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Aktienkäufe in den Chefetagen nehmen ab – Firmenlenker werden vorsichtig

Top-Manager in Deutschland kaufen so wenig Aktien der eigenen Firmen wie zuletzt vor anderthalb Jahren. Für den Dax ist das ein schlechtes Zeichen.

Unternehmer werden zurückhaltender, wenn um Aktien ihrer eigenen Unternehmen geht. Foto: dpa
Unternehmer werden zurückhaltender, wenn um Aktien ihrer eigenen Unternehmen geht. Foto: dpa

Deutschlands Vorstände und Aufsichtsräte verdienen viel – und investieren das Geld oft auch in die Aktien der Unternehmen, die sie führen oder beaufsichtigen. Jetzt scheint sich aber eine Trendwende anzubahnen.

„In den vergangenen beiden Wochen haben Topmanager so wenig Aktien gekauft wie zuletzt Anfang 2018“, sagt Olaf Stotz, Professor an der Privatuniversität Frankfurt School of Finance & Management. Er beobachtet seit mehr als 16 Jahren die Aktiengeschäfte von Topmanagern.

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Vorstände und Aufsichtsräte dürfen Aktien der eigenen Unternehmen kaufen oder verkaufen, wenn sie dies an die Finanzaufsicht Bafin melden und keine unveröffentlichten börsenrelevanten Informationen nutzen.

Die Insidertransaktionen sind auch für Privatanleger interessant, weil die Führungskräfte ihr Unternehmen besser kennen als jeder andere. Käufe deuten darauf hin, dass die Firmenlenker an ihre Arbeitgeber glauben und deren Aktien für unterbewertet halten.

Schlechtere Aussichten

Doch nachdem die Börsen in diesem Jahr rasant gestiegen sind, obwohl sich die Konjunkturaussichten zunehmend verschlechtern, werden auch die Insider skeptischer. Laut Stotz ist das auch für den Dax kurzfristig kein gutes Zeichen: „Das letzte Mal, als die Käufe über einen Zwei-Wochen-Zeitraum so niedrig waren wie jetzt, notierte der Dax deutlich über 13.000 Punkten und fiel danach kräftig.“

Aus den Käufen und Verkäufen der Firmenlenker berechnet Stotz gemeinsam mit den Experten von Commerzbank Wealth Management alle zwei Wochen das Insiderbarometer für das Handelsblatt. Zuletzt ist es deutlich um neun Punkte auf 142 Zähler gesunken.

Das bedeutet, dass es in den vergangenen drei Monaten gemessen an der 16-jährigen Historie des Barometers mehr Käufe als Verkäufe gab. Deshalb liegt das Barometer weiter auf hohem Niveau und signalisiert theoretisch ein Kaufsignal für Aktien. Nach Beobachtung von Stotz hat sich aber oft gezeigt, dass die Aktienkurse auf Sicht von einigen Wochen oder Monaten fallen oder stagnieren, wenn das Insiderbarometer deutlich sinkt.

Die Verkäufe nehmen zu

Gesunken ist das Barometer nicht nur wegen der von den Volumina her deutlich gefallenen Käufe, sondern auch, weil die Insider mehr Aktien als zuletzt verkauft haben.

Nummer eins auf der Verkaufsliste sind die 60 Millionen Euro beim Baumaschinenproduzenten Wacker Neuson, die Aufsichtsratschef Hans Neunteufel über die Neuson Forest GmbH verkaufte und an die Bafin meldete. Die Gründerfamilien Neunteufel und Wacker sind Großaktionäre in dem Unternehmen und wollen es auch weiter bleiben. Die Wacker-Familie trennte sich von Aktien für 16 Millionen Euro. Mit Ralph Wacker sitzt zwar ein Mitglied der weitverzweigten Familie im Aufsichtsrat. Er war jedoch nicht in den Verkauf involviert, deshalb entfiel die Meldepflicht an die Bafin.

Das Familienkonsortium erklärte den Verkauf mit einer Diversifizierung des Vermögens und einer vorausplanenden Erbfolge. Stotz findet einen solchen Schritt nachvollziehbar und mit Blick auf die Streuung des Risikos auch sinnvoll. Dennoch würden die aktuellen Verkäufe keine schnelle Erholung der zuletzt unter Druck geratenen Aktie erwarten lassen. Analysten dagegen sehen für die Aktie durchaus Potenzial. Von den neun Häusern, die die Aktie beobachten, raten sechs zum Kauf und drei zum Halten.

Das Insiderbarometer wird durch den Megaverkauf nicht verzerrt. Um genau das auszuschließen, werden Verkäufe in der Berechnung ab einem Volumen von fünf Millionen Euro gekappt, bei Käufen ist es eine Million Euro.

Nummer zwei auf der Verkaufsliste ist die seit Jahren sehr gut gelaufene Aktie der Munich Re. Hier trennte sich Vorstand Thomas Blunck von Papieren für knapp 230.000 Euro. Für Stotz ist das nach dem guten Lauf der Aktie ein typisch antizyklischer Verkauf.

Die meisten Analysten raten zum Halten der Aktie, Kaufempfehlungen gibt es nur wenige. Operativ läuft es bei der Munich Re aber sehr gut. Für das zweite Quartal zeichnet sich nach Angaben des Konzerns ein Nettogewinn von rund einer Milliarde ab. Analysten hatten im Schnitt mit nur 620 Millionen Euro gerechnet.

Beim Sportartikelhersteller Adidas gab es mit knapp 55 .000 Stück einen für Insider eher kleinen Verkauf. Aber auch er kann als antizyklisch gelten. Die Adidas-Aktie notiert auf Rekordniveau und ist mit einem Plus von gut 53 Prozent in diesem Jahr der beste Dax-Wert. Verkaufsempfehlungen für die Aktie gibt es dennoch kaum. Viele Analysten empfehlen, die Aktie zu halten, es gibt aber auch noch viele Kaufempfehlungen.