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Aldi will Bananenpreise senken und erntet Kritik

Supermarktketten haben einen großen Einfluß auf die Preispolitik von Agrarprodukten. Aldi kündigte nun an, den Bananenpreis senken zu wollen und erntet dafür scharfe Kritik.

Bananen machen einen großen Anteil des deutschen Obstmarktes aus. Die Preispolitik hat weitreichende Folgen. (Bild: REUTERS/Fabrizio Bensch)
Bananen machen einen großen Anteil des deutschen Obstmarktes aus. Die Preispolitik hat weitreichende Folgen. (Bild: REUTERS/Fabrizio Bensch)

Es gibt Produkte im internationalen Lebensmittelgeschäft, an denen sich die Diskussion um faire Arbeits- und Produktionsbedingungen besonders gut aufzeigen. Kaffee gehört dazu, Avocados und auch Bananen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Aldi für Unruhe sorgte, als der deutsche Konzern ankündigte, die Preise für die Südfrüchte ab dem kommenden Jahr zu senken. Der Discounter ist der größte Abnehmer von Bananen in Europa und hat dementsprechend viel Gewicht in den Ring zu werfen, wenn es um die Preisgestaltung geht. Die stellt sich Aldi ab 2021 so vor, dass sie pro Kilogramm bis zu 6 Cent weniger zahlen wollen.

“Ethische Inkonsistenz”

Es ist kaum erstaunlich, dass die Ankündigung in der Branche nun viel Gegenwind bekommt. Bananen machen zwölf Prozent des Obst- und Gemüseumsatzes der Supermärkte aus, ermittelte die Konsumforschungsgesellschaft GfK. Experten schätzen, dass Aldi durch die Preissenkung alleine in Deutschland um die zehn Millionen Euro mehr verdienen könnte. Davon würden die Kunden wohl nur einen Bruchteil in Form von Preissenkungen abbekommen, die Produzenten hingegen müssten deutliche Verluste hinnehmen.

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So ist es auch zu erklären, dass es zu Schlagzeilen wie “Bananenkrieg” kommt, wie die Fachpublikation Lebensmittelzeitung schrieb. Auch NGOs wie “BananaLink” warfen dem deutschen Konzern “ethische Inkonsistenz” vor. Dabei hatte sich Aldi wie viele andere Supermarktketten auch darauf eingelassen, faire Löhne in seiner Lieferkette beizubehalten. Die Androhung der Preissenkung wirkt auf viele nun wie ein Abweichen von diesem Versprechen.

Arbeiter in einer ecuadorianischen Bananenproduktion waschen die Früchte vor dem Versand. (Bild: REUTERS/Guillermo Granja)
Arbeiter in einer ecuadorianischen Bananenproduktion waschen die Früchte vor dem Versand. (Bild: REUTERS/Guillermo Granja)

Brandbrief an die Supermärkte

Die Interessenverbände “Coordinating Body of Latin American Banana and Agro-industrial Unions” (COLSIBA) und das “European Banana Action Network” (EUROBAN) haben sich schon hilfesuchend mit einem Brief an europäische und britische Supermärkte und Institutionen gewandt. In dem Brief an deutsche Partner heißt es: “Dieser Ankündigungen gehen im gesamten Lebensmitteleinzelhandel Jahre des erbitterten Preiskampfes bei Bananen mit dem eindeutigen Trend immer weiter sinkender Einkaufspreise voraus. Wir beobachten diese Entwicklung mit großer Sorge.” In dem Brief hofft man auf die “menschenrechtliche Sorgfaltspflicht” der Abnehmer. Auch andere NGOs aus den Herstellerländern wie Ecuador und Kolumbien äußerten sich besorgt über den Preisverfall.

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Tatsächlich hatte Aldi schon im vergangenen Jahr die Bananenpreise gesenkt. Der neuerliche Versuch, den Preis weiter zu drücken, könnte in einer Art Domino-Effekt Auswirkungen auf den gesamten Markt haben, wenn die anderen Supermärkte nachziehen. Besonders in einem Krisenjahr 2020 dürfte die Preissenkung viele Bauern und Produzenten in der Lieferkette hart treffen.

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