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Allianz steigt 2020 bei ADAC Autoversicherung ein

Die Allianz und der ADAC kooperieren ei Kfz-Versicherungen. Langfristig will der Versicherer damit wieder Marktführer in Deutschland werden. Bis dorthin ist es allerdings noch ein weiter Weg.

Sie beginnen beide mit A, sitzen beide in München und finden künftig auch geschäftlich zusammen. Ab dem Jahr 2020 werden die Allianz und der ADAC Partner. Statt der Kfz-Policen der Zurich Versicherung vertreibt das Sprachrohr der deutschen Autofahrer dann die Verträge der Allianz. „Die Partnerschaft mit Deutschlands größtem Automobilclub ist ein weiterer wichtiger Schritt unserer Wachstumsstrategie. Mit der Kooperation mit dem ADAC werden wir unsere Marktposition in der Autoversicherung weiter ausbauen“, sagte Joachim Müller, Vorstandschef der Allianz Versicherungs AG dem Handelsblatt. Zuerst hatte die Süddeutsche Zeitung über die Kooperation berichtet.

Mit dem neuen Partner gewinnt die Allianz in anderthalb Jahren die bislang rund 650.000 Kunden der ADAC Versicherung dazu. Bisher gehört sie zu 51 Prozent der Zurich Versicherung, die restlichen 49 Prozent liegen bei der Dachgesellschaft ADAC SE. Ende kommenden Jahres werden dann die Anteile der Zurich an den neuen Vertragspartner übergehen. Über die Gründe des Wechsels schweigen sich die neuen Partner aus. Dass es dabei besonders um Geld gegangen ist, darf aber vermutet werden.

Sowohl für die Allianz als auch der ADAC befinden sich im Moment in einer strategischen Neuausrichtung. Bei der deutschen Tochter der Allianz hat Anfang des Jahres Klaus-Peter Röhler das Sagen. Der war vorher lange Jahre für den Versicherer in Italien tätig. Die dortige Tochter gilt gerade in Technik und Vertrieb als Vorbild im Konzern. „Aus den Erfahrungen in Italien kann ich sagen, dass mit den unterschiedlichen Vertriebswegen auch die Chance hat, sehr gezielt die unterschiedlichen Kundensegmente anzusprechen“, deutete Röhler vor wenigen Wochen bereits im Handelsblatt an.

Was er damit konkret gemeint hat, wird immer klarer. Wachstum muss demnach nicht zwangsläufig durch Zukäufe oder Fusionen kommen, sondern kann im Vertrieb auch durch Partnerschaften mit großen Namen forciert werden. Unter seinem Vorgänger Manfred Knof hatte sein Haus schon im vergangenen Jahr eine Kooperation mit der Hypo-Vereinsbank gestartet. Die war bereits zum Start so erfolgreich, dass sie vor kurzem über deren Mutter Unicredit auf deren Filialen in Osteuropa erweitert wurde. Auch über das Filialnetz der spanischen Großbank Santander, der Commerzbank, der Oldenburgischen Landesbank und der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken werden Allianz-Produkte vertrieben.

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Die Partnerschaft mit dem ADAC hat für die Allianz hingegen eine etwas andere Bedeutung. Sie soll dabei helfen, dass der Branchenriese auch die prestigeträchtige Position als Nummer eins in der Kfz-Versicherung zurückgewinnt. Die hält mit rund 11,5 Millionen Verträgen schon seit einigen Jahren die Huk-Coburg. Der Abstand zur Nummer zwei ist groß. Die Allianz hat gut drei Millionen Verträge weniger im Bestand. Das schmerzt. Mit neuen und vor allem einfacheren Produkten will die Allianz deshalb seit dem vergangenen Jahr bei den Kunden punkten. So sind zuletzt zwar 150.000 neue Verträge hinzugekommen. Das ging jedoch nicht zu Lasten des Marktführers Huk, der sich weiter gut behaupten konnte.

Zwar steht der Kfz-Bereich schon länger unter Druck, die Margen sind überschaubar und womöglich kommt es gar so, dass mit dem zunehmenden Thema „shared economy“ in der nächsten Generation weniger Menschen ein Auto besitzen wollen. Dennoch geht es dabei weiterhin um sehr viel Geld. Von allen Versicherungsprämien, die weltweit gezahlt werden, stammen rund die Hälfte vom Auto.

Dieser Marktmacht sind sie sich auch beim ADAC bewusst. Rund 20 Millionen Mitglieder gehören dem Massenclub an. Das sind mehr als vor der schweren Phase vor vier Jahren, als Manipulationen um den Automobilpreis „Gelber Engel“ publik und anschließend etliche weitere Skandale aufgedeckt wurden. Damals lag man bei 19 Millionen Mitgliedern, ehe es auf dem Höhepunkt des Skandals bis auf 15 Millionen bergab ging.

Für die große Richtung hat sich der Automobilclub nach dem Skandal ein Drei-Säulen-Modell verordnet mit dem eigentlichen Verein, dazu einer Aktiengesellschaft mit all den geschäftlichen Aktivitäten wie der Versicherungssparte sowie die ADAC Stiftung, die sich vor allem mit der Forschung beschäftigen soll. Erst in dieser Woche präsentierte der Club sein neues Rechtsschutz-Produkt, mit dem er den Schutz um Bereiche außerhalb des Automobils erweitert. Auch die Bereich Beruf und Wohnen können nun beim ADAC abgesichert werden. Eine große Werbekampagne ist gerade angelaufen.

Auf der Suche nach neuen Vertriebspartnern ist die Allianz indes in der Branche nicht allein. Der französische Konkurrent Axa meldete vor wenigen Tagen eine Partnerschaft mit der niederländischen Großbank ING. Wer sich dort künftig nach einer Versicherung erkundigt, bekommt ein Axa-Produkt angeboten.