Airbus informiert Behörden über Fehlverhalten eigener Mitarbeiter
Die Compliance-Abteilung von Airbus Mitarbeiter mit Dokumenten erwischt, für diese sie keine Berechtigung hatte. Die Hintergründe sind noch unklar.
Airbus hat am Donnerstagnachmittag mitgeteilt, dass die Staatsanwaltschaft über ein potenziell rechtswidriges Verhalten einiger Mitarbeiter informiert wurde. Der Flugzeug- und Rüstungshersteller habe die Behörden über den Umgang der Angestellten „mit Kundendokumenten informiert, die im Zusammenhang mit zwei künftigen deutschen Beschaffungsprojekten der Programme Communications, Intelligence and Security stehen.“ Mehr wollte das Unternehmen nicht zu dem Fall sagen.
Eine Person, die mit dem Vorgang vertraut ist, sagte, eine Gruppe von Mitarbeitern sei im Besitz von Dokumenten über zwei künftige Ausschreibungen gewesen, die sie nicht hätten haben dürfen. Das sei der internen Compliance aufgefallen. Die Ausschreibungen seien noch nicht erfolgt. Es handele sich nicht um die großen Programme neues Kampfflugzeug oder Drohne, sondern um Kommunikationsnetzwerke und Cybersicherheitsanwendungen.
Noch ist offenbar unklar, wie die Mitarbeiter an die Unterlagen gekommen sind und was sie damit bezweckten. Der Verdacht, dass es um Korruption gehe, bestehe bislang nicht. Airbus hat keine Selbstanzeige gestellt, wie im Falle der von britischen und französischen Behörden untersuchten Korruptionsaffäre, sondern eine so genannte „proaktive Offenlegung“ veranlasst. Das Unternehmen überlegt derzeit, ob und welche disziplinarischen Maßnahmen gegen die Mitarbeiter verhängt werden.