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Aktien Frankfurt: Dax gibt nach - Außenministertreffen und EZB belasten

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax <DE0008469008> hat am Donnerstag nach der kräftigen Vortagserholung wieder deutlich nachgegeben. Neben enttäuschten Hoffnungen auf Fortschritte bei der Beendigung des Ukraine-Kriegs drückten Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die Stimmung.

Nach zeitweise geringeren Abschlägen büßte der deutsche Leitindex am Nachmittag 2,81 Prozent auf 13 459,48 Punkte ein. Zur Wochenmitte hatte er noch eine fulminante Erholungsrally hingelegt. Der MDax <DE0008467416> der mittelgroßen Unternehmen sank zuletzt um 1,69 Prozent auf 29 534,80 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 <EU0009658145> ging es um 2,77 Prozent auf 3661,74 Zähler bergab.

In der Ukraine ist auch nach einem hochrangigen Schlichtungsversuch kein Weg zum Frieden in Sicht. Ein Treffen des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in der Türkei brachte keine wesentlichen Fortschritte. Zwei Wochen nach Beginn des russischen Angriffs auf das Nachbarland gelang es nicht, eine zumindest zeitweilige Waffenruhe oder auch nur weitere Fluchtkorridore zu vereinbaren. Die Europäische Union will bei einem Gipfel in Frankreich am Abend die Lage beraten.

Derweil tritt die EZB trotz neuer Risiken für die Konjunktur infolge des Ukraine-Krieges bei ihren Anleihenkäufen etwas auf die Bremse. Das Kaufvolumen des Programms APP wird nach einer vorübergehenden Aufstockung bereits Ende Juni wieder auf 20 Milliarden Euro reduziert und könnte im dritten Quartal 2022 ganz beendet werden. Mit dieser Entscheidung reagierte der EZB-Rat auf die anhaltend hohen Teuerungsraten.

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Nach Einschätzung des ING-Experten Carsten Brzeski steuert die EZB damit auf eine graduelle Normalisierung ihrer Geldpolitik zu. Eine erste Leitzinsanhebung noch vor dem Jahresende sei immer noch möglich. Höhere Zinsen schmälern tendenziell die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren wie etwa Anleihen.

Bankenaktien konnten ihre Verluste nach den EZB-Aussagen etwas eindämmen, wie der Branchenindex <EU0009658806> im marktbreiten Stoxx Europe 600 <EU0009658202> zeigte. Das Einlagengeschäft der Banken würde von steigenden Zinsen profitieren. Im MDax verloren Commerzbank <DE000CBK1001> zuletzt noch knapp zweieinhalb Prozent, während Deutsche Bank <DE0005140008> im Dax sogar moderat ins Plus drehten. Letztere hatte zudem bekannt gegeben, dass sie - ebenso wie die Schweizer Konkurrentin Credit Suisse <CH0012138530> - ihre Risiken im Russland-Geschäft angesichts des Ukraine-Konflikts als überschaubar einschätzt. Zudem setzte sie sich für die kommenden Jahre höhere Ziele.

Außerdem ging die Berichtssaison in Deutschland weiter. Vorläufige Jahreszahlen ließen die Aktien von BMW <DE0005190003> um rund sechs Prozent absacken. Der Autobauer steigerte den Gewinn wie erwartet deutlich und will die Dividende kräftig erhöhen. Anleger störten sich indes an der jüngsten Entwicklung der operativen Marge im Auto-Kerngeschäft, hieß es am Markt.

An der MDax-Spitze lag der Düngemittel und Salzkonzern K+S <DE000KSAG888> dank eines Kursanstiegs um über acht Prozent. JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi sah die endgültigen Jahreszahlen und den Ausblick zwar im Rahmen vorheriger Unternehmensaussagen. Sein Kollege Markus Mayer von der Baader Bank hob aber hervor, die vorgeschlagene Dividende und der bereinigte Barmittelzufluss fielen etwas besser aus als erwartet.

Derweil sanken die Aktien von Hannover Rück <DE0008402215> um gut viereinhalb Prozent. Der Rückversicherer will nach einem Gewinnsprung im zweiten Corona-Jahr die Dividende kräftig auf insgesamt 5,75 Euro je Aktie anheben. Die darin enthaltene Sonderdividende falle aber niedriger als erhofft aus, monierte das Analysehaus Jefferies.

Die Anteilsscheine von Hugo Boss <DE000A1PHFF7> büßten knapp achteinhalb Prozent ein, obwohl der Modekonzern für das vergangene Jahr eine deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerung berichtet hatte. 2022 erwarten die Metzinger zudem ungeachtet der derzeitigen geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten ein Rekordjahr. Ein Händler sah den Ausblick unter den Erwartungen, räumte aber ein, dieser könnte sich als konservativ erweisen.

Bei Compugroup <DE000A288904> musste die Anteilseigner trotz guter Jahreszahlen einen Kursrückgang von mehr als vier Prozent verkraften. Der auf Arztpraxen und Krankenhäuser spezialisierte Softwareanbieter berichtete dank Zukäufen ein kräftiges Wachstum, bestätigte den Ausblick auf 2022 und sieht sich auf einem guten Weg zu seinen mittelfristigen Zielen. Analyst Alexander Thiel von Jefferies Research erinnerte aber als potenzielle Belastung an den jüngst verkündeten MDax-Abstieg. LEG <DE000LEG1110>-Papiere verbilligten sich nach der Zahlenvorlage des Immobilienkonzerns um nahezu fünf Prozent.

Der Euro <EU0009652759> kostete zuletzt 1,1084 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag noch auf 1,0993 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei 0,02 Prozent. Der Rentenindex Rex <DE0008469107> fiel um 0,08 Prozent auf 141,79 Punkte. Der Bund-Future <DE0009652644> verlor 0,75 Prozent auf 162,43 Zähler./gl/jha/

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX