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Chefwechsel bei der Mieterplattform Allthings

Sieben Jahre nach der Gründung tritt der CEO von Allthings zurück. Sein Nachfolger soll die technische Seite der Mieterapp ausbauen.

Aplyn übernimmt ab sofort die Geschäftsführung von Zanetti. Foto: dpa
Aplyn übernimmt ab sofort die Geschäftsführung von Zanetti. Foto: dpa

Das Schweizer Proptech Allthings hat einen neuen CEO. Auf den Gründer und bisherigen Geschäftsführer Stefan Zanetti folgt Eric Aplyn. „Das gilt offiziell ab jetzt, aber in der Tat haben wir das so schon seit Anfang des Jahres vorbereitet“, erklärt Aplyn im Gespräch mit Handelsblatt Inside Real Estate.

Allthings bietet eine Mieterapp an. Über ihr Smartphone können sich Mieter beim Immobilieneigentümer melden, Beanstandungen durchführen, Dienstleistungen wie Handwerker oder einen Umzugsservice buchen oder Gemeinschaftsflächen reservieren. Firmenkunden können zum Beispiel einen Concierge-Service nutzen oder Parkplatzbuchungen für Geschäftskunden vornehmen. Viele Services stammen von externen Dienstleistern, die sie in die App integrieren können.

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Die Buchungen werden in sogenannte Tickets umgewandelt und an den jeweiligen Ansprechpartner weitergeleitet. Alle Beteiligten können den Bearbeitungszustand des Tickets einsehen. Seit ihrer Gründung hat die Firma rund 20 Millionen Schweizer Franken eingesammelt.

Den Wechsel in der Chefetage empfinden Zanetti und Aplyn als logischen Schritt. Zanetti hat Allthings 2013 gegründet und seitdem die Geschäfte geführt. Aplyn ist seit drei Jahren als Chief Product Officer an Bord. „Wir wollen uns auf der Seite der Firmenführung mit noch mehr technischer Kompetenz verstärken, und die verkörpert typischerweise Eric bei uns“, sagt Zanetti, der Allthings als Präsident des Verwaltungsrates treu bleibt. Er will sich der Entwicklung neuer digital unterstützter Nutzungs- und Betriebsmodelle widmen. Der Fokus in der Immobilienwirtschaft liege in Zukunft noch stärker auf dem Mieter – dort könnte Allthings als Plattform für viele Dienstleister eine große Rolle spielen.

Das Unternehmen hat nun ein klares Ziel vor Augen: „Unsere Knacknuss ist die hundertprozentige Abdeckung aller Mieterinteraktionen unabhängig von der App“, sagt Aplyn. Denn obwohl es die App gibt, würden je nach Kunde knapp 30 bis 90 Prozent der Mieter ihre Anliegen weiterhin über E-Mail, Telefon oder Textnachrichten einreichen. Dadurch müssen Property Manager häufig noch mehrere Kanäle bedienen. „Unser Ziel ist es, all diese Kommunikationskanäle auf unserer Plattform zu bündeln, sodass es eine einheitliche End-to-End-Plattform gibt, auf der alle Nachrichten zu finden sind“, sagt Aplyn.

Mit Techniken wie „Mail to Ticket“ werden von Mietern verfasste Mails direkt in ein Ticket auf der App verwandelt. Andere Projekte, bei denen Anrufe oder Whatsapp-Nachrichten in Tickets umgewandelt werden, seien noch in der Testphase.

Zanetti erklärt, man habe bei Allthings viel investiert, um die Leute in die App zu bekommen, aber das würde nicht ausreichen. „Es wird einfach nicht geschehen, dass 90-Jährige sich die App herunterladen.“ Systeme, wie Mail to Ticket sollen also Leute ansprechen, die sich neuen Technologien nicht anpassen wollen oder können.

Ende vergangenen Jahres hat Allthings 29 Mitarbeiter entlassen, ein Drittel der Belegschaft. „Wir haben geplant, schnell zu wachsen und wir sind auch gewachsen, aber der Markt hat das nicht mitgemacht“, sagt Aplyn. Man habe sich gesundschrumpfen müssen. Die entlassenen Mitarbeiter seien bei Partnerfirmen untergekommen. Aktuell beschäftigt Allthings mehr als 50 Mitarbeiter.

Zanetti ergänzt, dass es dem Unternehmen gut gehe und man mittlerweile profitabel sei. „So hart das auch war, es war ja im Interesse der Firma und der Kunden, dass man da rechtzeitig auf die Bremse tritt und nicht erst irgendwann, wenn es schon zu spät ist.“

Beschleuniger Corona

Die harten Maßnahmen haben dem Unternehmen in der Coronakrise dann allerdings sehr geholfen. „Mit unserem jetzigen Team und der jetzigen Größe sind wir gut aufgestellt“, sagt Aplyn.

Partnerfirmen sei es weitaus schwieriger ergangen. Während der Pandemie sei die Nutzung der Plattform um den Faktor 2,5 angesprungen, so Zanetti. Nicht zuletzt wegen der kostenlosen „Light-Variante“ der App, die auf die Kommunikationsfunktionen reduziert ist. Lediglich die Beauftragung durch manche Kunden wurde erstmal verschoben. Andere Kunden drängten dagegen auf eine schnelle Implementierung der App in ihren Bestand.

Anbieter anderer Mieterapps können diese Erfahrung teilen. Beim Hamburger Unternehmen DIT habe man zwar zunächst im März noch keine Veränderung der Auftragslage festgestellt. „Ende April hat es aber einen deutlichen Zuwachs gegeben“, erklärt DIT-Geschäftsführer Kai Teute Handelsblatt Inside Real Estate. Finanziell habe sich die Krise nicht negativ auf das Unternehmen ausgewirkt.

Das berichtet auch das Ratinger Proptech Animus. Ähnlich wie Allthings hat man dort eine abgespeckte Version der Software angeboten, dabei lag der Fokus auf dem sozialen Modul. „Für Bestandskunden haben wir außerdem die Nachbarschafts-Challenge eingerichtet, worüber sich App-Nutzer Hilfe beim Einkaufen, Babysitten oder anderen Themen speziell suchen und anbieten konnten“, erklärt Carolin Ehrensberger von Animus im Gespräch mit Inside Real Estate. Auch DIT hat sich für eine solche Lösung entschieden.

DIT und Animus wollen jetzt ihre Produkte optimieren. DIT will noch mehr Sensoren und Produkte implementieren und plant außerdem die Einführung eines Chatbots, der Kundenanfragen beantworten soll. Animus will die Produkterfahrung verbessern. Auch Expansion wird zunehmend ein Thema. „Es ergeben sich neue Projekte in Ländern, in denen wir bisher noch nicht vertreten waren.“

Allthings ist weiterhin international tätig. Fokussieren will sich das Proptech aber trotzdem mehr auf seine etablierten Märkte Schweiz und Deutschland.