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Algo-Händler verzichten freiwillig auf MiFID-Preisvorteil

Die durch MiFID eingeführte Tick-Size-Regel räumt automatisierten Brokern einen Preisvorteil beim Wertpapierhandel ein. Auf diesen verzichten die Handelshäuser jedoch weitgehend, um das Geschäft mit den großen Anlagegesellschaften anzuschieben.

Systematische Internalisierer, kurz SIs genannt, sind Dienstleister, die regelmäßig im Kundenauftrag Wertpapierhandel für eigene Rechnung betreiben. Statt Händlern führen hier meist Algorithmen die Kundenorders aus. Gemäß MiFID II sind sie von der “Tick-Size”-Regelung, die die kleinstmögliche Preisänderung eines Wertpapiers an einer Börse vorgibt, ausgenommen.

Üblicherweise beträgt die Preisänderung eines Wertpapiers mindestens ein Eurocent, wenn der Kurs über einem Euro liegt; bei “Pennystocks”– Aktien, die weniger als ein Euro kosten – ist die Schrittweite auf ein Zehntel Eurocent festgesetzt. Von dieser Bestimmung sind automatisierte Händler, deren Orders mittlerweile größtenteils von Algorithmen ausgeführt werden, durch MiFID II nun ausgenommen.

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Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet, verzichten viele der großen SIs jedoch freiwillig auf die Ausführung von Small-Tick-Geschäften. Die Gründe dafür sind vordergründig vielfältig, schreibt Bloomberg. Einige Handelsfirmen geben an, dass sie Kunden an sich binden möchten, die auf diese Geschäfte keinen Wert legen. Bei anderen geht man davon aus, dass die Marktdiskrepanzen von den Regulierungsbehörden sowieso bald beseitigt werden.

Tatsächlich geht es hinter den Kulissen um die Macht an den Börsen. Ursprünglich wurden SIs im Rahmen der MiFID-Konzeption von der Tick-Size-Regel ausgenommen, um sie wieder zurück an die Börsen zu holen. Denn in den USA wird bereits gut ein Drittel des Wertpapierhandels in sogenannten Dark Pools abgewickelt – Plattformen, auf denen das Volumen und der Preis einer Order erst bei Abschluss veröffentlich wird. Handelspartner in den Dark Pools wollen vermeiden, dass Außenstehende von dem Geschäft Wind bekommen und dann dagegen wetten.

Mit der Ausnahme von der Tick-Size-Regelung sollte den automatisierten Handelshäusern die Rückkehr an die traditionellen Börsenplätze wieder schmackhaft gemacht werden.

Nun scheint es, als ob einige der von der Tick-Size-Regelung begünstigen SIs diesen Vorteil gar nicht ausnutzen wollen. So will sich der bekannteste Speed Trader Virtu lieber auf große Geschäfte konzentrieren, als die Preisvorteile, in der Größenordnung eines zehntel Basispunktes, auszunutzen, erklärte ein Sprecher des Hauses gegenüber Bloomberg. Das (Shenzhen: 002421.SZ - Nachrichten) sei es, was seine Kundschaft, die vorwiegend aus Fondsmanagern besteht, tatsächlich wünsche. Auch Tower Research Capital, Citadel Securities, Sun Trading und XTX Markets Ltd. haben sich bislang dagegen entschieden, Preisvorteile aus dem Tick-Size auszunutzen.

Die SI-Ableger all dieser Firmen haben vor dem 3. Januar noch gar nicht existiert und wollen nun erst einmal ihre Kompetenz gegenüber potenziellen Kunden, darunter vor allem Fondsgesellschaften, unter Beweis stellen. Da ihnen seit Januar der direkte Handel mit den Fondsgesellschaften möglich ist, können sie in den Dark Pools die Börsen umgehen und Orders abschließen, ohne die Kurse an den Märkten direkt zu beeinflussen.

Die Ausnahme der SIs von der Tick-Size sollte die Märkte eigentlich fairer machen. Doch Börsenbetreiber wie Euronext NV und die Deutsche Börse AG fürchten nun, dass die SIs, indem sie Geschäft von den Börsen abziehen, für weniger statt für mehr Transparenz sorgen.

(TG)