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5 Finanzberater sagen, was sie wirklich von der Frührente halten und welches Risiko ihr dadurch eingeht

Die FIRE-Bewegung (finanzielle Unabhängigkeit, Vorruhestand) entstand ursprünglich in den 1990er-Jahren dank Büchern wie „Mehr Geld für mehr Leben" von Vicki Robin und Joe Dominguez. Durch die Verbreitung von Finanzblogs hat sich die Bewegung seitdem jedoch verselbstständigt. Heute sind die Konzepte des Minimalismus und des Vorruhestands praktisch Mainstream. Die Grundsätze der FIRE-Bewegung scheinen jedoch immer noch im Widerspruch zur traditionellen Finanzberatung zu stehen. Schließlich investieren die meisten Vorruhestands-Enthusiasten auf eigene Faust und setzen dabei vorrangig auf Indexfonds. Diejenigen, die FIRE predigen, haben auch eine Abneigung gegen Finanzprodukte wie Lebensversicherungen und Rentenversicherungen sowie gegen den bloßen Gedanken an die Gebühren von Finanzplanern, die bis zu 1 Prozent ihres Portfolios pro Jahr kosten können.

Wir haben Finanzberater gefragt, was sie von der FIRE-Bewegung und ihren Mitgliedern halten, die ihre Dienstleistungen weitgehend ignorieren.

Viele wagen einen potenziell gefährlichen Sprung


Michael Kelly, der Finanzplaner bei "Switchback Financial" glaubt, dass viele FIRE-Grundlagen solide seien. Kelly hält es für gut, dass diejenigen, die den Vorruhestand anstreben, sich darauf konzentrieren, heute ein angenehmes Leben zu führen, anstatt Jahrzehnte bis zum Ruhestand zu warten. Er hat aber auch beobachtet, wie die FIRE-Bewegung die Menschen in die Extreme treibt. Manche Menschen opfern ihre finanzielle Zukunft, um so zu leben, wie sie es heute wollen. Einige Frührente-Enthusiasten halten es beispielsweise für eine großartige Idee, sich zur Ruhe zu setzen und ganztags in einem Wohnmobil mit minimalen Kosten zu leben, aber sie könnten dabei leicht Jahre oder Jahrzehnte des Sparens für ihre späteren Jahre aufgeben. „Sehr jung in den Ruhestand zu gehen und einen minimalistischen Lebensstil zu führen, funktionieren nur, wenn man genug Geld gespart und investiert hat, um für den Rest seines Lebens auszukommen."

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"Die Extremfälle lassen es so einfach und einladend erscheinen", sagt Kelly. "Viele, die vielleicht nicht diese radikale minimalistische Einstellung haben, wagen den potenziell gefährlichen Sprung, nur um dann festzustellen, dass es ihnen nicht gut geht und sie in einem finanziellen Loch stecken."

Vorzeitiger Ruhestand bedeutet nicht immer, dass man sich vollständig zurückzieht


Matt Fizell, Berater bei dem Finanzplaner "Harmony Wealth" sagt, er habe gemischte Gefühle gegenüber der FIRE-Bewegung. Das meiste davon hätte mit dem Aspekt der„Frühpensionierung“ zu tun. Er berät viele Kunden, die auf den Vorruhestand hinarbeiten. Die meisten von ihnen möchten nicht wirklich aufhören zu arbeiten, sagt Fizell. Es ginge vielmehr darum, die Möglichkeit zu haben, statt ihrer Arbeit eigene Projekte zu verfolgen. „Bei meinen jüngeren Kunden kann dies bedeuten, dass sie ihre Arbeitszeit reduzieren, um mehr Zeit für sich selbst zu haben, dass sie nicht das Bedürfnis verspüren, die Karriereleiter zu erklimmen, oder dass sie die Chance ergreifen, in einem Start-up zu arbeiten oder sogar ihr eigenes Unternehmen zu gründen", sagt er. "Arbeit sollte etwas sein, das dabei hilft, den Lebenszweck zu verwirklichen, und nicht etwas, das einfach nur für einen Lebensstil bezahlt."


Matt Hudgins, Berater bei "Mosaic Wealth Management" ist der Meinung, dass die FIRE-Bewegung viele Vorteile hat: Ihre Anhänger konzentrieren sich auf frühzeitige Investitionen und lernen, mit ihren Mitteln auszukommen. Er hat jedoch einige Bedenken, wie sie ihre Pläne in die Praxis umsetzen. Hudgins betont, dass FIRE-Enthusiasten für eine lange Lebensspanne planen sollen. Durchbrüche in der Medizin könnten dazu führen, dass viele von uns länger leben, als wir je gedacht haben. Hudgins weist darauf hin, dass die Gesundheitskosten schneller steigen als die Inflation. Wenn ihr den Vorruhestand anstrebt, aber keinen Plan habt, der für eine lange Lebensdauer gedacht ist oder die steigenden Gesundheitskosten einbezieht, könnt ihr später in eine Zwickmühle geraten.

FIRE-Enthusiasten sollten auf das Beste hoffen, aber für den schlimmsten Fall planen


Die Beraterin Melissa Joy von dem Finanzplaner "Pearl Planning" wies darauf hin, dass die FIRE-Bewegung noch nicht durch eine längere Rezession oder einen Bärenmarkt für Aktien auf die Probe gestellt wurde. Tatsächlich hat der Dow Jones Industrial Average seit 2008 nur zwei rückläufige Jahre erlebt und der S&P 500 verzeichnete in denselben zwei Jahren ähnliche Verluste. In der Zwischenzeit wissen wir alle, dass der Aktienmarkt in den letzten zehn Jahren einen langen Höhenflug erlebt hat. Allein im Jahr 2021 haben der Dow Jones und der S&P 500 um 16,32 Prozent bzw. 25,08 Prozent zugelegt.

Das letzte Jahrzehnt könnte also einen unrealistischen Präzedenzfall darstellen. "Einige werden Pläne erstellt haben, die eine weitere große Rezession überstehen können", sagt Joy. "Andere werden es nicht überstehen."

FIRE hat persönliche Finanzen cool gemacht, aber es ist nicht für jeden zugänglich


Eric Schrum von dem Finanz-Podcast "The Christian Retirement Show" sagt, dass die FIRE-Bewegung Finanzwissen und -planung von einem langweiligen Thema zu einer coolen und relevanten Beschäftigung für eine neue Generation gemacht hat. Allerdings räumt er ein, dass die Bewegung hauptsächlich von wohlhabenden Berufstätigen verfolgt wird, denen es bereits gut geht. Schrum erwartet, dass sich die Bewegung und ihre Kerngedanken weiterentwickeln. "Meine Hoffnung ist, dass das gleiche Bewusstsein für finanzielle Bildung, das bei den gut verdienenden Millennials entstanden ist, auch auf die weniger Glücklichen übergreift, damit auch sie finanziell erfolgreich sein können", sagt Schrum.

Dieser Text wurde von Lisa Ramos-Doce aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.