Analystin warnt: Sprachassistenten besser nicht ins Schlafzimmer
Digitale Sprachassistenten, wie Amazons Echo oder Apples HomePod, sind für viele Verbraucher ein praktisches Gadget im Haushalt. Trotz kritischer Stimmen steigt die Beliebtheit der Geräte. Eine britische Mathematikerin und Analystin warnt jetzt explizit davor, die Sprachassistenten in privaten Räumen aufzustellen.
Die Deutschen sprechen gerne mit ihren digitalen Assistenten. Laut einer Deloitte-Umfrage aus dem Jahr 2018 besitzt bereits jeder achte Bundesbürger einen sogenannten “Smart Speaker“. Und die Zahl steigt weiter an. Da konnte auch der massive Vorwurf, die Lautsprecher würden private Gespräche belauschen, nichts daran ändern.
Sprachassistenten zeichnen sensible Gespräche auf
Doch das Problem ist da. Amazons Alexa beispielsweise schaltete sich auch bei Wörtern ein, die ähnlich wie “Alexa“ klingen. Unternehmen wie Amazon und Apple gaben zu, dass kurze Mitschnitte von Gesprächen zur Verbesserung der Geräte analysiert würden. Gespeichert würde aber nichts. Trotzdem ist die Vorstellung, dass fremde Mitarbeiter höchst private Gesprächsfetzen immer wieder vor- und zurückspulen, nicht gerade beruhigend. Eine neue Warnung kommt jetzt von der britischen Mathematikerin Hannah Fry, die sich mit den Algorithmen der Assistenten auskennt.
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Keine Sprachassistenten in privaten Räumen
Fry empfiehlt, die Sprachassistenten nicht in Räumen wie Badezimmer, Kinderzimmer oder Schlafzimmer aufzustellen. Denn dort könnten die Geräte sensible Gespräche aufzeichnen – und zwar auch, wenn sie gar nicht gefragt sind. Die Mathematikerin selbst hat die Lautsprecher aus diesen Räumen entfernt, nachdem sie von Amazon eine Auflistung aller Aufnahmen ihres Gerätes anforderte. Dabei entdeckte sie, dass der Smart Speaker bestimmte Gespräche aufgezeichnet hatte, die nicht an ihn gerichtet waren.
"Diese Technologie funktioniert mit einem Trigger-Wort, aber das Gerät nimmt auch danach noch für kurze Zeit auf. Die Leute akzeptieren das, aber wir sollten trotzdem genau darüber nachdenken, was das für uns bedeutet“, meint Fry zur “Mail Online“. Und weiter: “Wenn eine Firma ein Gerät mit einem internetfähigen Mikrofon zu einem günstigen Preis anbietet, sollte man sich eine Anschaffung gut überlegen.“
Mittlerweile bitten die Unternehmen die Nutzer explizit um ihre Zustimmung beziehungsweise ausdrückliche Ablehnung zur Aufnahme durch die Geräte.
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