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7 Gründerinnen, die ihre Firma zum Exit geführt haben

Weibliche Vorbilder spornen auch andere Frauen an, selbst zu gründen.
Weibliche Vorbilder spornen auch andere Frauen an, selbst zu gründen.

Dieser Artikel erschien zuerst am 8. März 2021 und hat besonders viele Leserinnen und Leser interessiert.

Nur etwa jedes sechste Startup hat eine Frau im Gründerteam, heißt es in einer Erhebung vom Deutschen Startup-Verband. Guckt man sich die großen Exits der vergangenen zwei Jahre an, befindet sich in jedem vierten jungen Tech-Unternehmen eine Gründerin. Das zeigt einmal mehr: Firmen, die von Frauen geführt werden, scheinen erfolgreicher zu sein als reine Männerteams.

Katharina Jünger

Die 30-jährige Katharina Jünger hat ihr Tool für Arztsprechstunden Teleclinic im vergangenen Sommer an die Schweizer Gruppe Zur Rose verkauft. Die Eigentümerin von Docmorris zahlte einen Betrag in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe. Jünger war vorher mit elf Prozent beteiligt und sollte daher eine mittlere siebenstellige Summe bekommen haben.

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Jünger wuchs in Freiburg auf, ihre Eltern waren Ärzte. Für ihr Jura-Studium ging sie nach Berlin an die Humboldt-Universität, legte ihr Staatsexamen mit Prädikat ab. Danach hing sie einen Master in Technologiemanagement an der Münchner Ludwigs-Maximilians-Universität ran. 2015, direkt danach, gründete sie Teleclinic gemeinsam mit dem Informatiker Patrick Palacín und dem Radiologen Reinhard Meier. Die beiden Männer haben das Health-Startup mittlerweile verlassen. Jünger führte vor dem Exit etwa 60 Mitarbeiter und arbeitet als Teleclinic-Chefin weiterhin bei Zur Rose.

Christina Polleti

Vor zwei Wochen legte Christina Polleti mit ihrem Portal für Auto-Abos Cluno den Exit hin. Neuer Eigentümer ist das britische Unicorn Cazoo. Gemeinsam mit ihrem Ehemann und Mitgründer hielt sie noch 35 Prozent an dem Münchner Startup. Die Verkaufssumme ist nicht bekannt. Für die 38-Jährige war das aber bereits der zweite Exit. 2010 gründeten die Polletis gemeinsam mit Cluno-Mitstreiter Andreas Schuirer ihr erstes Startup Easyautosale. Vier Jahre später übernahm Autoscout24 den Gebrauchtwagen-Shop und das Trio zog mit Cluno das nächste Projekt hoch.

Polleti hat eine Ausbildung als Bankkaufrau bei der Hypovereinsbank gemacht, studierte danach an der Technischen Hochschule Deggendorf Wirtschaft, bevor sie ihre Karriere bei Porsche startete. Dort lernte sie auch ihren Mann kennen. Zuletzt übernahm sie bei dem Autobauer die Konzernkommunikation. Bei Cluno übernimmt die Münchnerin die Rolle als Chief Stratey Officer und leitet über 100 Mitarbeiter an. Bislang ist geplant, dass sie und ihre Gründer im Unternehmen bleiben. Vor vier Monaten registrierte Polleti mit Celio Invest obendrein ihre eigene Beteiligungsgesellschaft, die laut einer Beschreibung im Handelsregister mit Immobilien handeln will.

Eva Hoefer

Anfang Februar kaufte Altgesellschafter Miele die Mehrheit der Berliner Rezepte-App Kptncook. Dem neuen Eigentümer gehören nun mehr als 50 Prozent – mit der Aufsicht auf mehr. Eva Hoefer und ihr Mitgründer Alex Reeg behalten ihre Anteile und bleiben im Unternehmen. Da das Startup in Delaware gemeldet ist, damals die Bedingung des US-amerikanischen Seed-Investors, lässt sich der aktuelle Cap Table nicht nachverfolgen. Kptncook und Miele wollen die Verteilung der Gesellschafter und die Summe auch nicht kommentieren.

Die 42-Jährige ist Diplom-Designerin und hat an der Fachhochschule Mainz studiert. Nach ihrem Abschluss hat sie in einer Corporate-Design-Agentur und als Freelancerin gearbeitet, bevor sie 2014 Kptncook mitgründete. Dort ist sie als COO vor allem für das Produkt und das Branding zuständig. Hoefer ist für knapp 40 Mitarbeiter zuständig. Polina Marchenko gehörte auch zum Gründerteam, verließ die Firma aber kurze Zeit später, um in die USA zu ziehen.

Amber Riedl

Ihr DIY-Portal Makerist hat Amber Riedl im vergangenen Jahr komplett an das Hamburger Unternehmen Fabfab veräußert. Mehr als 13 Millionen Euro hat die Kreativplattform bezahlt. Riedl hielt zuvor noch sieben Prozent an ihrem Startup und ist nun mit knapp zwei Prozent an Fabfab beteiligt. Rein rechnerisch sollte die 40-Jährige also knapp eine Million Euro für ihre Firma bekommen haben.

