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Adidas warnt vor Verlust und rechnet mit Rabattschlacht

Immer noch sind die meisten Läden des Sportartikelherstellers geschlossen. Adidas-Chef Rorsted erwartet daher ein katastrophales zweites Quartal. Hoffnung macht ihm China.

Wer das Haus nicht verlassen darf, der baucht auch keine Turnschuhe. Und wer raus kann, der hat kaum Gelegenheit, einzukaufen. „Mehr als 70 Prozent unserer Stores weltweit sind weiterhin geschlossen“, sagte Adidas-Chef Kasper Rorsted am Montag.

Daher erwartet der Konzernlenker ein katastrophales zweites Quartal: Der währungsbereinigte Umsatz werde mehr als 40 Prozent unter dem Vorjahr liegen. Außerdem werde das im Dax notierte Unternehmen rote Zahlen schreiben.

Um die Rechnungen und Gehälter bezahlen zu können, hat sich Rorsted bereits Darlehen über drei Milliarden Euro gesichert. 2,4 Milliarden Euro stammen von der staatlichen Förderbank KfW, 600 Millionen von privaten Instituten. Adidas braucht das Geld, denn schon im ersten Quartal sind mehr als 1,4 Milliarden Euro abgeflossen.

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Vor Jahresfrist hatte der Konzern noch 908 Millionen Euro auf der hohen Kante, nun liegt die Nettoverschuldung bei 570 Millionen Euro. Auch Lokalrivale Puma hat bereits angekündigt, auf KfW-Kredite zurück zu greifen. Die Marke mit dem Raubtier-Logo legt die neuesten Zahlen am 7. Mai vor.

Um die Kasse zu schonen, hat Rorsted bereits die Dividende gestrichen, den Aktienrückkauf ausgesetzt sowie Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Darüber hinaus kürzte der Manager die Gehälter von Vorstand und anderen Führungskräften. Der 58-Jährige hatte zu Beginn der Coronakrise für einen öffentlichen Aufschrei gesorgt, als er ankündigte, die Zahlung der Ladenmieten hierzulande auszusetzen. Nach heftigen Protesten lenkte Rorsted aber ein und entschuldigte sich.

Das bis vor kurzem noch so erfolgreiche Label leidet schwer unter den Folgen der Krise. Schon in den ersten drei Monaten des Jahres lief es alles andere als rund bei der Marke mit den drei Streifen. So ist der Umsatz im ersten Quartal um knapp ein Fünftel auf rund 4,7 Milliarden Euro gefallen. Dabei schlugen vor allem die Auswirkungen der Pandemie in China aufs Geschäft durch.

In der Volksrepublik ist der Umsatz um 800 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr zurück gegangen. Darin enthalten seien Produktrücknahmen im dreistelligen Millionenbereich, um überschüssige Ware aus den Läden zu holen. Adidas sitzt jetzt deshalb auf massenhaft unverkaufter Ware. So kletterten die Vorräte um rund ein Drittel auf 4,3 Milliarden Euro.

Einen Verlust zu Jahresbeginn konnte Rorsted nur knapp verhindern. So brach der Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen um 97 Prozent auf 20 Millionen Euro ein. Die operative Marge ist ebenfalls um 13,5 Prozentpunkte auf 1,4 Prozent massiv zurück gegangen. Normalerweise ist Adidas wegen des Neujahrsfestes in China sehr profitabel im ersten Quartal.

Es gibt bei den Franken derzeit nur wenige Lichtblicke. Einer ist der Online-Handel. In den ersten drei Monaten ist das Geschäft übers Internet um 35 Prozent geklettert.

Dies sei in den meisten Teilen der Welt der einzige noch voll operative Vertriebskanal, teilte die Firma mit. Er habe die Marketingmittel voll aufs Netz umgeschichtet, erläuterte Rorsted. Daran werde sich auch nach der Krise wenig ändern: „Das ist das Fundament für die Zukunft.“

Geschäft in China läuft wieder an

Bis zu den großflächigen Ladenschließungen in vielen Ländern im März lief es allerdings rund. In den ersten zwei Monaten seien die Erlöse außerhalb Asiens um acht Prozent gestiegen. Das zeige, dass die Marke grundsätzlich begehrt sei, so Rorsted.

In China läuft derzeit das Geschäft wieder an. Der Umsatz im Online-Handel habe schon im März wieder über Vorjahr gelegen, erläuterte Rorsted. In den Läden hingegen hielten sich die chinesischen Kunden noch etwas zurück.

Womöglich sei das ein Muster, das in den nächsten Monaten auch im Rest der Welt zu beobachten sei. Ansonsten brauche Adidas Geduld. In Europa seien momentan lediglich 20 Geschäfte geöffnet, 20 weitere kämen bald dazu. Die Bundesrepublik sei nun die erste große Nation, die sich langsam öffne. „Die ganze Welt schaut auf Deutschland“, so der Manager.

Für das laufende Jahr will Rorsted unterdessen keine Prognose abgeben. „Das wäre unverantwortlich.“ Denn es sei nicht vorherzusehen, wann die Läden wieder öffnen würden. Ohnehin sei ein knallharter Wettbewerb mit satten Rabatten zu erwarten.

Schließlich sind die Lager der Konkurrenten ebenfalls randvoll. Adidas will seine überschüssigen Shirts, Shorts und Schuhe nun über die 1100 konzerneigenen Fabrikverkaufs-Standorte und Aktionen in den Online-Shops loswerden.

Analysten sind enttäuscht

Es werde auch weiter gespart, so Rorsted. Im Fokus stünden die Logistik, die Reisekosten sowie IT-Projekte. Auch das Marketing werde gekürzt, was aber nicht so schwer fallen dürfte. Schließlich sind alle großen Sportveranstaltungen für die nächsten Monate abgesagt, unter anderem die für Adidas teure Fußball-Europameisterschaft. Zudem würden Bestellungen bei den Lieferanten in Asien zeitlich gestreckt oder storniert.

Analysten zeigten sich am Montag enttäuscht von Adidas. Der Sportartikelhersteller habe die Erwartungen verfehlt, so Richard Edwards von Goldman Sachs in einer ersten Einschätzung. Chiara Battistini von JP Morgan bezeichnete die Zahlen als „sehr schwach“. Der Gewinn liege erheblich unter seinen bereits niedrigen Annahmen, so Volker Bosse von der Baader Bank.

Die Börse nahm die Ergebnisse aber nicht ganz so negativ auf. Die Aktien notierten in Frankfurt am Montagmittag gut zwei Prozent im Plus bei rund 210 Euro. Seit Jahresbeginn ist der Kurs um etwa 30 Prozent gefallen.