 gegen den VfL Wolfsburg die Vizemeisterschaft.

Konstellation Rose/Terzic birgt Brisanz

Verhindern konnten Gladbach und Frankfurt die Abgänge ihrer Cheftrainer nicht. Beide zogen ihre vertraglich verankerte Ausstiegsklausel. Bei Nagelsmann war zwar keine Klausel vereinbart, der Verein kam dem großen Wunsch seines Trainers allerdings nach – gegen eine üppige Ablösesumme. Dennoch werden die Leipziger Nagelsmann hinterhertrauern, dürfte der ersehnte Meistertitel nun doch ein Stück weiter in die Ferne rücken.

Vor allem die Fälle Rose und Hütter zeigen: Ein angekündigter Abschied inmitten einer Saison bringt oftmals nur Verlierer hervor. Der abgebende Verein muss sich nach einem neuen Trainer umsehen. Einen, der zur Philosophie des Vereins passt. Bei den Spielern der betreffenden Vereine sorgt ein Abgang des Trainers für Unruhe. Sie überdenken möglicherweise ihre Zukunftsplanung.

Für den scheidenden Trainer kann es ebenfalls problematisch sein. Gerade bei Rose ist die Konstellation brisant: Er kommt nach einer katastrophalen Rückrunde geschwächt nach Dortmund, wo Interimstrainer Edin Terzic mit dem Team den DFB-Pokal gewonnen und sich zudem für die Königsklasse qualifiziert hat.

Auch für die Dortmunder Verantwortlichen ist die Situation alles andere als einfach, wünschen sich viele Fans doch einen Verbleib des eigentlichen Co-Trainers Terzic als Chef. Doch der kehrt – Stand jetzt – in die zweite Reihe zurück, was bei Misserfolg von Rose in Dortmund zusätzliche Probleme mit sich bringen könnte.

"Terzic leistet eine super Arbeit und ist beliebt bei den Fans. Er ist emotional dabei und passt sehr gut nach Dortmund. Er ist ein Dortmunder und stand selber in der Kurve. Es ist sehr schade, dass er wieder Co-Trainer wird oder zu einem anderen Klub geht", erklärte Ex-BVB-Star Kevin Großkreutz im Doppelpass.

Stefan Effenberg vertritt eine ähnliche Meinung. "Rose muss wissen: So eine Saison wie in Gladbach darf er sich in Dortmund nicht erlauben. Das sind andere Ansprüche. Sie haben den Anspruch, wieder den Pokal zu holen und um die Meisterschaft mitzuspielen", stellte der SPORT1-Experte klar.

Einen positiven Effekt hat ein frühzeitig angekündigter Abschied eines Trainers dennoch: Die abgebenden Vereine haben mehr Zeit, sich nach einem Nachfolger umzusehen. Doch auf diesen erzwungenen Neustart hätten Gladbach, Frankfurt und Leipzig dann wahrscheinlich doch lieber verzichtet.