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Aktionäre dankbar, dass BASF Monsanto nicht gekauft hat

Der Chemiekonzern soll schneller und kämpferischer werden, verspricht Firmenchef Martin Brudermüller. Die Aktionäre zeigen sich trotz schwacher Performance zufrieden.

Beim Chemieriesen BASF gehen die Erträge derzeit stark zurück. Trotzdem haben die Aktionäre ihre Zuversicht nicht verloren. Das wurde auf der Hauptversammlung des Konzerns deutlich. Anders als eine Woche zuvor bei Bayer und ungeachtet der ebenfalls enttäuschenden Performance der BASF im vergangenen Jahr hielt sich die Kritik an der Führung des Ludwigshafener Konzerns in Grenzen.

Dabei schwang auch die Erleichterung mit, dass sich der Konzern anders als der Konkurrent in Leverkusen aktuell weder mit größeren Fehlakquisitionen noch Prozess- und Reputationsrisiken herumschlagen muss. „Ich möchte mich ausdrücklich dafür bedanken, dass die BASF nicht Monsanto gekauft hat“, rief Marc Tüngler, der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) dem BASF-Vorstand zu.

Auch lobte er den neuen BASF-Chef Martin Brudermüller zugleich für einen „sehr starken, energiegeladenen und sympathischen Auftritt“. Die Herausforderungen für BASF seien sehr hoch, der Konzern habe aber eine Währung im Gepäck, die man sich nicht kaufen könne. „Das ist das Vertrauen der Aktionäre.“

Arne Rautenberg, Portfolio-Manager von Union Investment, kritisierte unterdessen die „eklatante“ Underperformance der BASF gegenüber dem MSCI-Chemieindex. Insgesamt hat die BASF-Aktie 2018 mehr als 30 Prozent an Wert verloren und entwickelte sich damit 156 Prozentpunkte schlechter als der Vergleichsindex.

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Der Grund dafür aus Sicht des Finanzexperten: „Die BASF hat ein Wachstums- und Profitabilitätsproblem“, sagte Rautenberg. Die Margen in der Spezialchemie seien zu niedrig. Klar sei aber auch, dass Wachstum nur durch Innovation entstehen könne. Deshalb sei man froh, dass mit Martin Brudermüller wieder ein Vollblut-Chemiker den Vorstandsvorsitz übernommen habe.

Brudermüller hat die Führung des Ludwigshafener Konzerns im vergangenen Mai übernommen – unmittelbar vor einem deutlichen Umbruch im Chemiegeschäft und mit deutlichen Rückgängen der zuvor sehr hohen Margen im Basischemie- und Kunststoffgeschäft. Im vergangenen Jahr verbuchte der Konzern daher einen Gewinnrückgang um rund ein Fünftel, und auch das erste Quartal 2019 verlief sehr schwach für den Chemieriesen.

Obwohl der Umsatz noch um drei Prozent auf gut 16 Milliarden Euro zulegte, sank der bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) in den ersten drei Monaten des Jahres um 24 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro und der Gewinn nach Steuern um 16 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro.

Neue Strategie, neue Spartenstruktur

Ungeachtet dessen bekräftigte der BASF-Chef auf der Hauptversammlung die Aussicht auf eine leichte Steigerung des Betriebsgewinns im Gesamtjahr. Dazu dürften Effizienzmaßnahmen und auch eine Erholung der Automobil-Konjunktur beitragen. Darüber hinaus dürfte BASF laut Brudermüller davon profitieren, dass die Mehrheitsbeteiligung am gerade erst neu geschaffenen Öl- und Gas-Joint-Venture Wintershall/Dea künftig als assoziiertes Unternehmen wieder im Betriebsgewinn der BASF enthalten sein wird. 2018 war sie dagegen im Ebit nicht enthalten.

Darüber hinaus konzentrierte sich der BASF-Chef maßgeblich zur längerfristigen Strategie. Aktionäre und Mitarbeiter bereitet er auf eine größere Umbauphase vor. „Wir müssen uns verändern. Deutlich verändern“, sagte Brudermüller vor 6300 Aktionären auf dem Aktionärstreffen im Mannheimer Rosengarten. 2019 beschrieb er als ein „Jahr des Übergangs und der Erneuerung“, in dem man sich von einigen liebgewonnen Gewohnheiten verabschiede.

„Wir müssen schneller werden, schlagkräftiger und kundenorientierter. Aber auch mutiger und kämpferischer“, sagte Brudermüller. Wenn man das Übergangsjahr erfolgreich meistere, sei die BASF danach in einer „ausgezeichneten Startposition“ für profitables und nachhaltiges Wachstum. Der BASF-Chef räumte auch ein: „Wir sind in den vergangenen Jahren in vielen Geschäften nicht mehr so gewachsen, wie wir uns das vorgestellt hatten.“
Diesem Trend will der BASF-Chef mit einer Reorganisation und neuen Ausrichtung des Konzerns entgegenwirken. Einen Großteil seiner Rede widmete er daher der neuen Strategie, die der Konzern bereits gegen Ende des letzten Jahres vorstellte. Sie umfasst unter anderem eine neue Spartenstruktur und eine neue Zuordnung von rund 20.000 Mitarbeitern, die bisher in zentralen Funktionen tätig sind, künftig aber direkt für die operativen Geschäftseinheiten arbeiten sollen.

Ziel ist es, das gesamte Geschäft flexibler und kundenorientierter zu betreiben und zugleich zwei Milliarden Euro an laufenden Kosten einzusparen. Anders als in den letzten Jahren soll die Produktion des Konzerns künftig wieder stärker wachsen als die Welt-Chemieproduktion. Den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) will die BASF künftig um drei bis fünf Prozent pro Jahr verbessern. Die Dividende soll kontinuierlich steigen.
„Unser Ziel ist und bleibt: Wir wollen das weltweit führende Unternehmen der Chemie sein“, bekräftigte Brudermüller. Konkret bedeute das, dass man das innovativste, nachhaltigste Unternehmen der Branche sein und in jedem Geschäftsbereich eine Top-Position halten wolle. Zugleich soll BASF zuverlässigster Anlagenbetreiber in der Chemie sein und zugleich auch ein „Taktgeber der Digitalisierung“.