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ADAC-Kostenvergleich zeigt: Elektroautos sind oft schon jetzt günstiger als vergleichbare Verbrenner

Bei einer Laufleistung von 15.000 Kilometern ist der e-Up teurer als sein konventionell angetriebener Bruder.
Bei einer Laufleistung von 15.000 Kilometern ist der e-Up teurer als sein konventionell angetriebener Bruder.

Drei vermeintliche Probleme halten derzeit noch viele Autofahrer vom Umstieg auf ein E-Auto ab: Neben der Reichweitenangst und Zweifeln an der Beschaffenheit Ladeinfrastruktur werden viele potenzielle Käufer auch von den hohen Anschaffungskosten abgeschreckt.

Die staatliche Umweltprämie in Höhe von bis zu 9.000 Euro mag letzteren Nachteil zumindest teilweise aus der Welt schaffen. Elektrofahrzeuge sind aktuell aber trotzdem noch eine eher elitäre Angelegenheit. Dies mag auch daran liegen, das ein großer Teil der Bevölkerung sich ohnehin gar keinen Neuwagen leisten kann, beziehungsweise möchte.

Der Kauf kann sich auch aus finanzieller Sicht lohnen

Wenn man jedoch gewillt ist, sich ein komplett neues Fahrzeug zu bestellen und man sich noch nicht im Vornherein auf eine Antriebsart festgelegt hat, kann die Wahl eines Stromers auch aus finanzieller Sicht lohnenswert sein. Da die Unterhalts- und Wartungskosten bauartbedingt meist niedriger sind und der Ladestrom günstiger als Benzin oder Diesel ist, sind die Kosten pro Kilometer bei vielen Elektro-Modellen schon heute niedriger als bei vergleichbaren Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.

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Dies zeigt ein neuer Kostenvergleich des ADAC, der nahezu alle derzeit in Deutschland erhältlichen Automodelle umfasst. Der größte Verkehrsclub Europas hat bei dessen Erstellung alle Kosten berücksichtigt, die beim Kauf sowie beim Betrieb eines Neufahrzeugs anfallen. Auch auf die teils üppigen Neuwagenrabatte sowie die Innovationsprämie des Bundeswirtschaftsministeriums und den Wertverlust der Fahrzeuge wurde eingegangen.

Dazu kommen die Treibstoff- und Stromkosten, die KFZ-Versicherung und Steuer, sowie die Wartungs- und Servicekosten. Letztere fallen bei E-Autos aufgrund des simpleren Aufbaus und dem Wegfall von wiederkehrenden Kostenpunkten, wie beispielsweise dem Ölwechsel beispielsweise meist niedriger aus.

15.000 Kilometer als jährliche Laufleistung

Da der Ölpreis in Folge des Ukraine-Kriegs sprunghaft in die Höhe geschnellt ist, sind die Spritpreise aktuell ungewöhnlich hoch sowie starken Schwankungen ausgesetzt und daher nicht wirklich repräsentativ. Der ADAC hat daher die Preise der letzten drei Monate begutachtet und bei den Kraftstoffarten jeweils einen Durchschnittspreis gebildet.

Bei Dieselfahrzeugen wird daher mit einem Literpreis von 1,80 Euro gerechnet, während der Liter Super mit 1,87 Euro eingepreist wird. Der Ladestrom für die E-Autos wird pauschal mit 39 Cent pro Kilowattstunde angesetzt. Wobei die Energie vor allem an Autobahn-Schnellladern teils deutlich teurer ist. Der ADAC ging bei seinen Berechnungen davon aus, dass der Käufer das Fahrzeug fünf Jahre lang behält und jährlich entweder 10.000, 15.000, 20.000 oder 30.000 Kilometer fährt.

Je höher die jährliche Laufleistung, desto größer fällt in den meisten Fällen der Kostenvorteil des Elektrofahrzeugs aus. Die Kosten pro Kilometer sind bei einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern aber besonders realitätsnah, da die deutschen Autofahrer im Durchschnitt pro Jahr ungefähr die gleiche Strecke abspulen. Deshalb konzentriert sich Business Insider bei seiner Auswertung auf diese Werte.

