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Die 5 Herausforderungen für Bayer nach der Monsanto-Übernahme

Fast 20 Monate hat Bayer gebraucht, bis die entscheidenden Kartellbehörden den Deal gebilligt haben. Nun haben auch die USA der Übernahme des US-Saatgutkonzerns zugestimmt. Fünf Herausforderungen kommen nun auf Bayer zu:

Finanzierung

Rund 62,5 Milliarden Dollar wird Bayer die Übernahme kosten. 57 Milliarden Dollar muss der Konzern an die Aktionäre von Monsanto überweisen, die 128 Dollar für jede Aktie bekommen. Zudem müssen die Leverkusener rund 5,5 Milliarden Dollar Schulden des US-Konzerns übernehmen. Für die Finanzierung hat Bayer einen Mix aus einer Kapitalerhöhung und Verschuldung über Anleihen gewählt. Der Konzern dürfte die Kapitalerhöhung in den nächsten Wochen starten. Sie wird geringer ausfallen als im Jahr 2016 angekündigt – also deutlich unter 16 Milliarden Euro liegen. Analysten rechnen sogar mit einem einstelligen Milliarden-Betrag.

Kulturelle Integration

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Die Finanzierungshürde dürfte Bayer locker nehmen. Schwieriger wird die Integration von Monsanto. Grundsätzlich gilt, dass amerikanische und deutsche Unternehmen nicht einfach zu kombinieren sind, weil die kulturellen Unterschiede groß sind. Die Deutschen treten eher technisch-ingenieurgeprägt und vergleichsweise zurückhaltend auf, während die Amerikaner sehr von sich überzeugt sind - das zumindest lehrt die Erfahrung.

Die Monsanto-Organisation gilt als sehr selbstbewusst. Da sie den größeren Teil zum gemeinsamen Unternehmen zusteuert, wird die Integration herausfordernd. Der US-Konzern ist bekannt für aggressive Verkaufsmethoden, während Bayer eher behutsam vorgeht.

Investoren überzeugen

Als Bayer den Monsanto-Kauf im Mai 2016 ankündigte, waren viele Investoren entsetzt. Sie hatten erwartet, dass sich der Konzern über kurz oder lang zu einem reinen Pharma-Anbieter entwickelt. Dass stattdessen Milliarden in den Ausbau der Agrochemie gesteckt werden, stieß auf Unverständnis. Das hat sich zwar gewandelt.

Doch noch immer muss Bayer am Finanzmarkt Überzeugungsarbeit leisten – umso mehr, weil sich der Rahmen der Übernahme verändert hat. Die Kartellbehörden haben Bayer gezwungen, wesentlich mehr Geschäfte als geplant abzugeben. Statt wie erhofft nur 1,3 Milliarden Euro Umsatz sind es am Ende 2,1 Milliarden Euro geworden. Bayer muss praktisch sein gesamtes Saatgut-Geschäft abgeben. Damit werden aber auch die Synergieziele, wie sie Bayer 2016 vorstellte, kaum zu halten sein.

Öffentlichkeit und Bauern überzeugen

Während viele Aktionäre wohl mittlerweile die positiven Seiten der Monsanto-Übernahme sehen, stößt Bayer in der Öffentlichkeit weiterhin auf Ablehnung. Allen voran die Nichtregierungs-Organisationen werfen dem Konzern vor, eine Monopolstellung in der Agrarchemie anzustreben und somit Preise und Geschäftsbeziehungen diktieren zu können. Dazu kommt der schlechte Ruf Monsantos, die weit verbreitete Ablehnung der grünen Gentechnik und zunehmende Kritik an der industriellen Landwirtschaft.

Bayer stellt sich zunehmend der Diskussion und wird dies noch verstärken müssen. Das gilt auch in der Beziehung zu den Kunden, also den Bauern in aller Welt. Die fürchten neue Abhängigkeiten und steigende Preise, sind andererseits aber auch auf Innovationen aus der Saatgutzucht und dem Pflanzenschutz angewiesen. Bayer wird auf ihr Vertrauen angewiesen sein, wenn das Projekt Monsanto ein Erfolg werden soll.

Andere Konzernsparten nicht vernachlässigen

Die Integration von Monsanto wird Bayer viel Kraft kosten und eine der Hauptaufgaben des Topmanagements in den kommenden Monaten und Jahren sein. Der Konzern muss zugleich aber aufpassen, dass er seine anderen beiden Sparten nicht vernachlässigt. Denn die sind keine Selbstläufer: Vor allem im Geschäft mit rezeptfreien Mitteln (Division Consumer Health) kämpft Bayer mit einem anhaltenden Gewinnrückgang.

Einige der im Jahr 2014 von Merck & Co zugekauften Mittel laufen nicht gut, zudem wird die vom E-Commerce geprägte Konkurrenz immer größer. Das Geschäft mit rezeptpflichtigen Mitteln wiederum läuft robust, steuert aber mittelfristig auf schmerzhafte Patentabläufe zu. Bis dahin muss Bayer neue Kassenschlager aus der eigenen Forschung präsentieren – oder nochmal in die Kasse greifen und aussichtsreiche Wirkstoffe zukaufen.