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Ab Minute 22 wird es schmutzig

Audi und Dieselgate - Ab Minute 22 wird es schmutzig

In der Abgas-Affäre gerät einem Zeitungsbericht zufolge auch die Volkswagen-Tochter Audi immer stärker unter Druck. Die US-Behörden hätten beim 3,0-Liter-Diesel von drei nicht genehmigte Software-Programme entdeckt, .

Demnach schaltet sich die Abgasreinigung bei Fahrzeugen mit dem großen TDI-Motor nach rund 22 Minuten einfach ab. Messverfahren zur Ermittlung der Abgaswerte dauern in der Regel knapp 20 Minuten. Auf Anfrage der Zeitung sagte ein Audi-Sprecher, dass technische Details aufgrund des laufenden Verfahrens in Amerika nicht kommentiert würden. Audi ist der Entwickler des Motors, der auch in Modellen der Marken (Touareg) und Porsche (Cayenne) des Volkwagen-Konzerns verbaut ist.

Am Mittwoch müssen die Audi-Manager erneut bei einer Anhörung der US-Umweltbehörden antreten, hieß es in dem Bericht der „Bild am Sonntag“. Intern wird laut „BamS“ mit einer erheblichen Strafzahlung gerechnet. Eine Rücknahme der betroffenen Autos mit Drei-Liter-Motor in den USA könnte die Bilanz mit weiteren zwei bis drei Milliarden Euro belasten, hatten Analysten Mitte Juli geschätzt.

Eine ähnliche zeitliche Abschaltung hatte und leitete danach ein Prüfverfahren bei der EU-Kommission ein. „Dieses unkooperative Verhalten von Fiat ist völlig unverständlich. Hier stehen konkrete Vorwürfe im Raum“, hatte der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) im Mai geschimpft. Besonders in Verdacht war das Modell Fiat 500X geraten. Ausgangspunkt waren Tests der Deutschen Umwelthilfe (DUH).

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Im Abgasskandal um Volkswagen hatte ein US-Richter Ende Juli , der sich auf rund 480.000 Wagen mit Zwei-Liter-Motoren bezieht. Dabei hatte sich Volkswagen zur Zahlung von insgesamt 14,7 Milliarden Dollar (rund 13,3 Milliarden Euro) bereit erklärt – das meiste Geld ist für die Entschädigung betroffener Kunden vorgesehen. Die Einigung sieht vor, dass VW die betroffenen Diesel mit Zwei-Liter-Motoren entweder zurückkauft oder repariert, falls die US-Umweltbehörden den Reparaturen zustimmen.

In beiden Fällen steht den Autofahrern eine Entschädigung von 5000 bis 10.000 Dollar zu. Sollte VW alle Fahrzeuge zurückkaufen müssen, würde das den Konzern rund zehn Milliarden Dollar kosten. Die Autos werden Härtetests unterzogen, um sicherzugehen, dass die vorgeschlagenen Reparaturen auch lange genug halten. VW hatte sich zudem verpflichtet, knapp fünf Milliarden Dollar in zwei verschiedene Umweltfonds zu zahlen.

Was die Audi-Motoren angeht, stocken die Verhandlungen.


Milliardenzahlung für Audi nicht ausgeschlossen

Einen ersten Lösungsvorschlag für die betroffenen 85.000 Autos . Wenn die Fahrzeuge nicht auf dem Rollenprüfstand stünden, würden sie bis zu neunmal mehr Stickoxide ausstoßen als erlaubt, heißt es von den Behörden.

Audis Plan sei unvollständig und unzureichend, gesetzliche Standards zu erreichen, teilte die Carb mit. Die US-Umweltbehörde EPA, die im Diesel-Skandal eng mit der kalifornischen Schwesterbehörde zusammenarbeitet, stimmte der Kritik zu.

Für und den VW-Konzern ist der Drei-Liter-Streit auch noch aus einem weiteren Grund unangenehm. Betroffen ist auch der Audi Q7 – doch das problematische Abgasverhalten des Geländewagens mit Drei-Liter-Diesel war dem Management bereits im April 2010 bekannt. .

sieht sich mit zahlreichen Klagen in verschiedenen Ländern konfrontiert, seit der Konzern im September einräumen musste, dass in Millionen Dieselautos eine illegale Software eingebaut wurde, die bei Tests künstlich den Abgasausstoß verringert.

