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Aktien-Profi Gerd Kommer: „Millennials sollten auf die Knie fallen und für einen Crash beten“

Gerd Kommer zählt zu den führenden ETF-Experten des Landes
Gerd Kommer zählt zu den führenden ETF-Experten des Landes

Investieren oder nicht investieren, das ist hier die Frage. Für Gerd Kommer, Börsen-Experte und Autor der ETF-Bibel „Souverän investieren“ ist die Antwort klar: Wenn möglich, sollte jeder einen bestimmten Geldbetrag monatlich anlegen. Und je früher damit angefangen wird, umso besser ist dies für den langfristigen Vermögensaufbau.

„Nennenswerte Geldbeträge für länger als ein paar Wochen oder vielleicht Monate auf dem Bankkonto zu lassen ist an sich Schwachsinn“, sagt Kommer im Gespräch mit Business Insider. Ein Bankkonto sei kein Investmentprodukt, sondern nur ein „Vehikel zum kurzzeitigen Geld parken.“ Bedeutet: Man solle sein Geld nur dann auf dem Bankkonto „parken“, wenn man noch nicht weiß, wie man das Geld verwenden will. Dabei gibt es laut Kommer nur zwei Möglichkeiten: Entweder ihr konsumiert oder investiert.

Als Investment-Option rät der Experte, einen breit gestreuten ETF zu besparen. Ein ETF (Exchanged-Traded Funds) ist ein Aktienpaket, welches nicht von einem Manager aktiv verwaltet und zusammengestellt wird, sondern automatisch bestimmten Indizes folgt.

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Beispiel: Ein Dax-ETF bildet die Entwicklung des Deutschen Aktienindex ab und besteht aus kleinen Anteilen aller im Dax gelisteten Unternehmen – in der Regel zu deutlich günstigeren Konditionen als aktiv gemanagte Fonds.

Kommer empfiehlt in den MSCI World zu investieren, welcher 1600 Unternehmen aus den 23 führenden Industrienationen abbildet - man setzt sozusagen auf die „Welt-Wirtschaft“. Der MSCI World macht durchschnittlich eine jährliche Rendite von etwa 7 Prozent und kann bereits ab einem monatlichen Betrag von 25 Euro bespart werden. Dafür braucht ihr ein Depot bei einer Bank oder einem Neo-Broker, wie Traderepublic oder Scalable Capital. Kommers Tipp: Rund 10 Prozent des monatlichen Nettovermögens in ETFs zu investieren.

Darüber hinaus rät der ETF-Experte noch den MSCI Emerging Markets zu besparen, welcher die Top-Unternehmen aller Entwicklungsländer abdeckt. Die prozentuale Aufteilung, wie viel man jeweils in diese beiden ETFs investiert, ist jedem selbst überlassen. Allerdings empfiehlt der Börsen-Kenner, den Anteil der Emerging-Markets-Aktien nicht höher als 30 Prozent anzusetzen.

Wollt ihr nicht in zwei verschiedene ETFs investieren, gibt es noch den All Country World Index. Dieser ETF bildet 2500 Unternehmen der Industrieländer und Entwicklungsländer ab, sozusagen eine Fusion aus den beiden anderen Fonds. Hier liegt der Anteil an Entwicklungsländern bei rund zehn Prozent.

So investiert ihr in nachhaltige Geldanlagen

Was ihr bei dem MSCI World aber wissen solltet: Dieser ETF investiert auch in Unternehmen der Rüstungsindustrie, der Alkohol- und Tabakbranche und der Erdölbranche.

Wenn ihr nicht in solche Unternehmen investieren wollt, solltet ihr euch den „bereinigten“ MSCI World, den MSCI World ESG, anschauen. Bei diesem ETF werden bestimmte „kritische“ Branchen ausgefiltert, wie beispielsweise Energie, und andere Branchen wie Technologie werden übergewichtet. Das hat zum Nachteil, dass der Fonds nicht mehr so breit gestreut ist. Aber: In den vergangenen zehn Jahren waren die Renditen von der nachhaltigen Version des MSCI World und dem normalen MSCI World gleich gut, teilweise sogar ein bisschen besser. Kommer sieht das aber „sehr skeptisch“, da 10 bis 15 Jahre zurück ein „zu kurzer Zeitpunkt“ ist, um endgültige Aussagen zu treffen.

Kommer: „Ich warne nur davor, dem schönen Wunschtraum aufzusitzen, dass nachhaltiges investieren dauerhaft genauso rentabel sein wird wie konventionelles. Der Renditenachteil von Nachhaltig wird vielleicht nicht sehr groß sein, aber auf lange Sicht wird er bestehen. Wenn Sie was Gutes tun wollen auf der Welt, bedeutet das auch ein kleines Opfer zu bringen, darüber muss man sich im Klaren sein.“

Junge Anleger sollten sich über einen Crash freuen

Das Beste sei es, „einfach mal loszulegen“, einen Sparplan aufzusetzen und regelmäßig zu investieren. Besonders wichtig ist es auch, dass junge Sparer keine Angst vor Wirtschaftskrisen haben sollten. Dass ein Crash mal kommen wird, ist „sowieso sicher“ und sollte niemanden davon abhalten jetzt sofort zu investieren, rät der Vermögensberater.

Eher das Gegenteil ist der Fall: „Als junger Mensch hat man noch viel Zeit, Börsenkrisen auszusitzen. Wenn man Glück hat, kommt diese Krise relativ früh in seinem Anlegerleben. Millennials sollten sogar auf die Knie fallen und für einen Crash beten.“ Denn junge Anleger können nach dem Crash für viele Jahre viel billiger einkaufen und damit auch ertragreicher investieren als vor dem Crash.

Eine Wirtschaftskrise sei nur „wirklich schlecht“ für einen ETF-Sparer, wenn er sich in der zweiten Hälfte seines "Anlegerlebens" ereignet.

Kommer: „Wenn ich einen Marathon laufe, wird es auch Momente geben, an denen ich mich schlecht fühle. Da gibt es Momente, da tun die Beine und die Füße weh, aber das gehört einfach dazu. Das soll einen aber nicht davon abhalten, den Marathon zu Ende zu laufen.“