Das Tesla Model 3 kommt etwas günstiger

30.000 Käufern dürfte sich der Umstieg langfristig auch in ihrem Geldbeutel bemerkbar machen. Ein Kilometer in der erfolgreichen Elektro-Limousine kostet nämlich 69,8 Cent, während ein größen- und ausstattungsmäßig vergleichbarer BMW 330i mit 71,8 Cent pro Kilometer aus finanzieller Sicht den kürzeren ziehen.

Bei diesem Vergleich dürfte die Umweltprämie eine besonders große Rolle gespielt haben, da Teslas erstes Massenmodel in der zugrunde gelegten Konfiguration nach Liste fast 8.000 Euro teurer als die bayrische Limousine in der "Advantage"-Ausstattung ist. Wer den BMW 3er als 330d, also mit Dieselmotor ordert, zahlt pro Kilometer 75,3 Cent, also nochmals deutlich mehr als bei dem Benziner.

In der Oberklasse fällt der Vorteil besonders groß aus

Das genaue Gegenteil zeigt sich im boomenden Segment der Kompakt-SUV. Der Skoda Enyaq verkaufte sich im vergangen Jahr besser als sein Technik-Bruder VW ID.4 und war damit der meistverkaufte Stromer dieser Gattung. Ein Kilometer im Enyaq iV 80 schlägt mit 59,5 Cent zu Buche. Dessen konventionell angetriebene Pendant Kodiaq ist als Diesel sogar eine Spur günstiger. Als 2.0 TDI kostet das Mittelklasse-SUV pro Kilometer 57,9 Cent. Der Benziner kommt mit 63,1 Cent aber wesentlich teurer.

Im hochpreisigen Segment, wo die Kosten traditionell eine eher untergeordnete Rolle spielen, fällt der Vorteil der Elektroautos ironischerweise besonders groß aus. Beispielhaft dafür steht der Porsche Taycan Sport Turismo 4S. Bei dem elektrischen Sportkombi werden pro Kilometer 107,6 Cent fällig. Der Panamera Sport Turismo GTS kommt knapp 46 Cent teurer. Hier macht sich bemerkbar, dass der 480 PS starke V8-Motor des Panamera nicht nur recht trinkfest ist und ausschließlich Super Plus schluckt, sondern auch deutlich wartungsintensiver als der Elektroantrieb des Taycan ist.

Bei kleinen E-Autos zeigt sich ein anderes Bild

Im besonders kostensensiblen Kleinwagensegment zeigt sich leider ein anderes Bild. Beim Renault Zoe, bis 2019 das meistverkaufte E-Auto Europas, kostet der Kilometer 46,6 Cent. Zumindest wenn es sich um die Version R110 mit dem 52 kWh großen Akku handelt. Der vom Format her ähnliche Clio ist mit dem 90 PS starken Benziner kommt 7,5 Cent günstiger. Der 100 PS-Diesel sortiert sich mit seinen 38,9 Cent dazwischen ein.

Auch Volkswagens elektrischer Bestseller ist einen Hauch teurer als sein konventionell angetriebener Bruder. Ein Kilometer im e-Up kostet 34,8 Cent, während der normale Up mit seinem Dreizylinder seinem Eigentümer rund einen Cent günstiger kommt. Wenn der Fahrer jedoch 20.000 Kilometer oder mehr Pro Jahr fährt, ist das die Elektroversion wiederum im Vorteil.

Bei den Klein- und Kleinstwagen machen sich die hohen Produktionskosten der Stromspeicher negativ bemerkbar, die von den Herstellern an die Kundschaft weitergegeben wird. Ab nächstem Jahr könnten die Elektromodelle aber auch in anderen Segmenten ins Hintertreffen geraten. Der staatliche Zuschuss soll 2023 nämlich auf 4.000 Euro gekürzt werden, was sich auch bei der Gesamtkostenrechnung bemerkbar machen dürfte. Dies wird aber auch davon abhängen, wie sich die Spritpreise mittelfristig entwickeln werden.