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30 Jahre nach dem Tod von Petra Kelly: War es Mord oder erweiterter Suizid?

Vor 30 Jahren wurde die deutsche Politikerin Petra Kelly in ihrem Bett aufgefunden: Tod durch Kopfschuss. Ihr 24 Jahre älterer Lebensgefährte Gert Bastian stand unter Tatverdacht, da man auch ihn leblos im Flur vorfand. Die True-Crime-Dokuserie bei Sky gewährt exklusive Einblicke: Wie war es wirklich? (Bild: Sky)
Vor 30 Jahren wurde die deutsche Politikerin Petra Kelly in ihrem Bett aufgefunden: Tod durch Kopfschuss. Ihr 24 Jahre älterer Lebensgefährte Gert Bastian stand unter Tatverdacht, da man auch ihn leblos im Flur vorfand. Die True-Crime-Dokuserie bei Sky gewährt exklusive Einblicke: Wie war es wirklich? (Bild: Sky)

30 Jahre nach ihrem gewaltsamen Tod ist die Friedens- und Umweltpolitikerin Petra Kelly fast vergessen. Umso begrüßenswerter, dass der Privatsender Sky eine große Gedenkserie produzierte - eine Mischung aus True Crime, Politdrama und Zeitgeschichts-Doku.

Jüngere unter 50 kennen die große Feministin, die Anti Atom- und Friedensaktivistin Petra Kelly, der die Partei der Grünen nicht zuletzt ihre Existenz verdankt, kaum noch. Das Vergessen gibt Rätsel auf: Ging die Zeit, ging gar die politische Männerwelt über sie hinweg? Vor allem aber war da der Tod von 1992, also vor genau 30 Jahren, der die Welt schockierte und zu wüsten Spekulationen trieb: Am Abend des 01. Oktober wurden Petra Kelly und ihr Freund, der um vieles ältere Ex-Bundeswehrgeneral Gert Bastian, gemeinsam erschossen in ihrem Bonner Reihenhaus aufgefunden. Sie war offensichtlich schlafend in ihrem Bett getötet worden, er hatte sich danach per Kopfschuss auf dem Flur niedergestreckt. In ihrer dreiteiligen True-Crime-Dokuserie bei Sky versucht die Autorin Anna Grün das Rätsel zu lösen. "Petra Kelly - Der rätselhafte Tod einer Friedensikone" ist ab 01. Oktober im Programm von Sky crime und beim Streamingdienst WOW zu sehen.

Die Sky-Doku-Serie "Petra Kelly - Der rätselhafte Tod einer Friedensikone" startet am Samstag, 1. Oktober, bei Sky und WOW.  (Bild: Sky Deutschland)
Die Sky-Doku-Serie "Petra Kelly - Der rätselhafte Tod einer Friedensikone" startet am Samstag, 1. Oktober, bei Sky und WOW. (Bild: Sky Deutschland)

Die Welt wollte die Stasi als Täter sehen

Was konnte die Ursache solchen Handelns gewesen sein? War es der politische Niedergang, die monströse Niederlage beim Parteitag 1990,? Gab der Umstand, nicht mehr in den Grünen-Vorstand gewählt worden zu sein, den Rest? Petra Kelly, 1947 geboren, aufgewachsen mit Mutter und Stiefvater in Amerika mit Highschool- und Uni-Abschluss in Washington, hatte noch viel vor. Sie war international noch immer anerkannt, sagen die einen. Man habe ihr angemerkt, dass sie nervlich am Ende gewesen sei, sagen die anderen. Die berechtigte Angst vor Verfolgung habe ihr immer mehr zugesetzt: Morddrohungen hatte es gegeben, blutige Unterwäsche im Briefkasten.

