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AKTIEN IM FOKUS 3: Lufthansa höher - Aufhebung US-Reisestopp, 'Raus aus Staat'

(neu: Schlusskurse, weitere Analystenstimmen, Aufhebung US-Reisestopp für Geimpfte, Aktienkurs Fraport und IAG.)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kapitalerhöhung der Lufthansa <DE0008232125> hat den Aktienkurs im Xetra-Handel am Montag nur kurz belastet. Anleger gewichteten letztlich höher, dass die Airline ihre Abhängigkeit vom Staat verringert und wieder mehr eigenen Gestaltungsspielraum bekommt. Die vor allem am Nachmittag deutlichen Kursgewinne der Lufthansa-Aktien hingen auch mit der Nachricht zusammen, dass die USA die Einreisebeschränkungen aus der Europäischen Union und Großbritannien bald für Geimpfte aufheben.

Mit plus 5,5 Prozent auf 8,664 gingen die Lufthansa-Aktien als bester Wert im seit diesem Montag von 60 auf 50 Werte reduzierten MDax <DE0008467416> der mittelgroßen Werte aus dem Handel. Von der Nachricht zur Aufhebung des Reisestopps profitierten auch die Anteile des Flughafenbetreibers Fraport <DE0005773303> mit plus vier Prozent.

In London reagierten darauf die Anleger der Fluggesellschaft International Airlines Group (IAG) <ES0177542018> mit Begeisterung. Die Reisebranche und die Wirtschaft dürften damit aufatmen, aber auch viele Privatleute, die über Monate von Familienmitgliedern und Freunden getrennt waren und auf US-Urlaube verzichten mussten. Die IAG-Papiere schnellten an der "Footsie"-Spitze um mehr als elf Prozent in die Höhe. Für die Aktien von Air France-KLM <FR0000031122> ging es in Paris um gut fünf Prozent nach oben.

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Die Lufthansa will mit der milliardenschweren Kapitalmaßnahme die Hilfen zurückzahlen, mit denen der deutsche Staat den Luftfahrtkonzern in der Corona-Krise im vergangenen Jahr vor dem wirtschaftlichen Aus gerettet hatte. Dazu will die Airline neue Aktien im Gesamtwert von 2,14 Milliarden Euro ausgeben. Das Geld soll in die Rückzahlung der beiden Stillen Einlagen fließen.

Bis die Kapitalerhöhung vollzogen und das Geld bei der Lufthansa eingegangen ist, wird es aber bis nach der Bundestagswahl dauern, die am 26. September stattfindet. So sollen die neuen Anteilsscheine den Aktionären vom 22. September bis 5. Oktober im Bezugsverhältnis 1:1 zu einem Bezugspreis von 3,58 Euro angeboten werden.

"Die Lufthansa möchte die Staatshilfen in Milliardenhöhe zurückzahlen und kann ohne die Mitbestimmung des Staates wieder freier unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten am Markt agieren", sagte Analyst Florian Eberhard vom Broker GKFX. Zudem würden die Lufthansa-Papiere dann für institutionelle Investoren wieder interessanter.

Die Rückzahlung der Staatshilfen seien gute Nachrichten, schrieb Analyst Wolfgang Donie von der NordLB. Damit bleibe von den Unterstützungsmaßnahmen nur noch das staatliche Aktienpaket übrig. Es handele sich um einen wichtigen Schritt zur Wiedererlangung der wirtschaftlichen Selbständigkeit und der Befreiung von Restriktionen.

Ein Börsianer sagte zu den am Montagvormittag zwischenzeitlich bereits verbuchten Kursaufschlägen, eine Kapitalerhöhung der Lufthansa sei ja erwartet worden und daher hätten Marktteilnehmer vorher schon auf fallende Kurse gesetzt. Als der Kurs am Vormittag nicht weiter gefallen sei, hätten nun all jene Anleger mit einer Wette auf weiter sinkende Lufthansa-Aktien aufgeben müssen und so den Kurs wieder umso schneller in die Höhe getrieben.

Die Fluggesellschaft werde durch die Rückzahlungen der Staatshilfen wieder wesentlich agiler und handlungsfähiger, erklärte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. Dies überwiege den Aspekt der Verwässerung der Altaktionäre, zumal die neuen Gelder ja nur eine Ablöse darstellten, um den bisherigen Großaktionär Bund herauskaufen zu können. Damit werde auch das Risiko eingedämmt, dass die Politik eine zu große zukünftige Einflussnahme bei der Unternehmenspolitik ausüben könne.

Neben der Ankündigung der Kapitalerhöhung gab es von der Lufthansa auch Aussagen zum Verlauf des dritten Quartals. Ausgehend von der operativen Entwicklung im Juli und August werde das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) ohne Restrukturierungsaufwendungen voraussichtlich positiv ausfallen, hieß es laut Mitteilung.

"Die von den Fluggesellschaften des Konzerns angebotene Kapazität ist wieder auf mehr als die Hälfte des Vorkrisenniveaus zurückgekehrt, die Auslastung lag im August bei mehr als 70 Prozent", hieß es weiter. Dieses Update zum dritten Jahresviertel sowie die mittelfristigen Ziele der Lufthansa lägen über seinen Schätzungen, schrieb dazu Analyst Patrick Creuset von Goldman Sachs.