Aktien Europa: Leichte Verluste - Ericsson brechen ein

PARIS/LONDON (dpa-AFX) -Europas wichtigste Aktienindizes haben am Donnerstag zumeist leicht nachgegeben. Verluste an der Wall Street und einige enttäuschende Quartalszahlen bremsten die Märkte aus. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 verlor am Mittag 0,25 Prozent auf 3462,59 Punkte. In Paris trat der Cac 40 FR0003500008 mit 6041,50 nahezu auf der Stelle, der britische FTSE 100 GB0001383545 tendierte mit 0,12 Prozent auf 6916,60 Punkte etwas leichter.

Marktexperte Andreas Lipkow führte die Abgaben auf die vielen Fragezeichen hinter der weiteren Entwicklung zurück. Es sei derzeit "schwierig, die Situation an den Aktienmärkten mittelfristig einschätzen zu können." Auch die US-Berichtssaison vermittele noch kein klares Bild.

Hinzu kämen die negativen Signale vom US-Anleihemarkt, wo zehnjährige Anleihen die Vier-Prozent-Marke hinter sich gelassen haben, merkte Kapitalmarkstratege Jürgen Molnar vom Broker Robo Markets an. "Die runde Marke, die viele als Signal für eine bevorstehende Trendwende sowohl in den Marktzinsen als auch im geldpolitischen Straffungskurs der Notenbanken gedeutet hatten, war demnach nur eine Pause im laufenden Aufwärtstrend", so Molnar.

Die zahlreichen Quartalszahlen europäischer Unternehmen lieferten ebenfalls kein einheitliches Bild. Enttäuschend waren die Zahlen im Telekommunikationssektor. Sowohl Ericsson SE0000108656 als auch Nokia FI0009000681 blieben hinter den Erwartungen zurück. Eingebrochene Einnahmen für seine Patente und Lizenzen hatten das dritte Quartal des schwedischen Netzwerkausrüsters deutlich belastet. Auch die Zahlen von Nokia kamen nicht gut an. Die operativen Ergebnisse der Finnen verfehlten die Erwartungen. Während Ericsson um 15,5 Prozent einbrachen, gaben Nokia um 6,7 Prozent nach.

Mit Volvo blieb ein weiteres Unternehmen aus Nordeuropa hinter den Erwartungen zurück. Analystin Daniela Costa von Goldman Sachs bemängelte am Zahlenwerk des Nutzfahrzeugherstellers die Margenentwicklung. Volvo fielen um fünf Prozent. Besser schlug sich unterdessen ein anderes skandinavisches Unternehmen. Dem Düngerkonzern Yara NO0010208051 gelang es, im dritten Quartal Belastungen durch Produktionseinschnitte und gestiegene Gaskosten durch höhere Verkaufspreise zu kompensieren. Die Aktie legte leicht zu.

Auch Hermes FR0000052292 überzeugten. Der französische Luxusgüterhersteller hatte seinen Umsatz im dritten Quartal kräftig gesteigert und schloss sich damit der soliden Entwicklung anderer Unternehmen der Branche an. Konkurrent LVMH FR0000121014 hatte bereits vergangene Woche dank der Einkaufslust von US-Touristen in Europa überraschend starke Umsätze vorgelegt. Hermes gewann 1,7 Prozent.

Auch den Luxus eines guten Tropfens scheinen sich Konsumenten trotz der schwächelnder Konjunktur bislang nicht zu versagen. Spirituosenhersteller Pernod Ricard FR0000120693 erlöste in den drei Monaten bis Ende September mehr und übertraf mit seinen Zahlen die Schätzungen. Nach dem deutlichen Anstieg der vergangenen Wochen gab die Aktie allerdings etwas nach.