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Gert Bastian, der 24 Jahre ältere Ex-General, hatte sie zuletzt rund um die Uhr betreut, sie hatte viel gearbeitet, war auf seine Hilfe immer mehr angewiesen. Dennoch kam es bereits drei Wochen vor dem 03. Oktober 1992, dem Tag der Entdeckung des Unglücks, das die Medien rund um die Welt transportierten, offensichtlich zu einem erweiterten Suizid durch Bastian. Dessen Sohn und Tochter, die sich in der Serie sehr gefasst äußern, halten diese Version am ehesten für möglich.

"Petra hat nicht umsonst gelebt", sagt Konstantin Wecker über die 1992 gestorbene Grünen-Politikerin und Polit-Ikone Petra Kelly, die er seine "Freundin" nennt. (Bild: Sky / Docstation)
"Petra hat nicht umsonst gelebt", sagt Konstantin Wecker über die 1992 gestorbene Grünen-Politikerin und Polit-Ikone Petra Kelly, die er seine "Freundin" nennt. (Bild: Sky / Docstation)

"Sie würde auf den Roten Platz gehen und Putin zum Frieden aufrufen"

Die Motivation, die es in diesem vernünftigen Sinne möglicherweise gar nicht gab, liegt jedoch letztlich nach wie vor im Dunklen. Reporter tippten sogleich darauf, dass der Friedenskämpfer Bastian ein Zuträger der Stasi war und nicht geoutet werden wollte. Im Film wird aber genau das von Sachverständigen und von der Familie schlüssig widerlegt. Auch die Rache Chinas - wegen des Tibet-Engagements der beiden - wirkt abstrus, ein Raubüberfall oder ein rechter Übergriff können ausgeschlossen werden.

Dem Fall selbst nimmt das jedoch nichts von seiner Tragik. Die Grünen-Politikerin Antje Vollmer fasst es am besten, wenn sie sagt: "Die absolute Katastrophe, das Fassungslose war, dass am Ende dieses Friedensikonen-Paar tot daliegt. Das war eigentlich wie ein Angriff auf alles, wofür sie gestanden haben ... Die durften nicht so in Gewalt enden." Petra Kelly, die Frau mit der scharfen Stimme, dem Kämpferherz und dem feinen Gesicht, sei "eine Pop-Ikone" gewesen, "die beseelt war von Politik". Was würde sie heute machen? "Sie würde auf den Roten Platz gehen und Putin zum Frieden aufrufen", sagt einer der Wegbegleiter ein wenig naiv. Und Konstantin Wecker, der am Ende singend etwas zu warmherzig den Pazifismus feiert, sagt: "Die Petra war nicht umsonst auf der Welt. Überhaupt nicht."

Allerdings lässt sie sich auch posthum nicht einfach in eine andere Zeit verfrachten. Die Greta-Thunberg-Vergleiche sind sicher die schlichtesten im ganzen Film, auch wenn sie auf Jüngere zielen. Dann doch lieber die vielen Super8-Filme aus dem Archiv, mit und ohne Bastian, die zumeist eine glückliche Petra Kelly zeigen. Die Bundestags- und Fraktionsmitschnitte hätten indessen ruhig etwas ausführlicher sein dürfen. Aber auch so wird in dieser alles in allem höchst sehenswerten Produktion die Kraft dieser Powerfrau jenseits ihres tragischen Todes noch genügend belegt. Selbst unser Ex-Fianzminister Theo Waigel kommt ja nicht umhin, ihr seine höchste Bewunderung zu erweisen.

Petra Kelly verstarb zwar 1992 unter mysteriösen Umständen, ihr Vermächtnis lebt jedoch in der Partei "Die Grünen" weiter. Kann die dreiteilige True-Crime-Dokuserie bei Sky das Rätsel um den Tod der Friedens- und Umweltaktivistin lösen? (Bild: Jürgen Rehberg/Frank Gewehr)
Petra Kelly verstarb zwar 1992 unter mysteriösen Umständen, ihr Vermächtnis lebt jedoch in der Partei "Die Grünen" weiter. Kann die dreiteilige True-Crime-Dokuserie bei Sky das Rätsel um den Tod der Friedens- und Umweltaktivistin lösen? (Bild: Jürgen Rehberg/Frank Gewehr)