KONTEXT

Wer Volkswagen verklagt

Große Probleme für VW

Volkswagen hat sich zur Beilegung des Dieselskandals in den USA mit Klägern auf Zahlungen von mehr als 15 Milliarden Dollar verständigt. Der außergerichtliche Vergleich mit Behörden und Dieselbesitzern ist der erste große Schritt zur Aufarbeitung der Manipulation. Weltweit sieht sich Volkswagen mit milliardenschweren Schadenersatzklagen auch von Anlegern konfrontiert. Die Inhaber von Aktien und Anleihen des Konzerns sind neben Autobesitzern und Behörden die dritte große Gruppe, die finanzielle Ansprüche an den Konzern stellt. Weltweit werfen Investoren dem Unternehmen vor, es habe die Öffentlichkeit im vergangenen Jahr über die Manipulation mit ihren schwerwiegenden finanziellen Folgen zu spät informiert. Der Konzern müsse deshalb auch für Kursverluste von VW-Wertpapieren aufkommen. Volkswagen hat diese Vorwürfe zurückgewiesen.

Andreas Tilp

Der Tübinger Rechtsanwalt hat nach eigenen Angaben beim Landgericht Braunschweig eine Klage eingereicht, mit der rund 280 institutionelle Anleger aus mehreren Ländern fast 3,3 Milliarden Euro Schadensersatz für Kursverluste fordern. Außerdem vertritt Tilp mehr als 1100 Privatanleger, die durchschnittlich einen Schaden von 47.000 Euro geltend machen.

Quinn Emanuel

Die Hamburger Kanzlei Quinn Emanuel reichte Klagen für rund 50 institutionelle internationale Investoren ein, darunter der milliardenschwere Pensionsfonds für Lehrer in Kalifornien, ein Staatsfonds und Hedgefonds. Die geforderte Summe beläuft sich auf 680 Millionen Euro. Unterstützt wird Quinn Emanuel vom Prozesskostenfinanzierer Bentham Europe, an dem der US-Hedgefonds Elliott beteiligt ist.

Pensionsfonds aus Boston

Der Pensionsfonds für Angestellte der US-Stadt Boston hat nach Angaben einer Anwaltskanzlei eine Sammelklage gegen Volkswagen eingereicht. Er hält Anleihen von Volkswagen und wirft dem Autobauer vor, seine Gläubiger getäuscht zu haben, wie die Kanzlei Labaton Sucharow mitteilte. Die Klage wurde bei einem US-Bezirksgericht in Kalifornien eingereicht.

Niederländische Stiftung

Eine als Stiftung eingerichtete Kläger-Organisation pocht auf einen außergerichtlichen Vergleich. Volkswagen könne so zu geringeren Kosten eine Welle von Schadensersatzklagen abwenden, erklärte Henning Wegener, Chef der nach niederländischem Recht gegründeten "Stichting Volkswagen Investors Claim".

Nieding + Barth

Die Frankfurter Kanzlei hatte ebenfalls eine Klage am Landgericht Braunschweig angekündigt. Insgesamt strengten 66 Investoren aus den USA und Großbritannien dieselbe Klage an, die Volkswagen einen Verstoß gegen das Wertpapierhandelsgesetz wegen verspäteter Bekanntgabe der illegalen Abgasmanipulation von Diesel-Fahrzeugen in den USA vorwirft.

Alllianz und Dekabank

Der Versicherungskonzern Allianz und die Dekabank ziehen gegen Volkswagen wegen der Abgasaffäre vor Gericht. Finanzkreisen zufolge beteiligt sich das Wertpapierhaus der Sparkassen neben der Allianz-Tochter AGI an der Klage. Die Deka ist nach Reuters-Daten elftgrößter VW-Aktionär und hält einen Anteil von 0,6 Prozent.

Kleinanleger

In Deutschland gingen beim zuständigen Landgericht Braunschweig zudem rund 120 Klagen von Kleinanlegern ein, die Schäden von jeweils zwischen 600 Euro und zwei Millionen Euro geltend machen.