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Wie eine 2-Meter-Sportriesin Tabus einreißt

Wie eine 2-Meter-Sportriesin Tabus einreißt

An sich wirft Liz Cambage so schnell nichts um - und das gleich in mehrfacher Hinsicht.

Als Profi-Basketballerin mit einem Längenmaß von 2,03 Meter, verteilt auf 98 Kilogramm Körpergewicht, ist das mit dem Umwerfen für die Gegenspielerinnen der Australierin kaum machbar, zu stabil agiert Cambage auf der Center-Position.

Nationalspielerin Cambage, nach längerer Corona-Zwangspause frisch zurückgekehrt in ihre Heimat zu den Southside Flyers, kommt aber auch sonst im Leben ziemlich gefestigt daher - ein Grund dafür, warum sie in ihrer Heimat weit über die Grenzen der Basketball-Community bekannt ist.

Erst im Vorjahr hatte die 29-Jährige ungemein cool reagiert auf Kritik in den sozialen Netzwerken, nachdem sie für das US-Sportmagazin ESPN mehr oder weniger die Hüllen fallen gelassen hatte. In diesem Jahr ließ sie sich oben ohne für den Playboy ablichten - nach eigenen Angaben auch ein Statement gegen Kritiker, die ihr ein bestimmtes Rollenmuster aufzwängen wollten.

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Eine stolze Frau, durfte man glauben, der Anfeindungen wenig anhaben können. Doch Cambage hat zuletzt verdeutlicht, dass es um ihr Selbstbewusstsein bis vor kurzem gar nicht so gut bestellt war.

Liz Cambage: Playboy-Interview mit Geständnis

"Ich habe Jahre damit verbracht, mich selbst zu hassen und zu versuchen, jemand zu werden, der ich nicht bin", sagte die Basketballerin, unlängst auch noch in der starken WNBA Leistungsträgerin der Las Vegas Aces, in dem Playboy-Interview, das ihr Shooting begleitete: "Ich hoffe, dass meine Erfahrung den Menschen helfen kann, die ein Problem haben, sich selbst zu akzeptieren. Ich verspreche Ihnen, dass Sie so schön sind, wie Sie sind."

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Eine Erkenntnis, die ihr selbst viel zu lang verborgen geblieben war.

Cambage plädierte nun für mehr Toleranz und das Recht auf Selbstbestimmung - ohne dafür kritisiert oder gar beleidigt zu werden. Für die 29-Jährige mit ihren Tattoos und dem ungezwungenen Verhältnis zum eigenen Körper ist es unverständlich, warum sie "nicht verführerisch" sein dürfe, nur weil sie eine professionelle Athletin sei.

"Für dieses Magazin zu posieren ist eine Feier meiner Sexualität", sagte Cambage. "Ja, ich bin eine 2,03 Meter große Athletin und ich liebe es, Sex zu haben. Weil ich ein Mensch bin. Weil es das ist, was wir tun."

"Ich kämpfe für größere Dinge als Sport"

Es sei ihr schlichtweg zu wenig, sich nur hinzusetzen, zu schweigen, zu trainieren und zu spielen. "Mein ganzes Leben lang wurde mir gesagt, ich solle mich auf Sport konzentrieren, aber am Ende bin ich ein Mensch und kämpfe für größere Dinge als Sport."

Cambages sportliche Klasse ist dabei über alle Zweifel erhaben: 2018 hatte die Australierin mit 53 Punkten im Spiel gegen die New York Liberty einen neuen Rekord aufgestellt. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London war ihr mit der australischen Basketball-Nationalmannschaft der Gewinn der Bronzemedaille gelungen, die Nachhol-Spiele in Tokio 2021 sind ihr nächstes großes Ziel.

Anders als viele Sportlerkolleginnen und -kollegen hat Cambage aber eben auch keine Scheu davor, sich zu anderen Themen zu Wort zu melden und streitbare Meinungen zu vertreten, persönliche wie politische.

Eben erst etwa bezog Cambage im Sydney Morning Herald auch Stellung zu Black Lives Matter, der Wahl von Joe Biden und Kamala Harris - und zu ihren Plänen, ihre Eizellen für eine eventuell nötige Kinderwunschbehandlung einzufrieren.

"Ich habe viele lesbische Freundinnen, die es wegen ihrer Sportkarriere aufgeschoben haben und dann Probleme hatten, schwanger zu werden", berichtet sie. Über solche Dinge zu reden, sei für sie "nie ein Tabuthema" gewesen.

Liz Camabage ist einfach nicht der Typ, der sich von Tabus einengen lassen mag.