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Das 737-Max-Debakel von Boeing wirft immer neue Fragen auf

Auf das Thema Boeing 737 Max angesprochen, verdunkelt sich die Miene von Carsten Spohr. „Es ist fast genau vier Jahre her, da stand ich hier mit der schrecklichen Nachricht des Absturzes unseres Germanwings-Fluges“, sagt der Lufthansa-Chef bei der Bilanzpressekonferenz der Airline.

Seine Gedanken seien bei den Opfern: „Wenn es neue Hinweise geben sollte, die Zweifel an der Sicherheit des Flugzeugs wecken, ist das Grounding die einzig richtige Konsequenz.“ Zwei Abstürze in nur fünf Monaten, fast 350 Tote – das Desaster um den Kurz- und Mittelstreckenjet ist das Thema in der Luftfahrt. Viele Fragen tun sich auf. Die wohl wichtigste: Wie lange muss das beliebte Flugzeug am Boden bleiben?

Am Mittwochabend deutscher Zeit hatten die USA als eine der letzten Nationen ein Flugverbot für den Jet verhängt. Der amtierende Chef der US-Luftfahrtbehörde FAA, Daniel Elwell, rechnet mit einer Rückkehr in den Flugbetrieb „innerhalb von ein paar Monaten“. Eine irritierende Aussage. Denn noch zu Wochenbeginn hatte die FAA erklärt, dass bald – spätestens bis Ende April – ein Softwareupdate bereitstehen würde, das mögliche Probleme beheben werde.

Im Fokus steht die automatische Fluglagekorrektur. Sie soll verhindern, dass der Jet nach dem Start zu steil aufsteigt und deshalb abstürzt. Bei dem ersten Unglück einer Lion-Air-Maschine Ende Oktober in Indonesien hatte dieses System nach bisherigen Erkenntnissen zu einem Sturzflug geführt, weil es falsche Daten von einem Sensor bekam.

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Die Piloten wussten nicht, wie die Automatik auszuschalten war. Sie versuchten, den Jet immer wieder nach oben zu ziehen, doch er stürzte dann unkontrollierbar in die Javasee.

Laut FAA haben neue Satellitenbilder sowie Informationen vom Wrack die Erkenntnis gebracht, dass die Flugbahn der Ethiopian-Maschine, die am vergangenen Sonntag abstürzte, „Ähnlichkeiten“ mit der des Lion-Flugs aufweist.

Das wirft Fragen auf. Warum gibt es die Erkenntnis erst jetzt? Die Satellitendaten sind üblicherweise sofort verfügbar. Portale wie „Aviation Herald“ dokumentieren diese. Dort ist zudem zu sehen, dass die Ethiopian-Maschine anders als der Lion-Air-Jet viel niedriger flog. In dieser Höhe ist das Korrektursystem in der Regel noch gar nicht aktiviert.

Alles das treibt die Sorge, dass die 737 Max tatsächlich länger am Boden bleiben muss, weil das Problem gravierender ist. Für Boeing und die Airlines wäre das ein Debakel.

Sorgen bei Airlines wachsen

Zwar hat sich gezeigt, dass Boeing so eine Situation gut verkraften kann. Als die 787 – der Dreamliner – Probleme mit brennenden Batterien hatte, musste das Flugzeug 14 Wochen am Boden bleiben. Heute ist das Flugzeug sehr erfolgreich, gerade hat Lufthansa 20 davon bestellt.

Doch bei der Max dürften die Folgen massiver werden, denn es geht um größere Stückzahlen. Boeing will die Fertigung auf 57 Stück pro Monat hochfahren. Wenn die Flugzeuge aber nicht abgeholt werden können, müssen sie geparkt werden. Der Platz dafür könne schnell knapp werden, so dass der Konzern seine Fertigung verlangsamen müsse, warnt Daniel Röska von Bernstein.

Noch hat Boeing seine Zulieferer wohl nicht auf niedrigere Produktionsraten eingestellt. Die französische Safran, Mitglied im Konsortium für das Max-Triebwerk LEAP, hat nach eigenen Angaben noch keine entsprechenden Hinweise bekommen.

Doch bei den Airlines wachsen die Sorgen, dass genau das bald geschehen könnte. Das für sie größte Problem: Sie wissen nicht, wie sie planen sollen. „Wenn es ein Update zu unserer 737-Flottenplanung oder unserem Sommerflugplan gibt, werden wir dies zeitnah bekanntgeben“, heißt es bei Sunexpress, dem Joint Venture von Lufthansa und Turkish Airlines. In rund zwei Monaten sollte die Airline ihre erste Max bekommen. „Nach wie vor sind wir im Dialog mit Boeing“, sagte eine Sprecherin.