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Airbus boomt, aber die Probleme nehmen zu – die Blitzanalyse

Die Jet-Familie A320 könnte bis Jahresende bei den Neubestellungen einen kleinen Rekord hinlegen. Foto: dpa

Der europäische Flugzeugbauer legt für die ersten neun Monaten gute Zahlen vor. Doch Produktionsprobleme und der Brexit bereiten Airbus Sorgen.

Während Boeing-Chef Dennis Muilenburg gerade vor den Abgeordneten des US-Kongresses wegen der bohrenden Fragen zum 737-Max-Desaster schwitzt, konnte sein Kollege Guillaume Faury in Toulouse am Mittwochmorgen gute Zahlen präsentieren. Die Geschäfte von Airbus boomen, dennoch dürfte der Jahresendspurt unruhig werden. Die Fakten:

  • Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg in den ersten neuen Monaten um 51 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Der Umsatz legte um 14 Prozent auf 46,2 Milliarden Euro zu.

  • Im dritten Quartal stieg der Gewinn je Aktie von 1,23 Euro auf 1,27 Euro.

  • Auch wenn das Orderbuch prall gefüllt ist, bis Ende September war die Nachfrage nach neuen Verkehrsflugzeugen eher schwach. Airbus bekam in den zurückliegenden drei Quartalen Bestellungen für 127 Flugzeuge. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 256 Jets gewesen.

  • Im Rüstungsgeschäft läuft es wieder deutlich besser. Der Umsatz legte um neun Prozent auf 7,7 Milliarden Euro zu.

  • Für das Gesamtjahr verspricht das Management ein Plus beim Ebit von 15 Prozent.

Das fällt positiv auf

Profiteur der Boeing-Krise: Die kürzlich von den USA angekündigten Strafzölle auf Flugzeuge aus Europa in Höhe von zehn Prozent wirken sich noch nicht in der Bilanz des Luftfahrtkonzerns aus. Gleichzeitig zeichnet sich ab, dass Airbus von der schweren Krise des US-Rivalen Boeing stärker profitieren könnte als zunächst erwartet. Die Jet-Familie A320 – der direkte Konkurrent der 737 Max – könnte bis Jahresende bei den Neubestellungen einen kleinen Rekord hinlegen.

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So hat der indische Billiganbieter IndiGo am Dienstag 300 Maschinen vom Typ A320 geordert. Die US-Airline Spirit hat wiederum die Bestellung von 100 der Kurz- und Mittelstrecken-Flugzeuge in Aussicht gestellt.

Das fällt negativ auf

Probleme in der Produktion: Für Airbus wird bleibt es eine Herausforderung, die bestellten Flugzeuge wie versprochen auszuliefern. Das Hochfahren der Fertigungsrate belastet den freien Mittelzufluss (Free Cashflow). Dieser war Ende September mit minus 5,1 Milliarden Euro nicht nur deutlich negativ. Er liegt auch über dem vergleichbaren Vorjahreswert von minus 3,9 Milliarden Euro.

„Wir konzentrieren uns auf den Ramp-up des A320neo“, wird Airbus-Chef Faury in der Mitteilung zitiert, die der Konzern am frühen Morgen verschickte. Allerdings spielt hier auch die Vorbereitung auf den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union eine Rolle. Airbus fertigt dort Flügel, müsste die Produktion unter Umständen nach einem Brexit verlagern. Für die Übergangszeit und angesichts der Unsicherheit hat der Konzern begonnen, auf Vorrat zu fertigen, was Mittel bindet.

Wegen Problemen beim Bau des Mittelstreckenjets A321neo muss Airbus zudem seine Auslieferungspläne für das laufende Jahr zusammenstreichen. Statt 880 bis 890 Verkehrsflugzeuge werde das Unternehmen voraussichtlich nur rund 860 Maschinen an die Kunden ausliefern,

So geht es weiter

Bei allen Erfolgsmeldungen, Airbus steht vor unruhigen Zeiten, nicht nur wegen des Brexits. Im Zivilbereich bereitet die von Bombardier übernommene C-Series, die nun unter dem Namen A220 läuft, Sorgen. Wie so häufig sind die Motoren Schuld. Die Lufthansa-Tochter Swiss musste deshalb jüngst alle A220 für einen Tag aus dem Verkehr ziehen, um die Motoren zu überprüfen.

Die US-Aufsicht FAA hat mittlerweile Inspektionen in kürzeren Intervallen verordnet, zudem dürfen die Flugzeuge zunächst nicht mehr mit Maximalschub betrieben werden. Angesichts der sehr sprunghaften Politik von US-Präsident Donald Trump bleibt eine Ausweitung der Strafzölle weiterhin ein Thema. Zwar ist die Airbus-Fertigung in den USA nicht davon betroffen, aber der Konzern liefert viele Jets aus europäischer Produktion in die Staaten.

Im Rüstungsbereich wiederum lahmt das sogenannte FCAS-Vorhaben. Airbus und der Partner Dassault fordern von der Politik raschere Entscheidungen, um bis 2040 den sogenannten Demonstrator für den neuen europäischen Kampfjet entwickeln zu können. Gleichzeitig hat der Konzern mit der Bundeswehr-Affäre zu kämpfen, bei der interne Unterlagen der Bundeswehr in die Hände von Airbus-Mitarbeitern gelangt sind.