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AKTIE IM FOKUS 2: VW schwach - Neues Margenziel stellt nicht jeden zufrieden

(neu: Aktueller Kurs und weitere Analystenstimmen.)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Starke Quartalszahlen und ein angehobenes Ziel für das Jahresergebnis 2021 haben die Aktionäre von Volkswagen (VW) <DE0007664039> am Donnerstag nicht hinreichend überzeugt. Die Erwartungen an die Wolfsburger waren teils noch höher gesteckt als das, was der Autobauer letztlich lieferte.

Nach einem anfänglichen Kurssprung pendelten die Papiere zwischen Gewinnen und Verlusten. Am Nachmittag gaben sie im kaum veränderten Gesamtmarkt um 1,0 Prozent auf 214,00 Euro nach und zählten zu den schwächsten Werten im Dax <DE0008469008>. Zugleich rissen sie auch wieder die gleitende 50-Tage-Linie, die charttechnisch orientierten Anlegern den mittelfristigen Trend der Aktie signalisiert und die aktuell etwas über 217 Euro liegt. Trotz des jüngsten Rückschlags vom Mehrjahreshoch über 250 Euro, das die VW-Aktie Mitte März erreicht hatte, summieren sich die Kursgewinne im bisherigen Jahresverlauf aber immer noch auf rund 40 Prozent, was mit Abstand den ersten Platz in dem 30 Werte umfassenden Leitindex bedeutet.

Zwar konnte VW, wie am Morgen mitgeteilt, dank der Erholung der Automärkte im ersten Quartal seinen Gewinn vervielfachen. Das operative Ergebnis lag zudem - wie von Analysten im Schnitt erwartet - auch wieder auf dem Niveau vor der Krise vor zwei Jahren. Allerdings habe VW die Ergebniserwartungen an das erste Quartal bei weitem nicht so deutlich übertroffen wie Daimler <DE0007100000> oder BMW <DE0005190003>, sagte ein Händler. Und auch UBS-Experte Patrick Hummel sagte, dass VW - trotz des exzellenten Nettomittelzufllusses aus dem Autogeschäft im ersten Quartal von 5,5 Milliarden Euro - insgesamt gesehen die hohen Erwartungen nur leicht übertroffen habe.

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Auch die hochgeschraubte operative Marge für das Gesamtjahr, die nun zwischen 5,5 und 7,0 Prozent liegen soll statt bei 5,0 bis 6,5 Prozent, reichte einigen nicht. Barclays-Analyst Kai Müller schrieb hierzu, dass Analysten im Schnitt bereits mit 7,0 Prozent rechneten. Er selbst erwartet sogar eine Marge von 7,7 Prozent. Auch Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC schrieb: Der Konsens für die Marge "lag bislang zwischen 6 und 8 Prozent. Daher denke ich, dass einige eine deutlichere Anhebung erwartet hatten".

Zugleich gab es aber auch eine Reihe positiver Kommentare. So schrieb etwa Jefferies-Experte Philippe Houchois in einer ersten Reaktion: Einem klassischen Muster folgend habe der Autobauer die Erwartungen übertroffen und die Ergebnisprognose erhöht. Zudem verwies er darauf, dass die "Bilanzsanierung in vollem Gange" sei.

JPMorgan-Analyst Jose Asumendi schrieb in seiner Schnelleinschätzung zum Gewinnausblick: Dieser sei "solide, trotz der Probleme in den Halbleiter-Lieferketten". Und auch NordLB-Analyst Frank Schwope sieht dies so. "Starke Zahlen trotz Pandemie und Chip-Mangel" titelte er und verwies dabei vor allem auf die dahinter stehende Kraft China. "Auch im ersten Quartal 2021 ist das enorme Auslieferungsplus von 21,2 Prozent fast allein auf das Reich der Mitte zurückzuführen. Ohne China hätte das Wachstum lediglich bei 3,5 Prozent gelegen", resümierte er.

Dennoch sei nicht alles nur auf die Asiaten zurückzuführen, denn "das außerhalb Chinas erzielte operative Ergebnis entwickelte sich trotz Pandemie und Chip-Mangel auch sehr stark". Volkswagen, so fügte Schwope in diesem Zusammenhang an, sei in Sachen Elektromobilität weiter als die meisten Mitbewerber.

"Auch wenn die Elektroauto-Auslieferungszahlen im letzten Jahr mit lediglich 231 600 enttäuschten, sollte der Volkswagen-Konzern die Verkaufszahlen der E-Fahrzeuge dieses Jahr mehr als verdoppeln können." Er rechne für 2021 mit Auslieferungen batterieelektrischer Fahrzeuge zwischen 500 000 und 700 000 Stück. Im Jahr darauf könnte der VW-Konzern dann hier auf Augenhöhe mit Tesla <US88160R1014> liegen, auch wenn beide mit dem E-Autoverkauf wohl noch nicht unbedingt Gewinne erzielen dürften.