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Analyse: Warum Bayerns Offensive an der Krise Schuld hat

Analyse: Warum Bayerns Offensive an der Krise Schuld hat

Bayern München befindet sich nach dem Aus im DFB-Pokal gegen Holstein Kiel in seiner ersten Krise in der Ära Hansi Flick. Bereits die gesamte Saison hinweg schien der Rekordmeister wenig gefestigt, aber in den vergangenen Wochen wirkte sich diese Instabilität nicht nur auf die Leistungen, sondern zusehends auch die Spielresultate aus. Als vorrangiges Problem werden nun die zahlreichen Gegentore ausgemacht.

In der Tat erlaubt der FC Bayern den Gegnern zu viele hochkarätige Torchancen. Zuletzt konnten sowohl Borussia Mönchengladbach als auch Zweitligist Kiel die Partien gegen die Münchner noch drehen. In diesen Partien war es ein Mix aus Abspielfehlern im Mittelfeld und Stellungsfehlern in der Abwehr, die zu Gegentreffern führten.

Interessanterweise kämpfen die Bayern schon seit dem Spätsommer mit einer größeren defensiven Anfälligkeit. Bis zur Weihnachtspause kassierten sie 19 Gegentore und waren dadurch in dieser Kategorie lediglich auf dem Niveau von Borussia Dortmund, Union Berlin und VfB Stuttgart.

Was die Bayern zunächst noch davor bewahrte, von der Tabellenspitze abzustürzen, war ihre offensive Produktivität. Allerdings wurde schon bei genauerem Hinsehen deutlich, dass die Mannschaft doch einiges Glück im Abschluss hatte. (Tabelle der Bundesliga)

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Anhand der sogenannten "zu erwartenden Tore" – einer statistischen Kategorie, welche die Erfolgswahrscheinlichkeit von Abschlüssen auf Grundlage von historischen Erfahrungswerten ermittelt – hätte der FC Bayern lediglich auf 26 Treffer in der Bundesliga kommen sollen. Er erzielte aber in der Realität 39.

FC Bayern: Offensive Dominanz als Schlüssel

Auch wenn es an der Offensive der Bayern auf den ersten Blick nicht so viel auszusetzen gab, hat sie doch zuletzt erheblich an Wirkung verloren. Und im Fußball lassen sich Offensive und Defensive nun einmal nicht voneinander trennen.

Die Bayern lebten bis dato in der Amtszeit von Flick vor allem von ihrer offensiven Präsenz und Durchschlagskraft, die aber zugleich dafür sorgten, dass sie defensiv passabel abgesichert waren.

Das bedeutet: Die Mannschaft rückte mit vielen Spielern auf und schuf dadurch einen derartigen Druck, dass sich Gegner nur schwerlich befreien konnten. Die Außenverteidiger unternahmen weite Läufe nach vorn, Leon Goretzka und Thomas Müller marschierten in die Offensivzonen und Joshua Kimmich sicherte klug ein paar Meter dahinter ab. War der Ball einmal verloren, gingen die vielen in Ballnähe positionierten Bayern direkt ins Pressing.

Nun versuchen sich Flicks Spieler auf Geheiß des Cheftrainers weiterhin an dieser doch sehr forschen Spielweise, aber können sie nicht mehr mit der noch im Sommer vorhandenen Dominanz umsetzen.

Gründe dafür sind der enge Spielplan, der wenig Zeit für Regeneration lässt und gerade intensiv agierende Mannschaften vor Problemen stellt, sowie die häufig notwendigen Personalrochaden. Bayerns Offensivsystem funktionierte am besten, als nahezu alle Top-Spieler ständig an Bord waren und wenigstens 70 bis 80 Minuten auf dem Rasen standen.

Flick analysierte seinerseits nach der Niederlage in Kiel: "Die Form in der ersten Jahreshälfte 2020 bis zu unserem Triple war auch für den FC Bayern keine Normalität. Ich habe damit gerechnet, dass unser Einbruch früher kommt, aber die Mannschaft hat sich mit einer wahnsinnigen Mentalität ins Jahresende gerettet."

FC Bayern: Verteidigungsprobleme nicht neu

Die Abwehr des Rekordmeisters war aber selbst in den Wochen des Champions-League-Siegs nie wirklich sattelfest. Man erinnere sich nur an das Halbfinale gegen Olympique Lyon, als Memphis Depay und Co. vielfach vor das Tor von Manuel Neuer kamen.

Lange Schläge, wie zuletzt jener von Kiels Jannik Dehm, der zum 1:1 der Störche führte, bereiteten der Verteidigung schon seit langem Probleme. Aber die Mannschaft konnte zumeist unterbinden, dass Gegner eine Vielzahl dieser langen Pässe überhaupt spielten.

Ausnahmen waren eben Partien wie gegen Lyon oder in der Hinrunde gegen Borussia Dortmund und RB Leipzig. "Wir machen es den Gegnern aktuell zu einfach", konstatiert Flick nun. (Spielplan und Ergebnisse der Bundesliga)

Ob er auf die Schnelle die Probleme in der Endverteidigung beheben kann, bleibt doch zu bezweifeln, denn diese existieren immerhin schon lange. Der 55-Jährige muss sich eher die Frage stellen, ob er das Spielsystem insgesamt etwas konservativer gestaltet und dadurch die Abwehr nicht so hoch und im offenen Feld verteidigen lässt.

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Dadurch würde sich vielleicht die offensive Produktivität weiter verringern, aber die Bayern könnten seltener ins offene Messer laufen. Ein Gegenargument dazu wäre jedoch, dass eine arg konservative Spielweise vor etwas mehr als einem Jahr Niko Kovac den Job kostete, weil die Mannschaft damit überhaupt nicht zurechtkam.

Vielleicht versucht es Flick also doch weiterhin mit dem von ihm eigentlich präferierten Intensivstil und hofft darauf, dass seine Schlüsselspieler die Kraft und den Willen haben, um wieder so dominant wie noch im vergangenen Sommer aufzutreten. Angriff scheint, was die Bayern betrifft, immer noch die beste Verteidigung.