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Aktionäre rebellieren gegen Managergehälter

Vergütung in Dax und MDax - Aktionäre rebellieren gegen Managergehälter

Aktionäre machen zunehmend Opposition gegen die Vergütungspläne in deutschen Aktiengesellschaften. Zu diesem Ergebnis kommt die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) in ihrer diesjährigen Bilanz der Hauptversammlungssaison.

„Das Thema Vorstandsvergütung hat nichts an Aktualität eingebüßt. Ganz im Gegenteil. Auf den Hauptversammlungen einiger Gesellschaften waren die Diskussionen zu dem Thema in diesem Jahr einmal mehr äußerst kontrovers“, sagte Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Aktionärsvereinigung am Donnerstag in Frankfurt. So habe beispielsweise Jenoptik den Punkt Vorstandsvergütungssystem im Vorfeld der Hauptversammlung sogar ganz von der Tagesordnung nehmen müssen. „Offenbar war der Gegenwind schon vor dem Aktionärstreffen so stark, dass man keine Abstimmung riskieren wollte.“

Aber auch größere Konzerne erlebten ihr Waterloo. Selbst der Primus unter den Finanzinstituten, die Deutsche Bank, musste nach heftiger Kritik zurückrudern. Aufsichtsratschef Paul Achleitner war trotzdem das Risiko eingegangen und erlebte laut Tüngler eine „krachende Niederlage“. Nur 48 Prozent des anwesenden Kapitals auf der Hauptversammlung stimmte dem Vergütungssystem zu.

Die Bundesregierung hatte vor drei Jahren das so genannte „say on pay“ gesetzlich vorgeschrieben. Danach können die Aufsichtsräte auf den Hauptversammlungen das Gehaltssystem zur Abstimmung stellen. Sie müssen es aber nicht. Abgestimmt wird auch nicht über die Höhe individueller Vergütungen einzelnen Vorstände. Trotzdem gilt es inzwischen als Bestandteil aktionärsfreundlicher Unternehmensführung.

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DSW-Chef Tüngler sieht in der Praxis der großen deutschen Aktiengesellschaften aber einen beweis dafür, dass die „Kontrolle durch die Aktionäre hierzulande grundsätzlich funktioniert“. Laut DSW-Analyse waren die Aktionäre in 2016 deutlich kritischer, was die Vergütungen der Vorstände angeht. Die Zustimmungsquoten im Dax 30 seien „signifikant geringer“ ausgefallen als noch in den Vorjahren, hieß es. Im Schnitt habe die Zustimmung bei gerade einmal 76 Prozent gelegen. Ein Jahr zuvor hatten noch knapp 93 Prozent mit „Ja“ gestimmt, 2014 sogar annähernd 96 Prozent.

Ein Grund dafür ist auch die wachsende Präsenz ausländischer Investoren durch eigene Vertreter oder durch Dienstleister, die stellvertretend die Rechte auf den Hauptversammlungen wahrnehmen. Diese Investoren schauen traditionell schärfer auf die Vergütungspraxis für Vorstände. Zumal es – wie bei Volkswagen – häufig genug noch vorkommt, dass die wirtschaftlichen Ergebnisse des Unternehmens in den Keller gehen, die Bezahlung der Manager aber steigt. Hier wirken oft Tantiemen aus Vorjahren nach, die mit Verzögerung zur Auszahlung kommen. Für den Aktionär sind solche Effekte aber oftmals schwer nachvollziehbar.


Der Top-Verdiener kommt aus dem MDax

Die DSW fordert mit Blick auf den Fall VW aber ausdrücklich, dass bereits gewährte Boni und Tantiemen auch zurückgefordert werden können, wenn die wirtschaftliche Entwicklung eines Unternehmens sich deutlich verschlechtert. „Claw-Back-Klauseln sind dabei nicht nur als Modeerscheinung vor dem Hintergrund der aktuellen Skandale zu sehen. Vielmehr sollten diese ein normaler Bestandteil eines jeden Vorstandsvertrages sein“, sagte Tüngler.

Die Vergütungsstudie der DSW in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München förderte ein bemerkenswertes Ergebnis zutage. Top-Verdiener unter den Vorständen ist diesmal kein Dax-Manager, sondern Mathias Döpfner vom Axel-Springer-Verlag. Mit 9,6 Millionen Euro erhielt Döpfner das höchste Salär.

Überhaupt konnten sich MDax-Vorstände im vergangenen Jahr nicht beklagen. Ihre Vergütung stieg um zehn Prozent. Dax-Manager bekamen im Schnitt dagegen 1,8 Prozent weniger. Über viele Jahre hatte Ex-VW-Chef Martin Winterkorn mit Jahresvergütungen um 15 Millionen Euro die Liste der bestverdienenden Manager mit großem Abstand angeführt.

Die DSW kommt bei ihren Berechnungen für Dax-Vorstände auf eine durchschnittliche Bezahlung von 3,34 Millionen Euro, im M-Dax waren es 1,87 Millionen Euro. Nicht berücksichtigt sind dabei allerdings Pensionszusagen. Gemessen wurde auch der Abstand zur Durchschnittsbezahlung eines Mitarbeiters. Die Spannbreite reicht vom 114-Fachen bei bis zum 17-Fachen bei SAP. Durchschnittlich verdient ein Dax-Vorstand das 50-Fache eines normalen Angestellten.