Aktien Frankfurt: Dax steuert mit Verlusten auf die Marke von 15 000 Punkten zu
FRANKFURT (dpa-AFX) -Der Dax DE0008469008
ist am Tag der Deutschen Einheit in Richtung der 15 000-Punkte-Marke gefallen. Während steigende Renditen Anleihen attraktiver machen, nahm das Interesse der Anleger an Aktien am Dienstag weiter ab. Laut dem Marktbeobachter Andreas Lipkow lasten die Renditen "wie Blei auf den Kursen" wegen der Aussicht auf weiterhin hohe Zinsen.
Der Dax DE0008469008
knüpfte an seinen schwachen Wochenauftakt an, indem er zuletzt 0,86 Prozent auf 15 116,61 Punkte verlor. Kurz stand er unter 15 100 Punkten auf einem erneuten Tief seit Ende März. Für den MDax DE0008467416
ging es noch stärker um 1,47 Prozent auf 25 394,65 Punkte bergab. Während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx EU0009658145
um 0,8 Prozent nachgab, zeichneten sich auch an den US-Börsen Verluste ab.
Laut der Commerzbank stehen die hohen Anleiherenditen im Zusammenhang mit anhaltenden Inflationssorgen und der damit zusammenhängenden Notwendigkeit, die Zinsen noch länger hochzuhalten. Ein solider Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie habe am Montag dazu beigetragen, indem er eine robuste Verfassung der US-Wirtschaft signalisierte. Anleger gehen unter dieser Voraussetzung davon aus, dass die US-Notenbank Fed Spielraum für weiter hohe Zinsen hat.
Auf Unternehmensseite blieb die Nachrichtenlage feiertagsbedingt ruhig. Eine Nachricht, die Zalando DE000ZAL1111
belastete, kam mit einem gesenkten Ausblick vom Konkurrenten Boohoo JE00BG6L7297
aus Großbritannien. Dies erinnerte die Anleger an das derzeitige Branchenproblem einer nur dürftigen Nachfrage. Die Zalando-Aktien beendeten ihre jüngste Erholung mit einem Rücksetzer um 4,2 Prozent. Nahe der 20-Euro-Marke erreichten sie zwischenzeitlich ihr Tief seit einem Jahr.
Wegen der Perspektive länger hoher Zinsen machten die Anleger - wie schon zuletzt - einen großen Bogen um den kapitalbedürftigen Versorgersektor. Seit Tagen schon geht es für den Branchenindex Stoxx Europe 600 Utilities rapide bergab. Davon erfasst wurden im Dax die Aktien von Siemens Energy DE000ENER6Y0
, RWE DE0007037129
und Eon DE000ENAG999
mit Abgaben von bis zu 3,7 Prozent. RWE sackten im Zuge dessen auf ihr niedrigstes Niveau seit März 2022 ab.
Auch diverse Aktien aus der zweiten und dritten Indexreihe, die vornehmlich der Branche der Erneuerbaren Energien angehören, folgten der Branchenschwäche. Encavis DE0006095003
, Nordex DE000A0D6554
und Energiekontor DE0005313506
gehörten mit Einbußen zwischen 3,9 und 5,3 Prozent in den MDax- und SDax DE0009653386
-Indizes zu den größten Verlierern.
Ansonsten sorgten erneut Analystenkommentare für Bewegung. Aktien von Rational DE0007010803
fielen im MDax um 1,5 Prozent, nachdem die Privatbank Berenberg ihre Kaufempfehlung für den Großküchenausrüster aufgegeben hat. Laut dem neu zuständigen Analysten Fraser Donlon spricht der jüngste Auftragstrend für ein schwächeres Jahr 2024. Vor diesem Hintergrund sei die Bewertung der Papiere nun angemessen und bedeutende Kurstreiber unwahrscheinlich.
Als positive Ausnahme im MDax bewegten sich die Papiere von Nemetschek DE0006452907
mit 1,9 Prozent im Plus. Hier gab die Barclays Bank ihr bislang negatives Votum auf. Das Marktumfeld für den Bausoftware-Hersteller sei widerstandsfähiger, schrieb Analyst James Goodman in einer Branchenstudie. Dies mache das Verhältnis von Chancen und Risiken ausgewogener.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Dienstag gefallen. Der Rentenindex Rex DE0008469107
gab um 0,29 Prozent auf 122,26 Punkte nach. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 2,87 Prozent am Vortag auf 2,91 Prozent.
Der Kurs des Euro EU0009652759
erholte sich mit zuletzt 1,0466 Euro nicht von seiner jüngsten Talfahrt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,0530 Dollar festgesetzt./tih/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---