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Der Absturz von FTX und des Krypto-Stars Sam Bankman-Fried – für alle erklärt, die sich noch nie mit Krypto beschäftigt haben

Sam Bankman-Fried verlor 94 Prozent seines Nettovermögens und seinen Posten als Chef von FTX nach der Pleite der Krypto-Handelsplattform. - Copyright: abin Botsford/The Washington Post via Getty Images
Sam Bankman-Fried verlor 94 Prozent seines Nettovermögens und seinen Posten als Chef von FTX nach der Pleite der Krypto-Handelsplattform. - Copyright: abin Botsford/The Washington Post via Getty Images

Wenn ihr euch in der vergangenen Woche mit Nachrichten aus der Wirtschaft beschäftigte habt, werdet ihr an diesen Abkürzungen kaum vorbeigekommen sein: SBF. FTX. FTT oder auch SEC. Haben Sie euch eher verwirrt?

Dahinter steht der spektakuläre Fall des Krypto-Unternehmers Sam Bankman-Fried und der von ihm gegründeten Handelsplattform FTX. Sie musste in der vergangenen Woche Konkurs anmelden, was dazu führte, dass Bankman-Fried 94 Prozent seines Nettovermögens und seinen Posten als Chef von FTX verlor.

Das Drama um FTX hat große Bedeutung für den gesamten Kryptomarkt, einschließlich vieler Anleger, Unternehmer und auch der Finanzaufsicht. Hier erfahrt ihr, was passiert ist und was die spektakulärste Pleite der jungen Branche bedeutet.

Wer ist Sam Bankman-Fried und was ist FTX?

Sam Bankman-Fried wurde im Silicon Valley geboren und an der berühmten Elite-Uni MIT an der Ostküste ausgebildet. Bankman-Fried, auch bekannt als SBF, gründete 2017 die Krypto-Handelsfirma Alameda Research. Zuvor war er bei der Handelsfirma Jane Street tätig und arbeitete auch für Wohltätigkeits-Organisationen.

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Zwei Jahre später starteten Bankman-Fried und sein Team FTX, eine Krypto-Börsenplattform. Sie bot Anlegern Vorteile wie niedrige Handelsgebühren und erweiterte Optionen für Händler. Bankman-Fried wurde mit FTX und Alameda sehr reich. Die beiden Unternehmen erzielten laut Bloomberg allein im Jahr 2020 zusammen rund 1,35 Milliarden US-Dollar Gewinn.

Auf dem Höhepunkt seines Erfolges wurde Bankman-Frieds Vermögen auf 26 Milliarden Dollar geschätzt. Bis zur vergangenen Woche war es auf 16 Milliarden Dollar gesunken. Mit nur 30 Jahren hatte SBF nicht nur Prominente wie Tom Brady und Gisele Bündchen dazu gebracht, für FTX zu werben, und sich die Namensrechte an der Arena gesichert, in der das NBA-Team Miami Heat Basketball spielte. Bankman-Fried hatte auch gute Kontakte in die US-Politik aufgebaut.

Was ist mit FTX passiert?

Anfang November veröffentlichte die Krypto-Publikation CoinDesk einen Bericht, der infrage stellte, wie stabil das Firmenreich von Bankman-Fried wirklich war.

Im Mittelpunkt des Berichtes stand das Verhältnis der beiden, formal getrennten Firmen Alameda und FTX. Das Vermögen von Alameda sei aber größtenteils in FTT gebunden, einer Krypto-Währung (Coin), die FTX erfunden hatte. Technisch gesehen sei daran nichts inkorrekt, doch stelle diese Verbindung die Liquidität von FTX infrage, berichtete CoinDesk.

Wenige Tage später verschlimmerte sich die Situation für FTX: Changpeng Zhao, der CEO von Binance, einem der wichtigsten Konkurrenten von FTX, beschloss, FTT-Coins im Wert von rund 530 Millionen Dollar zu liquidieren. Auch andere Kunden zogen sich zurück, und FTX verzeichnete innerhalb von 72 Stunden geschätzte Abhebungen in Höhe von sechs Milliarden Dollar. Das konnte das Unternehmen nur mit Mühe bewältigen.

Der Wert des FTT stürzte um 32 Prozent ab, erholte sich aber, als Bankman-Fried am vergangenen Dienstag überraschend ankündigte, dass Binance FTX kaufen werde, um das Unternehmen zu retten.

Warum ist FTX dann immer noch in Schwierigkeiten?

