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Aktienkäufe durch die EZB: Ja, nein, vielleicht…

Welche Maßnahmen könnte die EZB noch durchführen, um die Inflation und Investitionen anzuheizen? Ganz vorne auf der Wunschliste vieler Anleger steht der direkte Eingriff in die Märkte über Aktienkäufe. Doch ist solch ein Eingriff durch die EZB zu rechtfertigen und überhaupt wünschenswert?

Die Schweizerische Zentralbank tut es schon seit mehreren Jahren: Aktien im großen Stil aufkaufen und zwar nicht nur schweizerische Aktien, sondern auch Titel von Unternehmen aus anderen Märkten. So hat sie laut dem Chefvolkswirt des Schweizer Bankhaus J. Safra Sarasin, Karsten Junius, aktuell Aktien im Wert von rund 91 Milliarden Euro gekauft, vor allem über breite Marktindizes in Industrie- und Schwellenländern (Quelle: Börsen-Zeitung, 13.8.2016). Junius argumentiert, dass somit Engpässe bei QE vermieden werden könnten.

Ob durch die Aktienkäufe Investitionen angekurbelt werden, ist fraglich: In Europa lagen die Nettoinvestitionen (Wachstums des Anlagevermögens der Volkswirtschaft nach Abzug der Abschreibung) trotz Niedrigzinsen und günstigen Krediten durch Banken, Kreditfonds oder günstige Anleihenkonditionen niedriger als vor zehn oder sogar zwanzig Jahren. Während laut Handelsblatt vom 15. August die Nettoinvestitionen in der Euro-Zone 2017 noch bei 713 Milliarden Euro lagen (1996: 457 Mrd. Euro), sind es 2015 gerade einmal 259 Milliarden Euro. Vor allem institutionellen Anlegern im In- und Ausland kämen die Aktienkäufe zugute.

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Negativbeispiel Japan

Kritiker verweisen auf die verzerrenden Folgen des Aktienkaufprogramms der japanischen Notenbank. Die Notenbank werde durch ihre Geldschwemme eine immer größere Aktionärin von japanischen Unternehmen. Erst Ende Julie beschloss die Bank of Japan den Kauf an Anteilen von ETFs (Shenzhen: 395013.SZ - Nachrichten) auf 53 Milliarden Euro zu verdoppeln. Kritiker befürchten aber, dass somit nur kurzfristig Geld in die Märkte fließe, langfristige Anleger aber abgeschreckt werden könnten. Laut Bloomberg dürfte die Zentralbank Ende des Jahres in sechs Nikkei-225-Unternehmen größter Anteilseigner sein. Problematisch sei vor allem, dass der Yen mit den Maßnahmen der Zentralbank um mehr als 10 Prozent zu Jahresbeginn aufwertete, was die exportabhängige japanische Wirtschaft stark belastet.

Auch auf dem €uro Fund Forum in München Anfang Juli ging es in der Podiumsdiskussion mit dem Titel „Die Welt in Zeiten niedrigen Wachstums“ darum, ob die EZB weitere Maßnahmen ergreifen sollte: „Das Instrumentarium ist lange noch nicht ausgeschöpft. Wir können in Japan sehen, dass man in den Aktienmarkt direkt eingreifen kann“, sagte Walter Liebe, Senior Investment Advisor bei Pictet Asset Management.

Sei es geboten, ließe sich Helikopter-Money auch direkt an die Bevölkerung verteilen: „Die Zentralbanken werden alles tun, um das System zu stabilisieren. In der Verzweiflung werden sie auch Helicopter-Money nutzen“, erwartet Liebe. Reinhold Knaus, Senior (Other OTC: SNIRF - Nachrichten) -Economist bei BNP Paribas IP, ist hingegen was die langfristigen Folgen betrifft äußerst kritisch: „Wir brauchen es eigentlich nicht mehr, denn wir haben schon Helicopter-Money, wenn Staaten ihre Defizite und Schulden praktisch zu Nullzinsen finanzieren können und Zentralbanken Staatspapiere aufkaufen. Das (Other OTC: DASX - Nachrichten) ist eine Spirale in ein globales Schuldenproblem.“
(KR)