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Ansteckung, Erkrankung, Impfung - Ein Update zu Omikron: Q&A

Ansteckung, Erkrankung, Impfung - Ein Update zu Omikron: Q&A. (Symbolbild: Getty)
Ansteckung, Erkrankung, Impfung - Ein Update zu Omikron: Q&A. (Symbolbild: Getty) (BlackJack3D via Getty Images)

(Bloomberg) — Omikron, eine hochgradig übertragbare Variante des Coronavirus, das Covid-19 verursacht, hat sich innerhalb weniger Wochen weltweit verbreitet und in den letzten Tagen die Infektionszahlen auf neue Rekordhöhen steigen lassen. Aufgrund ihrer zahlreichen Mutationen unterläuft Omikron die Immunisierung durch Impfung oder Erkrankung in höherem Maße. Zugleich scheint die Wahrscheinlichkeit geringer, dass der Erreger schwere Krankheitsverläufe verursacht, speziell bei Geimpften. Wie diese beiden Eigenschaften zusammenwirken und was das für den weiteren Verlauf der Pandemie bedeutet, versuchen Wissenschaftler immer noch herauszufinden.

1. Was ist das Besondere an dieser Variante?

Die zuerst in Südafrika identifizierte Omikron-Variante von Sars-CoV-2 zeichnet sich durch 30 oder mehr Veränderungen im Spike-Protein aus. Die Hälfte dieser Veränderungen befindet sich in dem Bereich, der sich an das Enzym bindet, auf das das Coronavirus abzielt, um in Zellen einzudringen und eine Infektion zu verursachen. Mutationen in diesem Bereich können dazu führen, dass der Erreger weniger gut von den Antikörpern erkannt wird, die als Reaktion auf eine Impfung oder eine Infektion gebildet werden. Mindestens drei Mutationen tragen dazu bei, dass das Virus von Antikörpern nicht so gut erkannt wird und eine weitere scheint seine Fähigkeit zu erhöhen, in menschliche Zellen einzudringen, wodurch es leichter übertragbar wird. Omikron infiziert und vermehrt sich in den Atemwegen bis zu 70 Mal schneller als frühere Stämme, so Forscher der Universität Hongkong.

2. Wie ansteckend ist die Variante?

Daten aus Großbritannien zeigen eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass jemand mit einer Omikron-Infektion diese auch weiterverbreitet, als bei Delta, der Variante, die Mitte 2021 zum weltweit dominierenden Stamm wurde. Die Chance ist demnach dreimal so hoch, jemanden im selben Haushalt anzustecken. In den USA machte Omikron in der Woche bis zum 25. Dezember 59% aller sequenzierten Coronavirus-Fälle aus, gegenüber weniger als 1% drei Wochen davor. In Deutschland ist die Zahl laut Robert-Koch-Institut in der Woche vom 27. Dezember sprunghaft angestiegen. Die WHO hat erklärt, dass Omikron das Delta-Virus wahrscheinlich verdrängen wird, wo es sich in der Bevölkerung ausbreitet. Nach Angaben der WHO wurde das Virus bis zum 22. Dezember in 110 Ländern bestätigt.

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3. Wie besorgniserregend ist das?

Eine am 31. Dezember veröffentlichte Studie der britischen Gesundheitsbehörde auf Basis einer halben Million Omikron-Fälle kam zu dem Schluss, dass das Risiko, bei dieser Variante eine Notfallversorgung oder eine Krankenhauseinweisung zu benötigen, etwa halb so hoch ist wie bei Delta. Eine Woche zuvor hatte eine Studie der Weltgesundheitsorganisation darauf hingewiesen, dass frühe Erkenntnisse aus Südafrika und Dänemark ebenfalls auf ein geringeres Risiko von Krankenhausaufenthalten hindeuten. Forscher der Universität Hongkong haben festgestellt, dass sich Omikron zwar schneller als andere Varianten in den Atemwegen repliziert, dies aber weniger effizient in der Lunge tut, wo Covid schwere und dauerhafte Schäden verursachen kann. Die hohe Übertragbarkeit von Omikron bewirkt freilich, dass selbst bei einem geringen Anteil von schwer Erkrankten immer noch sehr viele Menschen sehr krank werden.

4. Wie gut wirken die Impfungen?

Es gibt Hinweise darauf, dass die Covid-Impfstoffe die durch Omikron verursachten Infektionen weniger gut verhindern als frühere Varianten, dass der Schutz vor schwerer Erkrankung aber nicht völlig aufgehoben ist. In einer südafrikanischen Studie, die am 29. Dezember veröffentlicht wurde, fanden Forscher heraus, dass die Wirksamkeit von zwei Dosen des Impfstoffs von Pfizer Inc. und BioNTech SE zur Vermeidung von Krankenhausaufenthalten mit Omikron von 93% auf 70% fällt. Laborexperimente deuten darauf hin, dass die Antikörper, die durch eine Impfung oder eine natürliche Infektion gebildet werden, Omikron weniger wirksam neutralisieren - und damit eine Infektion verhindern - als bei anderen Varianten. Allerdings scheinen die T-Zellen des Immunsystems, die virusinfizierte Zellen zerstören, um schwere Erkrankungen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle zu verhindern, durch Omikron weniger beeinträchtigt zu werden. Auffrischungen sollen dabei helfen. In einer britischen Studie mit den Covid-Impfstoffen von AstraZeneca Plc, Moderna Inc. und Pfizer/BioNTech wurde geschätzt, dass zwei Dosen das Risiko eines Krankenhausaufenthalts bei Omikron gegenüber Ungeimpften um 68% verringern, drei Dosen hingegen um 88%.

5. Welche Behandlungen funktionieren?

Steroide und Medikamente, die als IL6-Rezeptorblocker bekannt sind und eine schädliche Überreaktion des Immunsystems unterdrücken können, sind nach Angaben der WHO weiterhin wirksam für die Behandlung von Patienten mit schwerem Covid. Andere Behandlungen werden derzeit geprüft, um zu sehen, wie sie wirken. Merck & Co. und Pfizer, die Hersteller neuer antiviraler Pillen zur Bekämpfung von Covid, haben erklärt, dass sie davon ausgehen, dass ihre Produkte der neuen Variante standhalten werden. Gilead Sciences Inc. sagte dasselbe über seine antivirale Infusion Remdesivir. Mehr Sorgen bereiten Behandlungen auf der Grundlage von Antikörpern, da diese auf das Spike-Protein abzielen, das bei der Omikron-Variante mutiert ist. Die U.S. Centers for Disease Control and Prevention erklärten, dass Antikörpertherapien wie die von Regeneron Pharmaceuticals Inc. und Eli Lilly & Co. möglicherweise weniger wirksam gegen Infektionen mit Omikron seien. Die Antikörperbehandlung Sotrovimab von GlaxoSmithKline Plc, die das Unternehmen in Zusammenarbeit mit Vir Biotechnology Inc. herstellt, dürfte hingegen wirksam bleiben.

6. Woher kommt die Variante?

Wissenschaftler sehen Afrika als möglichen Ursprung, aber es ist noch nicht sicher, wie und wo die Mutation entstand. Der WHO wurde sie erstmals am 24. November aus Südafrika gemeldet. Eine Theorie besagt, dass die Variante sich wahrscheinlich während einer chronischen Infektion einer immungeschwächten Person entwickelt hat, möglicherweise einem unbehandelten HIV/Aids-Patienten. Die Beta-Variante, eine im vergangenen Jahr in Südafrika entdeckte Mutation, könnte ebenfalls von solch einem Patienten stammen.

©2022 Bloomberg L.P.

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