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200-Millionen-Deal mit Saudi-Arabien: Dieser 78-jährige deutsche Manager baut Öl-Recycling-Anlage mit der wertvollsten Firma der Welt

AMG-Chef Heinz Schimmelbusch (r.) mit Aramco-Chef Amin Nasser. - Copyright: AMG
AMG-Chef Heinz Schimmelbusch (r.) mit Aramco-Chef Amin Nasser. - Copyright: AMG

Der Stellenwert des Deals, den Saudi-Arabien heute bekannt gegeben hat, ist für das Land hoch: Grüner und nachhaltig will man auch in Saudi-Arabien werden, die Industrie stärken, Arbeitsplätze schaffen.

Um das zu erreichen, will Saudi-Arabien in einigen Jahren eine Anlage in Betrieb nehmen, die es nur zusammen mit einem Deutschen bauen kann: mit Heinz Schimmelbusch.

Schimmelbusch könnte man als deutsche "Industrie-Legende" bezeichnen, manche seiner Kritiker haben ihn schon als "Zocker" bezeichnet. Er hat in den 1990er-Jahren mit unkonventionellen Management-Methoden vier Jahre lang die Metallgesellschaft AG geführt, damals eines der Top 15-Unternehmen in Deutschland. Das "Manager Magazin" hat Schimmelbusch 1991 zum "Manager des Jahres" gekürt.

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Dabei war er nicht immer unumstritten: Er hat die AG zwar mit Zukäufen schnell zum Wachsen gebracht, die Erlöse sind allerdings nicht in gleichem Maße mitgewachsen. Schimmelbusch sagt heute, er hätte nur noch etwas mehr Zeit gebraucht. Nachdem er das Unternehmen verlassen musste, wurde er wegen Untreue angezeigt. Die Juristen haben sich Jahre später auf einen Vergleich und eine Abfindung für Schimmelbusch geeinigt.

Zu seiner Management-Philosophie sagte Schimmelbusch dem "Handelsblatt" mal: "Der größte Fehler, den ein Manager machen kann, ist es, sein Unternehmen nicht mehr zu Innovationen anzuspornen. Das bedeutet, Risiken einzugehen. Aber in Deutschland gelten Risiken grundsätzlich als etwas Schlechtes."

Schimmelbusch lebt inzwischen in den USA und leitet eine Firma in den Niederlanden

Heinz Schimmelbusch ist daraufhin in die USA gegangen, lebt bis heute im Bundesstaat Pennsylvania. Seit 2006 ist er Chef der Firma Advanced Metallurgical Group, kurz AMG, mit Sitz in Amsterdam. Die stellt Spezialmetalle her, vor allem Metalle wie Vanadium, Lithium und Tantal. Und mit dieser Firma ist Schimmelbusch plötzlich für die Saudis interessant geworden – obwohl sie nur einen Bruchteil des saudischen Unternehmens Wert ist, mit dem Schimmelbusch den Deal jetzt eingefädelt hat: Saudi Aramco.

Aramco ist nicht nur die größte Erdölfördergesellschaft der Welt. Mit einem Börsenwert von 2,3 Billionen US-Dollar (rund 2,2 Billionen Euro) zum Stichtag 30. Juni 2022 war Saudi Aramco einer Untersuchung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY zufolge das teuerste Unternehmen der Welt. Der Tech-Gigant Apple, der Ende 2021 noch an der Spitze der Top 100 stand, landete mit 2,2 Billionen US-Dollar nur noch auf Rang zwei.

Schimmelbuschs Anlage könnte den Saudis helfen, Solarenergie in der Wüste zu speichern

Schimmelbusch besitzt das Know-How über die Technologie, die Aramco braucht. In einer der größten Industriestädte der Welt, in Al-Jubail am Persischen Golf, baut Schimmelbusch im Auftrag von Aramco mit seinem Joint Venture zusammen mit dem Mineralölkonzern Shell einen Komplex, der Recyclingmaterialien aus Öl-Raffinerien zu einem Metall verarbeiten soll, das Lithium als Batterie-Standard ablösen könnte: Vanadium.

Vanadium ist ein sehr wertvoller Rohstoff, der unter anderem für die Herstellung von Batterien eingesetzt werden könnte. Vanadium-Batterien könnten – vor allem für Großanlagen – günstiger, umweltfreundlicher, sicherer und länger haltbar als Lithium sein. Vanadium-Stromspeicher könnten außerdem gewonnene Solarenergie besser speichern. Um Sonnenenergie zu gewinnen, ist die saudische Wüste prädestiniert.

Mit dem Projekt will sich Saudi-Arabien, wie es in einer Pressemitteilung heißt, "zu einem globalen Dreh- und Angelpunkt für das Angebot und die Nachfrage von Vanadium" werden. Heinz Schimmelbusch selbst sagt Business Insider über den Deal: "Gerade im Bereich der Batterietechnik für industrielle Speichermedien eröffnet sich hier ein Zukunftsmarkt für Green Tech."