Die gebürtige Kanadierin studierte Politikwissenschaft, arbeitete in der Kommunikation bei der NGO Transparency International und kam 2008 nach Berlin, um den früheren StudiVZ-Chef Clemens Riedl zu heiraten. Gestresst von der eigenen Hochzeitsplanung gründete sie mithilfe ihres Ehemannes das Startup 1001Hochzeiten, das sie sechs Jahre später an den inzwischen insolventen Konkurrenten Foreverly verkaufte. 2013 dann lernte Riedl den früheren Dawanda-Manager Axel Heinz kennen und gründete mit ihm Makerist. Beide waren als Managing Director in der Führung gleichgestellt und beendeten das Jahr 2020 nach eigenen Angaben profitabel mit einem hohen siebenstelligen Umsatz. Zum Jahreswechsel hat Riedl Makerist und Fabfab verlassen, um mit ihrer Familie eine Auszeit in Kanada zu nehmen.

Emma Tracey

Zwei Jahre ist es her, dass New Work ­– damals noch unter dem Namen Xing ­– das Berliner Startup Honeypot übernahm. 22 Millionen Euro zahlte das Karriereportal für die Jobbörse, die Tech-Spezialisten vermittelt. Mitgründern Emma Tracey gehörten vor dem Exit rund 13 Prozent, rein rechnerisch sollte sie also knapp drei Millionen Euro für ihre Firma bekommen haben. New Work stellte obendrein weitere 35 Millionen in Aussicht, sollten die Gründer bestimmte Ziele erreichen. Ob diese Summe ausgezahlt wurde, dazu wollten sich die Beteiligten zuletzt nicht äußern.

Tracey wuchs in Irland auf und studierte Literatur am Trinity College in Dublin sowie Paris. Danach arbeitete sie als freie Journalistin in Kolumbien, gründete eine PR-Firma in Südafrika und holte einen Wirtschafts-Master an der HWR Berlin nach. 2015 startete die 33-Jährige mit Kaya Taner Honeypot und war dort als CMO tätig. Bevor Tracey Ende 2020 das Jobportal verließ, besetzte sie für mehrere Monate den CEO-Posten. Zuletzt beschäftigte sie 100 Mitarbeiter.

Ina Remmers

Der Frontmann von Nebenan.de mag zwar Christian Vollmann sein, sein Nachbarschaftsportal hat er aber 2015 mit fünf weiteren Personen gegründet. Eine davon ist Ina Remmers, die das Marketing und die PR leitete und 2019 als Geschäftsführerin ernannt wurde. Im vergangenen Jahr verkaufte sie die Mehrheit ihres Startup an den Altgesellschafter Burda. Für die 61 Prozent an Nebenan.de zahlte der Münchner Verlag einen zweistelligen Millionenbetrag. Remmers hat ihre knapp zwei Prozent behalten und ist auch weiterhin Chefin von rund 80 Mitarbeitern.

Die 37-Jährige ist in der Schwäbischen Alb aufgewachsen, wollte als Kind Polizistin werden. Nach dem Abitur ging sie in die Hauptstadt und rief den Verein Junge Helden e.V. ins Leben, der Jugendliche über Organspende aufklärt. Remmers hat einen Abschluss in Wirtschaftspsychologie von der privaten Hochschule in Potsdam sowie Berlin und arbeitete lange als selbständige Markenberaterin sowie Kommunikationsstrategin.

Doreen Huber

Im Sommer 2019 hat Doreen Huber ihr Catering-Portal Lemoncat an einen Wettbewerber verkauft – der lief damals noch unter der Marke Caterwings, heute ist die Rocket-Firmengruppe unter dem Namen Eatfirst aktiv. Wie viel die Lemoncat-Gesellschafter für den Exit bekommen haben, ist nicht bekannt. Huber haben als alleinige Gründerin aber noch 50 Prozent der Anteile gehört. Die 39-Jährige hat die Übergabe noch begleitet und ist im Februar 2020 ausgestiegen, um mit ihrer Familie eine Weltreise zu machen. Kurz darauf wurde das Lemoncat-Portal aufgrund der Corona-Pandemie und den Umsatzeinbrüchen eingestellt und die Mitarbeiter entlassen.

Huber hat an der Berliner Humboldt-Universität Literatur und Kunstgeschichte studiert und dann mehrere Jahre als Vertrieblerin gearbeitet. 2006 gründete die Unternehmerin den Telesales-Anbieter Yields, das später von der Berliner Firma Ekomi übernommen wurde. Danach war sie insgesamt drei Jahre lang als Chief Sales Officer und Chief Operations Officer bei Delivery Hero tätig, baute den Lieferdienst maßgeblich mit auf und war lange die einzige weibliche Geschäftsführerin des Portals. Bevor sie Lemoncat 2016 gründete, war sie außerdem Partnerin beim Wagniskapitalgeber Springstar. Huber ist mittlerweile als Business Angel aktiv und sitzt im Aufsichtsrat der australischen Fast-Food-Kette Domino's Pizza Enterprises. Seit über einem halben Jahr nun wohnt sie auf Mallorca und arbeitet von dort an neuen Projekten.