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Adidas verliert 97 Prozent seines Gewinns

Sportartikelhersteller Adidas hat im ersten Quartal einen heftigen Umsatz- und Gewinneinbruch erlitten. Einen Ausblick für 2020 gibt der Konzern weiter nicht ab. Nur so viel: Auch im nächsten Quartal geht es abwärts.

Der weltweit zweitgrößte Sportartikelkonzern Adidas leidet massiv unter der Coronakrise. Im ersten Quartal, in dem sich vor allem die Folgen der Ladenschließungen zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr in China zeigten, brach der Umsatz schon um 19 Prozent auf 4,75 Milliarden Euro ein, wie Adidas am Montag in Herzogenaurach mitteilte. Im zweiten Quartal, in dem die Krise den Rest der Welt erfasst hat, rechnet das Management um Vorstandschef Kasper Rorsted sogar mit einem Rückgang um 40 Prozent. Das Betriebsergebnis war in den ersten drei Monaten mit 65 (Vorjahr: 875) Millionen Euro noch positiv, obwohl es um mehr als 90 Prozent schrumpfte. Von April bis Juni werde aber ein Verlust zu Buche stehen, kündigte Rorsted an. Seit Mitte März sind gut 70 Prozent der eigenen Läden weltweit und die meisten Geschäfte der Sportartikelhändler geschlossen.

Für die Krise hat sich der Konzern einen Finanzpuffer von mehr als vier Milliarden Euro geschaffen. Adidas hatte sich vor zwei Wochen einen Notfallkredit über drei Milliarden Euro besorgt, von dem die staatliche Förderbank KfW allein 2,4 Milliarden bereitstellt. Zudem seien Kreditlinien gezogen worden, so dass Adidas bereits Ende März fast zwei Milliarden Euro zur Verfügung hatte, um die Mittelabflüsse wettzumachen. Zuvor hatte Adidas vergeblich versucht, sich über eine Anleihe am Kapitalmarkt Geld zu verschaffen. Eine Anleihe sei nicht machbar gewesen, sagte Rorsted. „Kein Zweifel, wir brauchten den Kredit“, räumte Rorsted mit Blick auf die milliardenschweren Mittelabflüsse angesichts der Umsatzeinbrüche ein.

Im ersten Quartal allein flossen mehr als 1,4 Milliarden Euro ab, obwohl Adidas einen milliardenschweren Aktienrückkauf stoppte, die Dividende strich und Manager auf Boni verzichteten. Hatte das Unternehmen Ende 2019 unter dem Strich noch mehr als 900 Millionen Euro auf der hohen Kante, lag die Nettoverschuldung Ende März bei 570 Millionen Euro. Analysten hatten damit gerechnet, dass Adidas in den ersten drei Monaten etwas glimpflicher davonkommen werde. Sie hatten nur einen operativen Gewinnrückgang um 80 Prozent erwartet. Die Adidas-Aktie gab vorbörslich um 1,4 Prozent nach.

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Die Online-Umsätze, die im Quartal um 35 Prozent nach oben schnellten, konnten den wegbrechenden Umsatz in den Läden nicht wettmachen. Allein in China, dem größten Einzelmarkt, büßte das Unternehmen 800 Millionen Euro Umsatz ein – ein Minus von 58 Prozent. Nach dem Virus-Ausbruch in der Millionenstadt Wuhan im Januar blieben für Wochen fast alle Läden in dem Land geschlossen. Damit sich die unverkauften Waren nicht in den Lägern türmten, nahm Adidas Produkte von den Händlern wieder zurück.

Die Entscheidung, die Mieten für die Läden auszusetzen, hatte Rorsted nach öffentlichen Protesten wieder zurückgenommen. Dennoch blieb diese Entscheidung nicht ohne Folgen. Wie der YouGov-Markenmonitor BrandIndex kürzlich zeigte, hat Adidas mit der Entscheidung, die Mietzahlungen einzustellen, Sympathien verloren. Der dort errechnete Wert der Marke verschlechterte sich zeitweise auf ein Niveau, das Adidas seit mindestens fünf Jahren hinter sich gelassen hatte. Adidas fasste in einer eigenen Pressemitteilung in Worte, was Kunden denken: „Ihre Meinung ist eindeutig: Sie sind von Adidas enttäuscht.“

Eine Prognose für das Gesamtjahr traut sich Adidas nicht zu, so lange unklar ist, wie lange die Läden in Europa und Amerika geschlossen bleiben müssen und ob die Kunden dann wieder wie vor der Krise kaufen. „Wir konzentrieren uns derzeit auf die Bewältigung der Situation und verstärken unseren Einsatz, um von der Erholung in China und den Möglichkeiten im E-Commerce zu profitieren“, sagte Rorsted. Im März verkaufte Adidas über das Internet 55 Prozent mehr Waren.

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