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Airbnb: Warum der Staatsfeind in Frankreich nun zum Partner wird

In der Coronakrise kooperiert die Vermietungsplattform mit der französischen Regierung. Die Zusammenarbeit soll Mitarbeiter aus dem Gesundheitssystem entlasten.

Airbnb war seit Jahren Lieblingsfeind der französischen Regierung: Ein amerikanischer Großkonzern, der wenig Steuern zahle und die Mieten in den Großstädten in die Höhe treibe, das war das Airbnb-Image. Nun wird das Schmuddelkind plötzlich zum Partner der Exekutive: Die Sars-CoV-2-Pandemie macht es möglich. „Ab heute können Mitarbeiter von Krankenhäusern und Altersheimen auf einer speziellen Plattform nachsehen, ob es verfügbare Wohnungen für sie bei Airbnb gibt“, sagte Julien Denormandie, Minister für Städtebau, am Dienstag im Radio Europe 1.

Eine Mitarbeiterin des Ministers erläuterte, Denormandie habe das weltweit größte Unternehmen für die Vermietung von Wohnungen angesprochen, weil es derzeit einen großen Bedarf bei medizinischem Personal und Mitarbeitern von Altersheimen gebe, die deutlich länger als sonst arbeiten und lange Wege zwischen ihrer Wohnung und der Arbeitsstätte haben. Weil der Tourismus zusammengebrochen ist und strikte Reiseverbote gelten, stehen gleichzeitig die Wohnungen vieler Eigentümer leer, die sie auf Airbnb anbieten.

Das Unternehmen habe sofort seine Hilfe zugesagt, sagte die Mitarbeiterin Denormandies. Am Dienstag erhielten 400.000 Vermieter in ganz Frankreich eine Mail, in der das Unternehmen sie bittet, ihre Wohnung kostenlos den Menschen zur Verfügung zu stellen, die an vorderster Front gegen das Virus kämpfen. Wie viele darauf eingehen, wird man in den nächsten Tagen wissen. Airbnb unterstützt die Aktion mit 50 Euro für jeden Eigentümer, der sich meldet und mitmacht.

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Die Vermieter sollen ihre Appartements jeweils für eine Frist von mindestens fünf Tagen bereitstellen, im Zeitraum bis Ende April. Da die Coronakrise bis dahin kaum vorbei sein dürfte, wird die Aktion möglicherweise verlängert.

Das Ministerium informiert die potenziellen Begünstigten über die Medien und über die regionalen Gesundheitsämter von der neuen Möglichkeit, eine Unterkunft zu finden. Sie müssen sich auf der speziellen Plattform von Airbnb eintragen, mit einem Nachweis, in welchem Krankenhaus, Seniorenheim oder in welcher Notfallunterkunft sie tätig sind. Kosten entstehen ihnen nicht.

Denormandie arbeitet parallel daran, Obdachlose unterzubringen. Sie sind doppelte Opfer der Gesundheitskrise und der Ausgangsbeschränkungen: Viele Notunterkünfte haben aus Angst vor der Pandemie geschlossen, gleichzeitig sind kaum noch Menschen auf der Straße, die ihnen etwas spenden.

In Kooperation mit den Betreibern großer Hotelketten hat der Staat schon 3000 Zimmer zur Verfügung gestellt. Weitere gut 150.000 sollen dazukommen. Außerdem wurden sechs spezielle medizinische Zentren mit 2 900 Plätzen für Corona-Infizierte unter den Obdachlosen eingerichtet, die in Quarantäne müssen, aber kein eigenes Zuhause mehr haben.