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Keine Angst vor synthetischen ETFs

Nach einer Plusminus-Sendung zu synthetischen ETFs erreichten Finanz-Expertin Stefanie Kühn viele Anfragen. (Bild: Getty)
Nach einer Plusminus-Sendung zu synthetischen ETFs erreichten Finanz-Expertin Stefanie Kühn viele Anfragen. (Bild: Getty)

Vor einigen Wochen hat die ARD in der Sendung Plusminus einen sehr kritischen Beitrag über synthetische ETFs (ETF mit Swaps) gezeigt. Anleger wurden vor dieser Fondsart gewarnt. Daraufhin haben mich viele Anfragen dazu erreicht.

ETF sind Indexfonds, sie bilden also genau die Wertentwicklung ab, die der zugrunde liegende Index erzielt. Vereinfacht gesagt, haben geswapte ETF nicht das drin, was auf dem ETF draufsteht – statt DAX-Werten (bei einem DAX-ETF) also vielleicht japanische Aktien. Um Ihnen aber die versprochene Wertentwicklung des DAX zu geben, macht der ETF ein Tauschgeschäft mit einer großen Bank, oft ist das sein Mutterinstitut: Wertentwicklung japanische Aktien gegen DAX-Entwicklung.

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Dies lohnt sich für den ETF-Anbieter, weil die Kosten so geringer gehalten werden. Die ungefähr 1.600 Werte des MSCI World mit allen Dividendenausschüttungen, Käufen und Verkäufen etc. zu halten und börsentäglich korrekt zu verbuchen, verursacht z.B. hohe Transaktionskosten. Bei ETF, die in Schwellenländer investieren, ist es manchmal auch gar nicht möglich, diese Werte alle selbst ein­zukaufen. Große Banken dagegen haben „Mengen- und Zugangsvorteile“. Der Tauschpartner wird auch Swap-Partner genannt. Und na klar – er kann ausfallen (Insolvenz – Lehmann lässt grüßen).

ETF, die in das investiert haben, was draufsteht, heißen physisch replizierend oder voll replizierend.

Es klingt in dem ARD Beitrag, als könnte durch den Ausfall des Swap-Partners der ganze ETF auf Null sinken. Das ist aber nie der Fall. Maximal 10% des Fondsvermögens darf der Swap ausmachen, in der Realität sind es oft nur 3-5%. Die meisten ETF-Anbieter sichern überdies das Swap-Ausfallrisiko ab, indem sie Wertpapiere hinterlegen oder das Swap Geschäft täglich glatt stellen. Ich habe in den Halbjahresbericht eines gängigen MSCI World ETF geschaut – 0,94% machte der Swap aus, beim EuroStoxx 600 gar nur 0,24%. In diesen Größenordnungen könnte schnell auch mal ein Unternehmen des Indexes insolvent gehen – dann wäre das Geld auch weg.

Nach meiner Kenntnis investiert der ETF oft sehr wohl in die großen Werte des Index auch selbst. Früher habe ich öfters noch den Begriff „teil-replizierend“ in der Literatur gefunden. Das trifft es vermutlich besser. Viele ETF verzichten darauf, die kleinen Unternehmen „in echt“ zu kaufen, denn gerade diese können oft einfacher und kostengünstiger über den Swap abgebildet werden. Es ist also keinesfalls die Regel, dass ein synthetischer ETF auf den DAX immer hochriskante Emerging Market Aktien im Portfolio hält, wie es der Beitrag suggeriert. Aber trotzdem kann es natürlich sein, dass die Wertentwicklung ausgeglichen werden muss und sollte der Swap-Partner ein Problem bekommen, kann der Swap ausfallen. Aber wie gesagt, es kann jeder Bestandteil des ETF-Portfolios ausfallen.

Es gab eine solche Diskussion um Risiken von Swaps schon seit Beginn des Siegeszuges der ETF in Deutschland. Stiftung Warentest / Finanztest sieht kein bedeutendes Extra-Risiko. Am sichersten wären natürlich physisch replizierende ETF, dann aber ohne die sogenannten Zusatzgeschäfte. Das Thema „Wertpapierleihe“ könnte man an dieser Stelle auch aufrufen. Einige Anbieter haben aufgrund von Diskussionen wie der jetzigen von swapbasierten auf abbildende ETF umgestellt.

Ich halte ein hektisches Umschichten zu dieser Zeit nicht für notwendig – viel wichtiger ist eine realistische Einschätzung eines Aktien-Investments überhaupt, ein kostengünstiger Einkauf sowie geringe laufende Kosten.

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