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Aktien Frankfurt: Aussicht auf lange hohe Zinsen in den USA belastet

FRANKFURT (dpa-AFX) -Die Enttäuschung an der Wall Street über die Aussagen der US-Notenbank Fed bremst am Donnerstag auch am deutschen Aktienmarkt die Kurse. In den USA zeichnet sich weiter keine Pause bei den Zinserhöhungen ab. Der Dax DE0008469008 fiel gegen Mittag um 1,14 Prozent auf 13 105,82 Punkte. Durchwachsen ausgefallene Quartalsberichte konnten den Leitindex dabei nicht anschieben.

Der MDax DE0008467416 gab besonders deutlich um 2,31 Prozent auf 23 201,89 Zähler nach, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 etwas mehr als ein Prozent einbüßte. In New York war der Dow Jones Industrial US2605661048 am Vorabend spät mit eineinhalb Prozent ins Minus gerutscht. Indikationen lassen dort eine nochmals schwächere Erholung erwarten.

Dass die US-Notenbank Fed ihre Leitzinsen im Dezember weniger deutlich als zuletzt anheben könnte, tröstete die Anleger nicht darüber hinweg, dass sie wohl noch eine ganze Weile hoch bleiben werden. Wasser in den Wein goss Fed-Chef Jerome Powell Powell wohl mit dem Hinweis, es sei "sehr verfrüht", um über eine perspektivisch von Anlegern erhoffte Pause bei den Zinserhöhungen nachzudenken. Es brauche Zeit und Geduld, um die Inflation zu drücken. Erwartungsgemäß hatte die Fed ihren Leitzins zum vierten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte angehoben.

Laut der österreichischen Raiffeisen-Bank ließ die "anhaltend sehr scharfe Rhetorik die Rezessionssorgen der Marktteilnehmer wieder hochkochen". Auch wenn die Höhe der Zinsanhebung generell zu erwarten gewesen sei, hätten die Aussagen von Powell das in den letzten Tagen von Hoffnung geprägte Stimmungsbild zumindest vorerst wieder getrübt.

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Vor dem Hintergrund der Zinsperspektive entwickelten sich die Papiere von Banken und Versicherern europaweit noch am stabilsten. Sie gelten im Alltagsgeschäft als potenzielle Profiteure hoher Zinsen. Im Dax pendelte sich Hannover Rück DE0008402215 bei einem Plus von 2,2 Prozent ein. Anleger reagierten hier erleichtert darauf, dass das bisherige Gewinnziel wegen der Schäden durch den Hurrikan "Ian" zwar nach unten eingegrenzt wurde, die Spanne aber für noch erreichbar gehalten wird.

Größere Verluste gab es dagegen im Autosektor, angeführt vor allem von BMW DE0005190003. Die Titel des Autobauers büßten nach Zahlen 6,3 Prozent ein. Lediglich bestätigte Jahresziele stellten Anleger offenbar nicht zufrieden. Laut Analyst Tom Narayan von RBC hatten viele von ihnen auf einen höheren Ausblick gehofft. Die Abschläge bei Mercedes-Benz DE0007100000, VW DE0007664039 und Continental DE0005439004 reichten von 2,5 Prozent bis 5,1 Prozent.

Bei Zalando DE000ZAL1111 brauchten die Anleger etwas Zeit, um den Quartalsbericht einzuordnen: Nach frühen Schwankungen setzte sich der Kurs mit 5,3 Prozent ins Plus ab. In diesem Jahr avisiert der Online-Modehändler nun das untere Ende der bisherigen Zielspannen. Laut dem Baader-Experten Volker Bosse waren die Zahlen aber besser als befürchtet. Seine Kollegin Georgina Johanan von JPMorgan rechnete mit einer gewissen Erleichterung der Anleger.

Allgemein stark unter Druck blieben Immobilienwerte, weil hohe Zinsen die Finanzierungskosten steigern. Mit Patrizia DE000PAT1AG3 und Dic Asset DE000A1X3XX4 senkten gleich zwei Unternehmen ihre Gewinnprognosen. Die Kurse der beiden SDax DE0009653386-Werte rutschten um 4,6 und 3,3 Prozent ab.

Positive Reaktionen auf Zahlen waren rar, selbst die Titel von Hugo Boss DE000A1PHFF7 fielen nach einer erhöhten Jahresprognose um 3,3 Prozent. Telefonica Deutschland DE000A1J5RX9 waren mit plus 1,6 Prozent eine positive Ausnahme, hier kam eine leicht angehobene operative Gewinnprognose Anlegern gut an.

Besonders deutlich zogen unter den Nebenwerten die Kontron AT0000A0E9W5-Titel um fünf Prozent an. Der IT-Dienstleister überzeugte mit hochspringenden Umsätzen und dem operativen Gewinn. Bei Rational DE0007010803 war mit einem Abschlag von 13 Prozent das Gegenteil der Fall: RBC-Analyst Sebastian Kuenne sieht in deutlich zurückgehenden Auftragseingängen einen sehr negativen Nachfrage-Indikator für den Großküchen-Ausrüster.

Besonders schlimm erwischte es im SDax die Aktionäre der Shop Apotheke NL0012044747, die um 16 Prozent abstürzten. Sie litten damit unter einem erneuten Rückschlag bei der Einführung des E-Rezeptes in Deutschland. Die Kassenärztliche Vereinigung der einzigen Pilotregion, Westfalen-Lippe, setzt die Einführung der elektronischen Verschreibung vorerst wegen datenschutzrechtlicher Bedenken aus./tih/jha/

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---