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Aktien Frankfurt: Dax stürzt immer tiefer - Notenbankenhilfe verpufft

DAX (Photo by Thomas Lohnes/Getty Images) (Getty Images)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt wegen der Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise hat sich am Montag noch verschärft. Der Dax sackte unter die Marke von 9000 Punkte. Am frühen Nachmittag büßte er 9,3 Prozent auf 8369,74 Zähler ein auf den tiefsten Stand seit September 2013. Auch das Eingreifen mehrerer Notenbanken rund um den Globus konnten die Kursverluste nicht verhindern. Von den 30 Dax-Titeln musste fast die Hälfte prozentual zweistellige Verluste hinnehmen.

Verfolgen Sie die Aktienindizes live:

DAX-Chart

MDAX

Der MDax der mittelgroßen Börsentitel büßte 9,9 Prozent auf 18 252,39 Punkte ein, fiel wieder unter die Marke von 20 000 Punkten und auf den tiefsten Stand seit Februar 2016. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor fast zehn Prozent.

Notenbanken greifen massiv ein

Die US-Notenbank hat angesichts von Anlegerpanik und Rezessionsängsten wegen des neuartigen Coronavirus zu weiteren drastischen Mitteln gegriffen. In einer Notfallaktion senkte sie den Leitzins überraschend um einen ganzen Prozentpunkt auf fast null Prozent und kündigte ein Maßnahmenpaket in Koordination mit anderen Notenbanken an. Auch die Notenbanken Japans und Koreas ergreifen weitere Maßnahmen im Kampf gegen die Krise.

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Der Internationale Währungsfonds (IWF) will Kreditlinien in Höhe von einer Billion US-Dollar bereitstellen, um die Folgen der Pandemie abzufedern. All diese Schritte konnten jedoch die hohen Verluste an den weltweiten Börsen bislang nicht verhindern.

Laut Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank liegt der Verdacht nahe, dass die Zinssenkung der Fed "nicht nur aus konjunkturstützenden Gründen vollzogen wurde, sondern um auch einer Austrocknung der Geldmärkte entgegenzuwirken". So betrachtet, wäre der Schritt aus Marktsicht wenig beruhigend. "Auch das ungewöhnliche Timing am Sonntagabend lässt auf Nervosität der Fed schließen".

Mit den erneuten Verlusten summiert sich der Einbruch des Dax in den vergangenen gut drei Wochen mittlerweile auf fast 40 Prozent. "Das kreischende Abbremsen der weltweiten Konjunktur ist zu beängstigend, als dass die US-Notenbank noch beruhigen könnte", schrieb Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank. Selbst Nullzinsen könnten massive Verluste der Unternehmen und Einkommensausfälle von Beschäftigten nicht aufwiegen.

Die Bewertungsverluste an den Börsen seien die höchsten seit der großen Finanz- und Schuldenkrise vor zwölf Jahren, merkte Stratege Nick Nelson von der Bank UBS an. Anleger nähmen mit ihren aggressiven Aktienverkäufen weit niedrigere zukünftige Gewinne der Unternehmen vorweg. Nun brauche es als Initialzündung umfassende fiskalpolitische Programme in der EU und den USA.

Die größten Dax-Verlierer

Mit den Aktien der Lufthansa und von MTU Aero Engines zählten zwei Titel zu den größten Dax-Verlierern, deren Aktivitäten besonders schwer vom Coronavirus gebremst werden. MTU brachen um 14,5 Prozent und Lufthansa um 12 Prozent ein, sie fielen auf den tiefsten Stand seit Mitte 2012. Die Lufthansa streicht wegen des Virus die Dividende, um so die Zahlungsfähigkeit zu sichern. Fraport-Aktien brachen sogar um fast ein Fünftel ein angesichts des immer mehr zum Erliegen kommenden weltweiten Flugverkehrs.

Unter starken Druck geriet erneut der Autosektor. Analysten zufolge dürfte sich die weltweite Nachfrage wegen der Viruspandemie merklich abschwächen. Die Verluste von BMW, Daimler und Volkswagen verloren zwischen 11 und 13,5 Prozent. Aktien des Zulieferers Continental gaben ähnlich stark nach. Am Dax-Ende fanden sich mit Infineon die Papiere eines weiteren Autozulieferers wieder mit einem Kursrutsch von 18,5 Prozent.

Bayer-Aktien zählten mit einem Minus von 4,5 Prozent noch zu den stabilsten Dax-Titeln. Laut einem Medienbericht steuert der Pharma- und Agrarchemiekonzern im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken von Glyphosat-Unkrautvernichtern auf eine Lösung zu.

Es gibt auch Gewinner

Gegen den einbrechenden Markt schnellten Papiere von Drägerwerk um 20 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat von der Bundesregierung einen Großauftrag zur Lieferung von 10 000 Beatmungsgeräten erhalten. Aktien von Geratherm schossen um fast 30 Prozent nach oben. Der Hersteller von Fieberthermometern kurbelt wegen des Coronavirus die Produktion kräftig an.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,68 Prozent am Freitag auf minus 0,60 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,36 Prozent auf 145,91 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,17 Prozent auf 173,10 Zähler nach.

Der Euro erholte sich und wurde zuletzt mit 1,1156 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,1104 Dollar festgesetzt./bek/jha/

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---