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BMW-Aktionäre watschen Konzernführung ab

Der Vertrag von BMW-Chef Harald Krüger läuft im Mai 2020 aus. Foto: Tobias Hase
Der Vertrag von BMW-Chef Harald Krüger läuft im Mai 2020 aus. Foto: Tobias Hase

Die erfolgsverwöhnten BMW-Aktionäre haben Vorstandschef Krüger die Leviten gelesen. Sie kreiden ihm Kursverluste und Dividendenkürzung an. Über seine Zukunft muss der Aufsichtsrat demnächst entscheiden.

München (dpa) - BMW-Chef Harald Krüger hat vor der Entscheidung über eine Verlängerung seines Vertrages ein schlechtes Zeugnis von den Aktionären bekommen.

Auf der Hauptversammlung in München hagelte es Kritik. Kartellstrafe, Gewinneinbruch, Kursverlust und Dividendenkürzung: «Von BMW kommen derzeit nur Hiobsbotschaften», sagte Janne Werning von Union Investment, der Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken.

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Die Vizepräsidentin der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW), Daniela Bergdolt, sagte: «Ich bin nicht zufrieden mit BMW!» Viele Probleme seien hausgemacht, BMW habe die Zeichen der Zeit zu spät erkannt.

«Sie haben sich viel zu lange auf Ihrer Position der Stärke ausgeruht», warf Bergdolt der Konzernspitze vor. Sie erwarte von BMW eine Strategie, »die Tesla vom Tisch bläst». Der US-Rivale gilt als Elektroautopionier und wächst mit seinem ersten Massenmarktmodell Model 3 derzeit stark.

Die BMW-Aktie hat innerhalb eines Jahres 25 Prozent ihres Wertes verloren. Der Münchner Autobauer hatte im vergangenen Jahr zwar mehr Autos verkauft als im Vorjahr, aber der Gewinn vor Steuern sank von den 10,7 Milliarden Euro des Rekordjahrs 2017 auf 9,8 Milliarden Euro und soll im laufenden Jahr sogar unter 8,9 Milliarden Euro fallen. Die drohende Milliardenstrafe der EU-Kartellwächter wegen Technikgesprächen mit VW und Daimler ist nur ein Grund.

Im Gegensatz zum Volkswagen-Konzern setzen BMW und Daimler nicht voll auf das Batterieauto, sondern auch auf Benzin-, Diesel- und Hybridautos mit Verbrenner- und Elektroantrieb kombiniert. Das erfordert zwar noch höhere Investitionen. Doch technologische Offenheit sei entscheidend, um die verschiedenen Kundenwünsche flexibel bedienen zu können, sagte Krüger. «Alles auf eine Karte zu setzen», «ist der falsche Weg und für den Wohlstand in Deutschland gefährlich». Mit zehn elektrifizierten Autos habe BMW heute das breiteste Angebot und sei beim Verkauf Marktführer in Europa.

Daniel Bauer, Chef der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), lobte diese Strategie. Dagegen kritisierte Werning: «BMW wirkt zaghaft, kraft- und mutlos.» Die Konkurrenz in Wolfsburg, Ingolstadt und Stuttgart drücke bei der Elektromobilität mehr aufs Tempo, BMW fahre mit angezogener Handbremse.

Mit einem deutlichen Seitenhieb auf Vorstandschef Krüger sagte der Fonds-Analyst: «Daimler wandelt sich zur Holding und sorgt mit dem anstehenden Wechsel an der Konzernspitze für neue Impulse.»

Der 66-jährige Daimler-Chef Dieter Zetsche übergibt sein Amt kommende Woche an Ola Källenius. Der 53-jährige Krüger steht seit vier Jahren an der Spitze von BMW, sein jetziger Vertrag läuft in genau einem Jahr aus. Über eine Verlängerung entscheidet der neue Aufsichtsrat.

Die Geschwister Susanne Klatten und Stefan Quandt, die knapp die Hälfte der Aktien und Stimmrechte halten, wurden erneut ins Kontrollgremium gewählt. Neu sind dort der frühere SAP-Manager Vishal Sikka und die IG-Metall-Funktionärin Verena Dohna-Jäger.

Wie die anderen Autobauer kämpft auch BMW mit der weltweit schwächeren Nachfrage und neuen Zollhürden. Zugleich müssen sie enorme Summen in Elektroautos und die Umrüstung der Fabriken investieren, um die Vorgaben in China und der EU einzuhalten und Strafabgaben zu vermeiden. Dazu kommen Investitionen in selbstfahrende Autos und Mobilitätsdienste, um nicht in naher Zukunft als bloßer Zulieferer der finanzstarken IT-Konzerne dazustehen.

Bauer sagte, langfristig betrachtet schneide die BMW-Aktie deutlich besser als Daimler. Analyst Daniel Schwarz von der Schweizer Großbank Credit Suisse erwartet in einer aktuellen Studie, dass BMW den Tiefpunkt der Profitabilität jetzt erreicht habe. Nächstes Jahr habe BMW die jüngste Modellpalette im Wettbewerb.

Max Burton vom US-Analysehaus Bernstein kommt in einer Branchenstudie vom Montag zu dem Schluss, BMW sollte die weniger profitable Kleinwagenmarke Mini aufgeben und noch viel stärker auf große, margenstarke Plug-in-Hybride setzen. Das bringe Pluspunkte bei den EU-Klimavorschriften und mehr Gewinn.