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Aktien Frankfurt: Dax leidet unter Konjunktursorgen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Konjunktursorgen haben dem Dax <DE0008469008> nach dem schwachen Wochenauftakt am Dienstag weitere Verluste eingebracht. Mit der Gas-Krise in Europa, der Gefahr erneuter Corona-Lockdowns in China und teils noch anhaltenden Lieferkettenproblemen gibt es reichlich Belastungsfaktoren. Die ZEW-Konjunkturerwartungen enttäuschten denn auch deutlich.

Gegen Mittag notierte der Dax 0,90 Prozent im Minus bei 12 717,32 Punkten, womit er sich aber klar über seinem vor den ZEW-Daten markierten Tagestief hielt. Der MDax <DE0008467416> der mittelgroßen Börsenunternehmen verlor 1,01 Prozent auf 25 436,62 Punkte und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 <EU0009658145> sank um 0,77 Prozent auf 3444,81 Zähler.

Die Verluste seien "nicht besonders dramatisch, da dies als ein notwendiger Akt in dem Bemühen angesehen werden kann, einen Boden auszubilden", beschwichtigte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Wichtig sei, dass der Dax nicht mehr unter sein Jahrestief rutsche. Es könnte auch "jederzeit zu einer kräftigen Bärenmarktrally am Aktienmarkt kommen, wenn zum Beispiel die Inflationsdaten aus den USA etwas Entwarnung geben". Unter einer Bärenmarktrally verstehen Börsianer eine temporäre Aufwärtsbewegung des Marktes innerhalb eines ansonsten starken Abwärtstrends.

Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten trübten sich im Juli gegenüber dem Vormonat noch drastischer ein als von Analysten ohnehin schon befürchtet. Dies belegt das aktuelle Stimmungsbarometer des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW. Die Sorgen über eine Energiekrise und die Aussicht auf steigende Zinsen sorgten auch bei der Bewertung der Konjunkturlage für eine überraschend deutliche Verschlechterung.

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Nun rücken die US-Inflationsdaten in den Fokus, die am Mittwoch erwartet werden. Anders als Stanzl befürchten die Dekabank-Experten, dass die Preise im Juni im Vergleich zum Vormonat sogar noch kräftiger angestiegen sein dürften als im Mai, als sie "für ein mittleres Beben an den Kapitalmärkten gesorgt" hätten. Zudem wirft bereits die US-Quartalsberichtssaison ihre Schatten voraus - am Donnerstag legen die Banken JPMorgan <US46625H1005> und Morgan Stanley <US6174464486> ihre Zahlen vor.

Im Dax verloren die schon tags zuvor schwachen Aktien von BASF <DE000BASF111> nach Quartalszahlen lediglich 0,6 Prozent. Der Chemiekonzern schnitt dank Preiserhöhungen und des schwachen Euro besser als von Analysten erwartet ab und bestätigte seine Jahresziele. Die Anleger dürften die Zahlen angesichts des schwierigen Umfelds aber eher als Blick in den Rückspiegel empfinden, merkte Goldman-Analystin Georgina Fraser an. Zudem könnten sie kritisieren, dass der Bereich Nutrition & Care enttäuscht habe und die positive Überraschung massiv von der Rubrik Sonstige geprägt worden sei.

Weitere Kursabschläge mussten im MDax auch die zuletzt gebeutelten Uniper <DE000UNSE018>-Anteilseigner verkraften: Die Aktien des angeschlagenen Gasversorgers gaben um fast drei Prozent nach und blieben zeitweise nur minimal über dem Rekordtief vom Vortag, auf das sie angesichts des befürchteten Gasstopps aus Russland abgestürzt waren.

Immobilienwerte standen angesichts steigender Zinsen etwas unter Druck. Bei Grand City Properties <LU0775917882> belastete zusätzlich eine Abstufung. Die Aktien büßten knapp vier Prozent ein und waren zeitweise so günstig zu haben wie zuletzt 2015. Die US-Investmentbank Goldman Sachs strich im Rahmen einer skeptischen Branchenstudie ihre Kaufempfehlung für den Wohnimmobilienkonzern und empfiehlt die Aktie nun mit "Neutral". Die schlechteste Sektorentwicklung im europäischen Anlagespektrum verdeutliche die Sorge, dass der Zinsrückenwind für die Immobilienunternehmen verschwunden sei und massive Wertverluste drohten, begründete Analyst Jonathan Kownator seine Neubewertung.

Beim ebenfalls im MDax gelisteten Branchenkollegen TAG Immobilien <DE0008303504> begann derweil der Umsetzung der Kapitalerhöhung. Dabei werden die Aktien ohne Bezugsrecht gehandelt. Für 101 Altaktien erhielten die Anteilseigner je ein Recht zum Erwerb 20 neuer Aktien. Am Donnerstag hatte TAG mitgeteilt, zur teilweisen Refinanzierung der Übernahme der polnischen Immobiliengesellschaft Robyg rund 29 Millionen neue Aktien auszugeben. Das entspricht knapp einem Fünftel der bislang ausstehenden Aktien. Damit sollen etwa 200 Millionen Euro eingenommen werden. Seitdem war es für den Aktienkurs deutlich bergab gegangen auf das niedrigste Niveau seit dem Jahreswechsel 2014/15

Unternehmen mit internetbasierten Geschäftsmodellen verbuchten überdurchschnittliche Kursverluste. Sie folgten damit der Entwicklung an der US-Technologiebörse Nasdaq, deren Indizes <XC0009694271> <US6311011026> am Montag ebenfalls höhere Kursabschläge hatten hinnehmen müssen als die Standardwerte-Indizes Dow Jones Industrial <US2605661048> und S&P 500 <US78378X1072>. Tech-Unternehmen sind tendenziell sensibler für steigende Zinsen als Konzerne aus traditionelleren Branchen, da sie mit ihrem starken Wachstumsfokus abhängiger von Krediten sind.

Im Dax <DE0008469008> büßten der Online-Modehändler Zalando <DE000ZAL1111> und der Kochboxen-Anbieter Hellofresh <DE000A161408> zwei beziehungsweise dreieinhalbProzent ein, während sich die im MDax gelisteten Titel des Essenslieferdienstes Delivery Hero <DE000A2E4K43> um 2,7 Prozent verbilligten. Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 <DE000A2LQ884> und Zalando-Konkurrent About You <DE000A3CNK42> gaben im Nebenwerte-Index SDax <DE0009653386> um jeweils mehr als zweieinhalb Prozent nach./gl/mis

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---