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Ich bin 37 und habe die Chance verpasst, ein Haus zu kaufen – also werde ich Mieter bleiben

Vor dem Marktcrash und der Finanzkrise war es leichter, eine Immobilie zu kaufen. - Copyright: picture alliance / dpa-tmn | Karl-Josef Hildenbrand
Vor dem Marktcrash und der Finanzkrise war es leichter, eine Immobilie zu kaufen. - Copyright: picture alliance / dpa-tmn | Karl-Josef Hildenbrand

Zum American Dream gehört es, ein Haus zu kaufen. Schon in jungen Jahren wurde mir gesagt, dass es machbar ist. Heute bin ich 37 Jahre alt, habe eine großartige Karriere, eine wunderbare Freundin und einen Sohn, aber da ich hier in Las Vegas lebe, glaube ich nicht, dass wir jemals in der Lage sein werden, ein Haus zu kaufen und diesen Traum zu verwirklichen.

Wenn ich jedoch meinen eigenen Lebensstil und meine finanziellen Entscheidungen betrachte, bin ich froh, weiterhin zur Miete zu wohnen.

Ich habe den Immobilienboom der 2000er Jahre verpasst

Ich bin in der unteren Mittelschicht aufgewachsen und war immer neidisch auf meine Freunde, die in schönen Häusern wohnten. Meine Eltern haben nie viel Geld verdient, und beide hatten eine schlechte Bonität, sodass ich in Wohnungen aufgewachsen bin. Ich war der erste in meiner Familie, der die Highschool abschloss und direkt aufs College ging. Ich hoffte, dass ich der erste sein würde, der erfolgreich genug war, um auch ein Haus zu kaufen.

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Nachdem ich das College nach einem Semester abgebrochen hatte, verschlimmerte sich meine Drogen- und Alkoholsucht. Ich verpasste den Boom auf dem Wohnungsmarkt der frühen 2000er Jahre. Ich wurde mit 27 Jahren abstinent und clean. Zu diesem Zeitpunkt hatten viele meiner Altersgenossen entweder ein Haus gekauft oder waren in der Lage, ein Haus zu kaufen. Ich musste nachholen.

Bevor der Immobilienmarkt zusammenbrach, bekamen viele meiner Freunde unglaubliche Immobilienangebote. Die Hypothek war oft niedriger als meine Miete. Ich dachte mir, dass ich, nachdem ich abstinent geworden war, auch ein Haus kaufen könnte, wenn ich nur hart genug arbeitete. Menschen aus dem ganzen Land zogen nach Las Vegas, weil wir einen so tollen Wohnungsmarkt hatten, aber das hat sich komplett geändert.

Wir hatten einen Plan, um ein Haus zu kaufen

Kurz vor der Pandemie waren meine Freundin und ich in einer ziemlich guten Position, um ein Haus zu kaufen. Innerhalb weniger Monate, ohne dass sich bei uns etwas änderte, war es nicht mehr möglich, ein Haus zu kaufen. Es rückte sogar in unerreichbarer Ferne.

Seitdem ich clean wurde, habe ich hart daran gearbeitet, meine Kreditwürdigkeit zu verbessern. Heute kann ich mit Stolz sagen, dass es mir gelungen ist. Meine Freundin hatte schon immer eine sehr gute Kreditwürdigkeit, also bestand die nächste Herausforderung darin, für eine Anzahlung zu sparen.

Leider ist mein Großvater Ende 2020 verstorben, aber er hat fast sein ganzes Leben lang investiert und konnte mir ein Erbe hinterlassen. Nachdem ich das Geld geerbt hatte, wollte ich so verantwortungsbewusst sein wie er. Ich las eine Menge Bücher über persönliche Finanzen und investierte den größten Teil des Geldes in den Aktienmarkt und legte einen Teil auf ein hochverzinsliches Sparkonto.

Sollten wir das richtige Haus finden, verkaufen wir einige Aktien und heben Geld aus unseren Ersparnissen für die Anzahlung ab.

