In diesem Artikel:
FRANKFURT (dpa-AFX) -Am deutschen Aktienmarkt warten die Anleger in dieser Woche auf die Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB). Bis dahin könnte der Dax auf Richtungssuche bleiben. Am Montagmorgen zeichnete sich für den deutschen Leitindex zunächst wenig Bewegung ab. Eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax DE0008469008
für das Börsenbarometer ein kleines Plus von 0,2 Prozent auf 15 778 Punkte. Mit einem ähnlichen Zuwachs wurde auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145
erwartet.
Seit Wochen schon bewegt sich der Dax in einer engen Handelsspanne zwischen rund 15 500 und etwa 16 000 Punkten. In der Vorwoche hatte der deutsche Leitindex insgesamt etwas nachgegeben, sich aber von seinem Wochentief von 15 577 Punkten noch deutlich abgesetzt. Mit dem kleinen Kursplus am Freitag endete zudem eine fünftägige Verlustserie.
Die Konjunkturagenda ist zum Wochenstart überschaubar, hat im Laufe der Woche dann aber noch einige wichtige Termine vor allem mit Daten aus den USA parat. Das Highlight der Woche ist dabei zweifelsohne die Leitzinsentscheidung der EZB am Donnerstag.
Ob es einen weiteren Zinsschritt geben wird, oder die europäischen Währungshüter eine Pause einlegen, ist derzeit unter Experten umstritten. Das sorgt für gewisses Unbehagen: "Lange waren Unsicherheit und Nervosität im Vorfeld einer Zinsentscheidung nicht so groß wie diesmal", konstatiert Thomas Altman vom Vermögensverwalter QC Partners. "Diese hohe Unsicherheit wird die Börsen sicherlich die ganze Woche lang begleiten", glaubt der Börsenbeobachter. Aus Sicht der Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) besteht daher das Risiko, dass die Kurse in den kommenden Tagen stärker schwanken könnten.
Während derzeit von der Wall Street keine klaren Trendsignale kommen, warten die Anleger auch dort wiederum gespannt auf die Sitzung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche. Zuletzt waren die Sorgen vor einem längeren Zinserhöhungszyklus in den USA wieder gestiegen.
Auf Seite der Unternehmen könnten Aussagen vom Branchentreffen der Rückversicherer in Monte Carlo Beachtung finden. Große deutsche Anbieter wie Munich Re DE0008430026
und Hannover Rück DE0008402215
erklärten, die Prämien dürften vor allem wegen häufiger Naturkatastrophen und der hohen Inflation anziehen, rechnen jedoch trotz der Preiserhöhungen mit einer zunehmenden Nachfrage nach Rückversicherungsschutz.
Derweil hatte der Chemiekonzern Covestro DE0006062144
am Freitagabend mitgeteilt, dass er nach den wochenlangen Spekulationen über ein Interesse von Abu Dhabi National Oil (Adnoc) nun mit dem Ölkonzern ergebnisoffene Gespräche über eine mögliche Übernahme führen wird. Zuletzt war in Medien die Rede davon, dass die Araber informell 60 Euro je Aktie in Aussicht gestellt hätten, was einem Wert von 11,6 Milliarden Euro entspricht. Vorbörslich legte die Covestro-Aktie am Morgen weiter deutlich zu.
Ansonsten könnten einige Analysteneinstufungen bewegen. Die britische HSBC etwa strich ihre Kaufempfehlung für Siemens DE0007236101
und kürzte ihr Kursziel deutlich; und die Experten der Barclays-Bank empfahlen in einer Ersteinstufung, dass Anleger den Wert im Depot besser untergewichten sollten ("Underweight").