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ANALYSE/Ökonomen: Coronavirus trifft Chinas Wirtschaft zur Unzeit

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die rasante Ausbreitung des Coronavirus könnte nach Einschätzung von Bank-Ökonomen die chinesische Wirtschaft stark belasten. Die Auswirkungen der aktuellen Lungenkrankheit könnte die Folgen der Sars-Pandemie im Jahr 2003 übertreffen, warnte Ökonom Lu Ting von der japanischen Investmentbank Nomura am Mittwoch. Im ersten Quartal sei ein "spürbarer Rückgang" des Wachstumstempos der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt von zuletzt sechs Prozent im vierten Quartal 2019 möglich.

Der Rückschlag für die Konjunkturlokomotive der Weltwirtschaft könnte nach Einschätzung des Experten Lu Ting möglicherweise stärker ausfallen, als der Dämpfer nach der Sars-Pandemie. Damals habe Chinas Wirtschaft etwa zwei Prozentpunkte an Wachstum eingebüßt. Als Beispiel für die Stärke des aktuellen Schocks für die Konjunktur verwiesen Experten der Commerzbank auf die Passagierzahlen der chinesischen Eisenbahnen, die in den vergangenen Tagen drastisch eingebrochen seien.

Weitere Experten zeigten sich ebenfalls besorgt. Chefstratege John Vail vom Vermögenswerwalter Nikko Asset Management verwies auf die Bedeutung Chinas für die internationalen Lieferketten. Wegen der starken Nachfrage der Chinesen nach Waren und Dienstleistungen aus dem Ausland dürften auch andere Länder zumindest vorübergehend unter wirtschaftlichen Einbußen leiden. Experte Vail nannte in diesen Zusammenhang auch den Tourismus, der unter dem Ausbleiben von Kunden aus China leidet.

Nach Einschätzung von Vail wird es zu Beginn des Jahres zu einem "beträchtlichen" Rückgang der Konsumausgaben in China kommen. Außerdem bremse die von der Führung in Peking angeordnete Verlängerung der Ferien. "Dies wird durch zukünftige Ausgaben und Produktion nicht auszugleichen sein", sagte der Experte von Nikko Asset Management.

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Die vom Coronavirus besonders betroffene Stadt Wuhan liegt in Zentralchina und gilt als ein bedeutender Wirtschaftsstandort. Nach Einschätzung der Commerzbank trägt die Region annähernd zwei Prozent zur Wirtschaftsleistung des gesamten Landes bei. "Damit ist Wuhans Wirtschaftskraft mit der Portugals, Vietnams oder Tschechiens vergleichbar", hieß es in der Analyse der Commerzbank. Der Fokus der Region liege auf dem Fahrzeugbau und den Zulieferbranchen Elektronik sowie Metallherstellung und -verarbeitung.

"Der Ausbruch des Corona-Virus und die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung kommen für die Zentralregierung und die Konjunktur zur Unzeit", kommentierte Analyst Dieter Münchow von der BayernLB. Wegen des Handelskonflikts mit den USA und einer allgemeinen Abkühlung der Weltwirtschaft dürfte das Wachstumstempo der chinesischen Wirtschaft in diesem und im kommenden Jahr bereits deutlich unter dem Niveau des vergangenen Jahres liegen.

Experte Münchow geht davon aus, dass sich die chinesischen Behörden ähnlich wie bei der Sars-Pandemie vor 17 Jahren erneut gegen einen Einbruch des privaten Konsums stemmen werden. Allerdings sei der Anteil des privaten Konsums an der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes mittlerweile deutlich höher als 2003. Dennoch zeigte sich der BayernLB-Experte überzeugt, dass ein Absinken der realen Wachstumsrate auf unter fünf Prozent verhindert werden kann. "Das wäre auch deshalb wichtig, damit die Unzufriedenheit innerhalb der Bevölkerung nicht zu groß wird", sagte Münchow.