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Aktien-Rallye beflügelt Berkshires Gewinne

Warren Buffett hat den Gewinn seiner Investmentgesellschaft kräftig gesteigert. Der Berkshire-Chef gibt sich gewohnt optimistisch, was die Zukunft der USA angeht. Über die Private-Equity-Firma 3G verliert er kein Wort.

Warren Buffett hat wieder einmal gezeigt, dass er ein gutes Gespür für Aktien hat. Der Chef des Konglomerats Berkshire Hathaway nahm nach der US-Präsidentschaftswahl zwölf Milliarden Dollar in die Hand, um sie in Aktien zu investieren. Das hat sich ausgezahlt, wie die am Samstag veröffentlichten Quartalszahlen zeigen. Berkshire, der viertgrößte börsennotierte Konzern Amerikas, meldete einen Gewinnsprung von 15 Prozent auf 6,3 Milliarden Dollar.

Auch Berkshires Versicherungsgeschäft lief gut. Der Gewinn stieg um sieben Prozent auf 1,44 Milliarden Dollar. Zu der Sparte, die im Wesentlichen für Berkshire Hathaways Erfolg verantwortlich ist, gehört unter anderem der Rückversicherer BH Reinsurance und der Autoversicherer Geico. Buffett hat seinen Konzern so aufgebaut, dass er die Einnahmen aus den Versicherungsprämien für andere Investments nutzen kann, bevor ein Teil davon in Schadensfällen ausbezahlt werden muss. Im gesamten vergangenen Jahr nahm Berkshires Versicherungssparte 91,6 Milliarden Dollar an Prämien ein – so viel wie noch nie.

Der Gewinn aus den Aktiengeschäften und der Versicherung überdeckte Schwächen in anderen Geschäftsbereichen. So schwächelt etwa der Eisenbahnbetreiber BNSF weiter, den der legendäre Investor 2009 für insgesamt 44 Milliarden Dollar übernommen hatte. Der Gewinn aus der Sparte ging um acht Prozent auf 993 Millionen Dollar zurück.

Der 86-Jährige Investor gab sich gewohnt optimistisch, was die Zukunft des Landes angeht. „Es ist so gut wie sicher, dass amerikanische Unternehmen – und in der Folge eine Reihe von Aktien – in den kommenden deutlich mehr wert sein werden als heute“, schrieb Buffett in seinem Brief an die Aktionäre, der ebenfalls am Samstag veröffentlicht wurde. Das sei vor allem auf „Innovationen, Produktivitätsgewinne, Unternehmergeist und ein Überfluss an Kapital“ zurückzuführen.

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Explizit lobte Buffett auch Amerikas „talentierte und ehrgeizige Einwanderer“, die dabei geholfen hätten, das Land zu dem zu machen was es heute ist. Die Bemerkung ist offenbar eine Anspielung an Präsident Donald Trump, der mit seinen Einreiseverboten und seinem Wahlkampfversprechen, gegen illegale Einwanderer vorzugehen, viel Kritik geerntet hat. Buffett, der Trumps demokratische Gegnerin Hillary Clinton unterstützt hat, hielt sich sonst mit Bemerkungen über die Politik zurück.


Kein Wort über 3G

Anders als erwartet ging Buffett auch nicht auf seine Zusammenarbeit mit der Private-Equity-Firma 3G Capital ein. Mit 3G hatte Buffett zunächst das Ketchup-Unternehmen Heinz und später den Lebensmittelhersteller Kraft übernommen. Das fusionierte Unternehmen Kraft Heinz hatte erst vor wenigen Tagen den britischen Konkurrenten Unilever für 143 Milliarden Dollar übernehmen wollen, zog das Gebot für die riesige Transaktion allerdings später wieder zurück. Investoren hatten gehofft, der Berkshire-Chef würde den Brief an die Aktionäre nutzen, um die Hintergründe dieser Entscheidung zu erklären. Berkshire hält 27 Prozent an Kraft Heinz und sitzt als größter Einzelaktionär im Verwaltungsrat. Unilever hatte das Übernahmeangebot abgelehnt.

Berkshire sucht schon länger nach einer großen Übernahme, um die 86 Milliarden Dollar an Cash-Reserven sinnvoll zu investieren, auch in Deutschland. Buffett ist jedoch bekannt dafür, dass er feindliche Übernahme ablehnt. „Wir gehen nur dorthin, wo wir willkommen sind“, hatte er vor zwei Jahren in seinem Brief an die Aktionäre versichert.

Der Berkshire-Chef, der das Unternehmen seit 52 Jahren führt, bereitete seine Anteilseigner dafür offenbar auf den Verkauf größerer Aktienpakete vor. Es gebe ein Missverständnis unter Aktionären und Journalisten, schrieb Buffett. Er habe zwar garantiert, dass die rund 80 Unternehmen, die Berkshire komplett besitzt, nie weiterverkauft würden. Das gelte jedoch nicht für Wertpapiere, stellte er klar.

Zu Berkshires größten Aktien-Paketen gehören American Express, Apple, Coca-Cola, Delta Airlines und Goldman Sachs. Erst 2016 war Berkshire Apple eingestiegen – ein Schritt, der sich bereits ausgezahlt hat. Gemessen an Apples Schlusskurs von Freitag hat Berkshire allein damit einen Gewinn von rund 1,6 Milliarden Dollar gemacht. Unklar ist jedoch, ob Buffett selbst in Apple investiert hat oder einer seiner beiden Portfolio-Manager Ted Weschler und Todd Combs. Buffett hat immer wieder erklärt, er kenne sich mit Technologie-Konzernen nicht gut aus. Bei Weschler und Combs, die insgesamt 21 Milliarden Dollar für Berkshire verwalten, ist das jedoch anders.

Aufs Jahr gesehen machte der Konzern einen Nettogewinn von 24 Milliarden Dollar und blieb damit etwa auf Vorjahresniveau. Die Umsätze stiegen um sechs Prozent auf 223,6 Milliarden Dollar. Berkshires Aktionäre vertrauen weiter auf Buffett, der viele seiner Anteilseigner reich gemacht hat und bei den Hauptversammlungen wie ein Rockstar gefeiert wird. Die Berkshire-Aktie kletterte zum Wochenschluss auf ein neues Rekordhoch. Die Aktie der Klasse A lag bei über 255.000 Dollar.