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Aktivistischer US-Investor steigt bei Barclays ein

Als Edward Bramson im vergangenen Sommer einen neuen Fonds an die Londoner Börse brachte, um 700 Millionen Pfund zu sammeln, sagte er nicht, wofür er das Geld brauchte. Damals verriet der berüchtigte Finanz-Aktivist nur, er wolle in eine börsennotierte Firma investieren, die unterbewertet sei und operative Mängel aufweise.

Nun scheint das Rätsel gelöst. Am Montag verkündete Bramsons Firma Sherborne Investors, sie habe 580 Millionen Pfund in die britische Großbank Barclays investiert. Barclays bestätigte, dass der US-Investor 5,2 Prozent des stimmberechtigten Kapitals kontrolliere.

Der Einstieg des aktivistischen Investors ließ die Barclays-Aktie gleich um drei Prozent in die Höhe schnellen. Die Anleger freuen sich offenbar, dass Barclays-Chef Jes Staley nun Druck bekommt, die Bank endlich wieder in die Gewinnzone zu führen.

Barclays steckt wie die Deutsche Bank in der Dauerkrise. Für 2017 meldete das Institut einen Verlust von 1,9 Milliarden Pfund. Die Aktie fiel im vergangenen Jahr um 12 Prozent – und war damit einer der schwächsten Bankwerte überhaupt. Vergangenen Monat hatte Staley die Anleger immerhin mit der Nachricht erfreut, die gekürzte Dividende wieder auf das Niveau von 2016 anzuheben. Auch hatte er Aktienrückkäufe in Aussicht gestellt.

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Doch operativ läuft es nicht rund. Während das britische Privatkundengeschäft eine glänzende Eigenkapitalrendite abwirft, ist die Investmentbank immer noch ein Schatten ihrer selbst. Der frühere JP-Morgan-Banker Staley hatte die Investmentbank ausgebaut und teure Star-Trader geholt. Bislang ist nicht zu erkennen, dass sich der Kurs auszahlt.

Bramson wird sich Staleys Strategie genau angucken. Laut „Financial Times“ hat er sich bereits mit Mitgliedern des Verwaltungsrats getroffen. Der gebürtige Brite, der seit Jahrzehnten in New York lebt, ist bereits der zweite Großinvestor, der auf Barclays setzt.

Ende vergangenen Jahres hatte der US-Hedgefonds Tiger Global Anteile für eine Milliarde Dollar gekauft. Bramson hat den Ruf, sich aktiv in die Unternehmensführung einzumischen. Bislang hatte er jedoch nur in kleinere Finanzfirmen investiert.

Die jüngsten Kursschwankungen an den Finanzmärkten lassen Staley hoffen: Seit Jahresbeginn hat das Handelsgeschäft wieder angezogen. Langfristig wird auch die US-Steuerreform die Gewinne steigern. Bramsons Einstieg kommt daher zu einem günstigen Zeitpunkt.

Es gibt jedoch noch erhebliche Risiken: Gegen Staley laufen Ermittlungen der britischen Finanzaufsicht FCA, weil er regelwidrig gegen einen Whistleblower vorgegangen sein soll. Das könnte Staley den Job kosten. Auch wartet auf die Bank noch eine Geldstrafe im US-Hypothekenskandal.