Unsere Ersparnisse reichen nicht für eine Anzahlung

Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels sehen unsere Ersparnisse und Investitionen wie folgt aus:

  • Meine Investitionen: 19.193 Dollar (18.000 Euro)

  • Meine Ersparnisse: 2699 Dollar (2500 Euro)

  • Investitionen meiner Freundin: 7.185 Dollar (6700 Euro)

  • Ersparnisse meiner Freundin: 10.216 Dollar (9500 Euro)

Zusammengenommen belaufen sich unsere gesamten Ersparnisse und Investitionen auf fast 40.000 Dollar (37.300 Euro). Das ist mehr Geld, als ich jemals zur Verfügung hatte. Man sollte meinen, dass das ausreichen würde, um uns auf den Weg zum Hauskauf zu bringen. Allerdings wäre es finanziell unverantwortlich von uns, diesen Schritt zu machen.

Die ideale Anzahlung für ein Haus beträgt 20 Prozent. Einige Darlehen erlauben eine geringere Anzahlung. Dadurch erhöhen sich die monatlichen Hypothekenzahlungen und möglicherweise auch der Zinssatz.

Die National Association of Realtors berichtet, dass Wiederholungskäufer im Durchschnitt eine Anzahlung von 17 Prozent leisten. Dies ist höchstwahrscheinlich auf die Vorteile einer größeren Anzahlung zurückzuführen. Das müssen wir berücksichtigen.

Laut dem Immobilienportal Zillow liegt der Durchschnittspreis für ein Haus in Las Vegas derzeit bei fast 800.000 Dollar (746.000 Euro). Eine Anzahlung von 20 Prozent auf ein Haus mit diesem Preis ist fast das Doppelte dessen, was wir gespart haben. Nehmen wir an, wir würden stattdessen zehn Prozent anzahlen. Das wäre die Gesamtheit unserer Investitionen und Ersparnisse. Wir hätten nichts mehr für einen Notfallfonds oder unsere Rentenkonten.

Wir sind froh, dass wir bei einer Miete bleiben

Ersparnisse und Investitionen sind nicht die einzigen Sachen, die wir berücksichtigen sollen. Wir müssen auch an die Abschlusskosten, eventuell notwendige Reparaturen und die Einrichtung der Wohnung denken. Wenn ihr von der Miete zum Kauf übergeht, müsst ihr außerdem alle laufenden Instandhaltungskosten, Grundsteuern und weiteren Gebühren bezahlen. Unsere Nebenkosten sind ebenfalls in der Miete enthalten, sodass wir auch für diese aufkommen müssen.

Wenn wir einen Schritt zurücktreten und all diese zusätzlichen Kosten neben der Hypothekenzahlung betrachten, würden wir am Rande des Existenzminimums leben, und all die Jahre, in denen wir finanziell verantwortungsbewusst waren, wären zu Ende.

Wir wohnen derzeit in einer ziemlich schönen Wohnung. Unser Vermieter ist fantastisch. Wir wohnen in einem tollen Stadtteil und zahlen nur 1300 Dollar (1200 Euro), was unter dem Durchschnitt in Las Vegas liegt. Ich kann mich über meinen Wohnort nicht beschweren – unsere Wohnung ist zwar klein, aber wir leben auch nicht extravagant.

Obwohl wir uns gerne den amerikanischen Traum vom Hauskauf erfüllen würden, haben wir viel darüber diskutiert und uns damit abgefunden, dass wir wahrscheinlich ein Leben lang zur Miete wohnen werden. Wir schauen uns um und sehen Menschen, die Häuser kaufen und sich dadurch in eine schlechte finanzielle Lage bringen, nur um andere Menschen zu beeindrucken. Als Realisten, die ihre Geldsorgen minimieren wollen, werden wir in unserer Dreizimmerwohnung auf absehbare Zeit gut zurechtkommen.

Dieser Artikel wurde von Amin Al Magrebi aus dem Englischen übersetzt. Das Original findet ihr hier.