Schon am Mittwoch gab Binance aber bekannt, dass es sich von dem Geschäft zurückziehe. Binance begründete dies mit den Ergebnissen der Prüfung der Zahlen von FTX sowie mit Berichten über falsch gehandhabte Kundengelder und einer drohenden Untersuchung durch die US-Börsenaufsicht SEC.

Die Nachricht ließ den Wert der Krypto-Währung FTT weiter abstürzen. Bankman-Fried sah 94 Prozent seines Nettovermögens an einem einzigen Tag vernichtet.

In seiner Not suchte Bankman-Fried Hilfe bei anderen Konkurrenten aus der Branche, darunter Coinbase-CEO Brian Armstrong, aber ohne Erfolg. Am Freitag beantragte FTX dann Insolvenz, und Bankman-Fried trat als Chef des Unternehmens zurück.

Wie konnte es zum Absturz von FTX kommen?

In einer Reihe von Tweets räumte Bankman-Fried ein, er habe "zweimal Mist gebaut". Die Implosion von FTX führte er auf eine Kombination aus den hohen Abhebungen durch und seinen eigenen falschen Schätzungen über die Höhe der Schulden zurück, die FTX aufgenommen hatte.

Einem Reuters-Bericht zufolge könnten jedoch noch andere Faktoren eine Rolle gespielt haben. Die Agentur berichtet unter Berufung auf ungenannte Quellen, dass Bankman-Fried Anfang des Jahres Kundengeld von FTX zu Alameda transferiert habe, ohne jemanden darüber zu informieren. Er habe damit Verluste bei Alameda ausgeglichen.

FTX hat auf die Bitte von Insider um eine Stellungnahme nicht sofort reagiert.

Auf wen wirkt sich die Insolvenz FTX aus?

FTX wird von hochkarätigen Investoren unterstützt, darunter SoftBank Vision Fund, Tiger Global, Sequoia Capital und BlackRock. Sequoia teilte bereits mit, dass es seine Investition in FTX abgeschrieben habe. Die renommierte VC-Firma hatte insgesamt 213,5 Millionen Dollar in FTX investiert.

Dann ist da noch Bankman-Frieds innerer Kreis, eine Gruppe von zehn Personen, die mit ihm zusammen FTX und Alameda von den Bahamas aus betrieben. CoinDesk berichtet, dass es sich bei der Gruppe um eine Mischung aus College-Freunden und ehemaligen Kollegen handele, die eng in Bankman-Frieds Unternehmen eingebunden waren. Es ist also wahrscheinlich, dass auch sie im Moment schwere Verluste erleiden.

"Einige Mitarbeiter haben ihre gesamten Ersparnisse in FTX angelegt", sagte ein ungenannter Mitarbeiter dem Medium CoinDesk. "Wir haben darauf vertraut, dass alles in Ordnung ist."

Was folgt aus der FTX-Pleite für den Kryptomarkt?

Es war ein hartes Jahr für den Kryptomarkt, der mehrfach schwere Wertverluste hinnehmen musste.

Jetzt hat das FTX-Drama einen Welleneffekt in der gesamten Kryptoindustrie ausgelöst. Laut CoinMarketCap sank der Wert des gesamten Sektors innerhalb eines Tages um zwölf Prozent. Dies schürt die Befürchtung, dass die Krypto-Branche vor einem eigenen Lehman Brothers-Moment steht. Die Pleite der Investment-Bank Lehman-Brothers hatte 2008 die weltweite Banken- und Finanzkrise ausgelöst.

Branchenexperten sagten Business Insider, dass der Fall FTX die Aufsichtsbehörden dazu bewegen könnte, gegen die Kryptoindustrie vorzugehen. Auch große Banken könnten ihren Umgang mit dem Handel von Kryptowährungen überdenken. Allgemein dürfte die FTX-Pleite das Vertrauen in die Branche weiter schwächen und dazu führen, dass die Menschen Krypto-Vermögenswerte abziehen.

Analysten von JPMorgan schrieben am Mittwoch, dass es wahrscheinlich sei, dass eine allgemeine Abrechnung mit den Kryptowährungen bevorstehe. Anleger sollten darauf vorbereitet sein.

"Als Investor sollten Sie ernsthaft hinterfragen, worin Sie investieren, wenn es sich innerhalb eines Wochenendes verflüchtigen kann", sagte Bankrate.com-Analyst James Royal am Freitag zu Business Insider. "Die Preise basieren vollständig auf der Stimmung und dem Glauben an die Zukunft der Kryptowährung ... Wenn dieser Glaube verschwindet, hat man nichts mehr."

Dieser Artikel wurde aus dem Englischen übersetzt. Das Original lest ihr hier.