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Analytisch und detailversessen: Das ist der neue Amazon-Chef

Jeff Bezos hat nicht nur den größten Versandhändler geformt, sondern die ganze Welt. Nun tritt er kürzer – und überlässt das Geschäft Andy Jassy. Der ist bei Amazon kein Unbekannter.

Der Chef geht, der Kronprinz folgt. Eine klassische Personalie. Ginge es hier nicht um einen der erfolgreichsten und mächtigsten Konzerne der Welt: Amazon. Nach fast 30 Jahren an der Spitze gibt Amazon-Gründer Jeff Bezos seinen Posten als CEO des Onlineversandhändlers ab. Ein Nachfolger steht mit Andy Jassy – bisher Chef der Cloud-Computing-Sparte – bereits fest.

Wer ist der Mann, und was macht ihn aus?

Zunächst einmal: Es kommt kein Neuling an die Spitze und auch kein Außenseiter. Andy Jassy ist seit über zwanzig Jahren bei Amazon. Er heuerte 1997 als Marketingmanager an, wurde technischer Assistent von Bezos, bevor er 2003 die Cloud-Computing-Sparte von Amazon aufbaute. Der Bereich Amazon Web Services, kurz AWS, entpuppte sich schnell als Goldgrube. Im April 2016 wurde Jassy deshalb mit dem Posten als CEO von Amazon Web Services belohnt und stieg zu einem der Stellvertreter und sehr engen Vertrauten von Bezos auf.

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Und der Erfolg seiner Sparte hielt an: AWS, das von vielen Unternehmen und Apps genutzt wird, sorgte allein im vierten Quartal 2020 für 12,7 Milliarden US-Dollar Umsatz. Das sind fast 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Längst ist das Cloud-Geschäft eine elementare Säule des Amazon-Imperiums.

Kein Wunder, dass die Spekulationen wild wuchsen. Immer wieder gab es Gerüchte, dass Jassy Amazon verlassen werde oder zumindest die Cloud-Sparte herauslösen könnte, um endlich mal alleiniger Konzernchef zu sein. In einem Interview mit der WirtschaftsWoche wies er das einmal weit von sich. Meinte aber listig, dass er bei Amazon gelernt habe, „dass man nie etwas kategorisch ausschließen sollte.“

Der 53-Jährige gilt als analytisch, durchsetzungsstark und genauso detailversessen wie Bezos. Der Amazon-Gründer wurde früh auf den Harvard-Absolventen aufmerksam. Er bot ihm an, sein technischer Assistent zu werden. Doch Jassy gab ihm einen Korb. „Die Aufgabenstellung war mir zu unspezifisch“, hat Jassy das später einmal erklärt. „Wir haben dann gemeinsam an der Rolle gefeilt – und ich habe den Job doch noch gemacht.“

Jassy war neben Handelschef Jeff Wilke einer der Stellvertreter von Bezos. Seit der Konzern im Sommer bekannt gab, dass Wilke im ersten Quartal 2021 in den Ruhestand gehen würde, galt Jassy endgültig als Kronprinz. Bezos hatte sich schon Ende 2018 mehr und mehr aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen, wurde dann aber während der Coronakrise wieder stärker aktiv, als auch sein Unternehmen an die Grenzen geriet und unter Lieferschwierigkeiten ächzte.

Allerdings rechnete niemand damit, dass Bezos so schnell den Posten als Vorstandschef übergeben würde. Was daran liegt, dass sich Bezos nun auch auf die kommenden Auseinandersetzungen mit den Wettbewerbshütern fokussieren kann, denen die Marktmacht des Konzernriesen schon länger ein Dorn im Auge ist. Diskutiert wird sogar ein Aufbrechen von Amazon.

Bezos ist übrigens mit 10,6 Prozent weiterhin auch der größte Aktionär von Amazon. „Es ist eher wie eine Umstrukturierung, Jeff bleibt uns erhalten“, spielte Finanzchef Brian Olsavsky die Personalie vor Analysten herunter. Trotzdem Jassys Geduld und Treue haben sich nun ausgezahlt. Er wird künftig einen der mächtigen Konzerne der Welt lenken. Eine ruhige Fahrt, so viel ist schon jetzt klar, wird es nicht werden.

Mehr zum Thema: Warum der Amazon-Gründer Jeff Bezos ausgerechnet jetzt die Macht an Cloud-Computing-Chef Andy Jassy übergibt.