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Wie andere Fluggesellschaften mit der Krise umgehen

Weil überall der Langstreckenverkehr ausfällt, werden einige Airlines zu reinen Inlandsflug-Anbietern – und müssen viele Stellen abbauen.

Die Pandemie wirbelt den Luftverkehr weltweit durcheinander. Wie Lufthansa sind auch viele andere Fluggesellschaften dabei, sich strategisch neu auszurichten – weil sich der Markt stark verändert.

Ein gutes Beispiel für den Umbruch in der Branche ist die bekannte australische Qantas. Sie ist ein Anbieter, der traditionell stark vom Langstreckenverkehr abhängt. Doch den hat das Coronavirus mehr oder minder zum Erliegen gebracht.

Unternehmenschef Alan Joyce geht davon aus, dass erst Mitte 2022 bei den Fernzielen rund die Hälfte des früheren Angebots wieder bedient werden wird. Deshalb hat er sich zu einem recht radikalen Schritt entschlossen. Qantas wird vorübergehend zu einer Inlands-Fluggesellschaft.

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Internationale Verbindungen werden bei Qantas die Ausnahme sein. Geht es hier dann irgendwann wieder los, sollen die Fernziele zunächst mit der Boeing 787 geflogen werden, einem Jet, der leichter zu füllen ist. Die deutlich größeren A380 – bisher ein Aushängeschild von Qantas – werden wohl bis 2023 in der Wüste parken. Joyce will sie bis dahin bilanziell abschreiben.

Derart „entlastet“ könnten sie dann ab 2023 bei entsprechender Nachfrage in die Luft zurückkehren und gutes Geld verdienen. Für das Inlandsgeschäft will Joyce in die Flotte investieren. Das muss er wohl auch. Denn mit Virgin Australia, bei denen seit Kurzem der Finanzinvestor Bain Capital an Bord ist, und mit dem Regionalanbieter Rex, der im kommenden Jahr starten will, wird der Wettbewerb auf den Inlandsstrecken in Australien stark werden.

US-Mitarbeiter müssen in Zwangsurlaub

In vielen Teilen der Welt ist die Situation ganz ähnlich: Der Langstreckenverkehr kommt wegen der vielerorts weiter geltenden Reisebeschränkungen nicht in Schwung. Viele Airlines konzentrieren sich deshalb vorerst auf den Kurz- und Mittelstreckenverkehr. Dort aber war der Wettbewerb eh schon stark und wird nun noch zunehmen. Denn die Billiganbieter rüsten sich mit Kampfpreisen für den Neustart nach der Pandemie.

Deshalb gehört zur Neuausrichtung bei vielen Anbietern auch ein umfassender Stellenabbau. Wie hart es die Mitarbeiter treffen wird, lässt sich gut in den USA erkennen. So will American Airlines zum 1. Oktober 17.500 Mitarbeiter in Zwangsurlaub schicken und 1500 Mitarbeitern kündigen. Zusammen mit dem seit Beginn der Pandemie bereits abgebauten Personal würde die Fluggesellschaft 40.000 ihrer ursprünglich 140.000 Stellen abbauen. Das sind fast 30 Prozent.

United Airlines wiederum hat vor wenigen Tagen angekündigt, im Oktober ebenfalls 16.000 Mitarbeiter in den unbezahlten Zwangsurlaub schicken zu wollen. Das Management hatte im Sommer erklärt, insgesamt 36.000 Stellen abbauen zu wollen, das sind 38 Prozent. Der dritte große US-Anbieter, Delta Airlines, will 11.200 der rund 80.000 Stellen streichen, also rund 14 Prozent.

Die Androhung der Massen-Zwangsbeurlaubung in den USA wird in der Branche auch als ein Zeichen in Richtung der US-Regierung gewertet. Die ersten Hilfen für die Luftfahrt laufen in den USA Ende des Monats aus. Die Airline-Manager hoffen aber auf neue Gelder.

Kaum besser sieht es in Europa aus. So will Finnair 2800 der 6700 Mitarbeiter vorübergehend freistellen oder abbauen. Das sind gut 40 Prozent. Dauerhaft sollen 1000 Jobs wegfallen, das wären 15 Prozent. Die skandinavische SAS hat erklärt, die Belegschaft um 5000 und damit um rund die Hälfte reduzieren zu wollen. Unklar ist die Lage bei Ryanair.

Das Management hatte gesagt, dass von 17.000 Stellen etwa 3000 verloren gehen würden. Aber noch gibt es Gespräche mit den Gewerkschaften. Der Rivale Easyjet wiederum will bis zu 4500 der 15.000 Stellen streichen. Das wären 30 Prozent. Entlassungen gibt es auch bei den direkten Lufthansa-Wettbewerbern IAG und Air France-KLM. Beide wollen rund 12.000 Stellen streichen.