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Amt von 'Zeit'-Herausgeber Joffe ruht

HAMBURG (dpa-AFX) - Das Amt des langjährigen "Zeit"-Herausgebers Josef Joffe ruht. Der Publizist bestätigte am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, dass man sich einvernehmlich darauf geeinigt habe. Die "Zeit"-Verlagsgruppe teilte dies ebenso mit, die "Welt" hatte zuerst darüber berichtet.

Hintergrund ist nach Verlagsangaben ein privater Brief Joffes aus dem Jahr 2017 an einen damals befreundeten Warburg-Bankier, in dem es über die damalige "Zeit"-Berichterstattung rund um den sogenannten Cum-Ex-Skandal ging. Grob kann man den Finanz-Skandal, der weite Kreise zog, so beschreiben: Investoren nutzten eine Lücke im Gesetz, um den Staat über Jahre hinweg um Geld zu prellen. Der Brief Joffes an den Bankier wurde unlängst von einem Journalisten, der mit anderen Berufskollegen recherchierte, auf Twitter veröffentlicht. Auch der "Spiegel" hatte zu dem Brief berichtet. Joffe zog daraufhin heftige Kritik auf sich, weil in dem Schreiben der Eindruck erweckt wurde, dass er den Bankier vor der "Zeit"-Berichterstattung zur Warburg-Bank gewarnt und interveniert habe.

Der langjährige "Zeit"-Herausgeber teilte der dpa zur einvernehmlichen Entscheidung, das Herausgeberamt ruhen zu lassen, mit: "Um es mir zu ermöglichen, juristischen Rat einzuholen. Private Briefe zu veröffentlichen, ist widergesetzlich." Es gelte auch zu eruieren, ob der Brief von staatlicher Seite gestreut worden sei, ergänzte Joffe, der die Echtheit des auf Twitter veröffentlichten Briefes bestätigte. Die Frage, ob er sich komplett als Herausgeber zurückziehen wolle, anstatt das Amt jetzt ruhen zu lassen, verneinte er. Dieses ruhen zu lassen werde es ihm erlauben, die "juristischen Probleme" anzupacken, ergänzte Joffe.

Laut "Zeit"-Verlagsgruppe ruht das Herausgebermandat von Joffe mit sofortiger Wirkung bis Vertragsende im März 2023. Joffe ist Teil des mehrköpfigen Herausgeberrats, den es seit 2017 gibt. Davor war er bereits Herausgeber der Wochenzeitung. Hinter der Hamburger Verlagsgruppe stehen der Verleger Dieter von Holtzbrinck mit seinem Medienunternehmen sowie die Holtzbrinck Publishing Group.

Die Frage, ob er Einfluss auf die "Zeit"-Redaktion zur Berichterstattung über "Cum-Ex" und Warburg genommen hat, verneinte Joffe. Von der Verlagsgruppe hieß es angesprochen auf die im Brief erwähnte Berichterstattung: "Nein, es gab keinerlei Einfluss." Dem Medienhaus zufolge wolle die Redaktion von Fall zu Fall entscheiden, ob Joffe als Autor weiterhin für die Zeitung tätig sein könne.